ÜBER DIE STATION

Langeoog

Langeoog gehört zu den ältesten Stationen des organisierten deutschen Seenotrettungswesens. Schwierige und besondere Einsätze haben die Langeooger Seenotretter zu allen Zeiten gefahren. So ist auf Langeoog einer der letzten außergewöhnlichen Einsätze eines Ruderrettungsbootes ebenso verzeichnet wie an Bord der Rettungseinheiten auf dem Weg zum Festland schon Kinder zur Welt gekommen sind.

Das Revier der Langeooger Seenotretter erstreckt sich über das Wattenmeer bis zum Festland-Fährhafen Bensersiel, zu den Nachbarinseln Baltrum und Spiekeroog sowie an der Nordseite der Insel hinaus auf die offene Nordsee. Es ist geprägt vom Inselfähr- und -ausflugsverkehr, der Küstenfischerei und der Sportschifffahrt.

Der erste deutsche regionale Verein zur Rettung Schiffbrüchiger in Ostfriesland richtete 1861, vier Jahre vor Gründung der DGzRS, die Station Langeoog ein. Die große Tradition des Rettungswerkes ist auf der Insel vielerorts präsent. Im Schifffahrtsmuseum sind Zeugnisse der DGzRS-Geschichte ausgestellt. Vor dem Haus der Insel ist das Motorrettungsboot LANGEOOG, im Einsatz 1944 bis 1980, zu besichtigen.

Straßennamen wie „Vormann-Otten-Weg“ und „Rettungsspoor“ für den Weg des Rettungsbootes vom alten Stationsgebäude zum Strand erinnern an vergangene Zeiten. „Tjard sien Utkiek“ (Tjards Ausguck) wiederum nennen die Langeooger den Ort der ehemaligen Seenotbeobachtungsstelle, wo Tjard Georg Mannott einst in so manchem Sturm nach Schiffen in Seenot Ausschau hielt.

Station Langeoog

Seenotrettungs­boot SECRETARIUS
Rufzeichen DD 9495
Besatzung Freiwillige
Vormann Sven Klette
Liegeplatz Hafen, Zugang über Hafendeichstraße
Stationsgebäude Hafendeichstraße 2
Seenotrettungsboot SECRETARIUS auf Langeoog im Einsatz
Foto: Martin Stöver
Ein Seenotretter im Fahrstand eines Seenotrettungsbootes.
Foto: Martin Stöver
Seenotretter schaut mit Fernglas aus dem Fenster in Richtung Langeoog
Foto: Martin Stöver
sechs männliche Seenotretter
Foto: Martin Stöver
Seenotretter fährt auf dem Fahrrad vor der Bimmelbahn auf Langeoog entlang

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Im Video zum Tag der Seenotretter 2020 stellt sich die DGzRS-Station Langeoog mit ihren Besonderheiten vor.

Unser Seenotrettungsboot

Die SECRETARIUS

Das Seenotrettungsboot SECRETARIUS gehört zur 9,5-/10,1-Meter-Klasse. Seinen Liegeplatz hat es im Hafen an der Südseite der Insel. Gebaut wurde das Boot 2017 bei der Fassmer-Werft in Berne-Motzen an der Unterweser. Rund 15 freiwillige Seenotretter um Vormann Sven Klette engagieren sich auf Langeoog für die DGzRS.

9,5-/10,1-Meter-Seenotrettungsboot

Abbildung, 9,5-10,1-Meter Seenotrettungsboot ohne Wasserlinie
Länge 10,10 Meter
Breite 3,61 Meter
Tiefgang 0,96 Meter
Verdrängung 8 Tonnen
Leistung 380 PS
Geschwindigkeit 18 Knoten
Aktuelles

Aus dem Stationsbuch

Vor 75 Jahren: "Eisnotdienst" der Seenotretter

„Eisnotdienst“ auf den ostfriesischen Inseln vor 75 Jahren: Zwischen dem 21. und 26. Februar 1948 waren die Seenotretter an der Nordseeküste oftmals die einzige Verbindung zum Festland. Durch aufgetürmte Eisschollen fuhr u.a. das Motorrettungsboot LANGEOOG der Station Langeoog zahlreiche Einsätze und beförderte Passagiere, Post sowie Proviant.

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Die Familie Recktenwald auf Langeoog ist den Seenotrettern seit Generationen verbunden. Deshalb hat sie die Hälfte des Erlöses aus Flohmärkten und Versteigerungen im Oktober an die DGzRS gespendet – die zweiten rund 3.000 Euro erhielt der Förderverein der Inselfeuerwehr.

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HISTORIE

Geschichte der Station Langeoog

1861

Ein 30'-Francis-Boot wird in einem Rettungsschuppen im Dorf stationiert.

1870

Ein neuer massiver Rettungsschuppen wird fertiggestellt.

1872

Das Ruderrettungsboot erhält zylinderartige Luftbehälter. Am Ostende der Insel entsteht eine zweite Station. Sie erhält ein 20'-Francis-Boot (sechs Riemen), das bisher von der Nachbarinsel Spiekeroog aus zum Einsatz kam.

1882

Für die Weststation entsteht ein neuer massiver Bootsschuppen.

1883

Die Weststation erhält das neue Ruderrettungsboot PAPENBURG (7,5 Meter lang, 2,46 Meter breit, 0,78 Meter Tiefgang), statt Kiel mit Kielsohle und Stahlschwert zum Segeln.

1887

Für die Weststation schafft die DGzRS ein neues 8,5-Meter-Boot mit Transportwagen an und tauft es REICHSPOST. Das alte 7,5-Meter-Boot verlegt zur Oststation. Das dortige alte Boot wechselt nach Uthlandshörn. Es trägt den Namen OLDERSUM.

1899

Im November kommt zur Oststation ein neues Boot mit Namen DR. G. KRAUSE. Das alte Boot wird außer Dienst gestellt.

1910

Für das 23 Jahre alte Boot der Weststation und den Bootswagen ist ein neues 8,5-Meter-Boot nebst Transportwagen gebaut worden. Es kommt im Mai zur Station und wird erneut REICHSPOST getauft.

1915

Die Oststation erhält einen neuen Rettungsschuppen.

1919

Vormann Casper Otten erhält die Silberne Prinz-Heinrich-Medaille.

1941

Auf Langeoog wird das Motorrettungsboot HAMBURG (I) stationiert.

1942

Das Ruderrettungsboot REICHSPOST unternimmt am 5. März im Packeis vor Langeoog seine letzte, beschwerliche Rettungsfahrt. Es ist eine der letzten Rettungsfahrten eines Ruderrettungsbootes überhaupt. Von Spiekeroog kommt das Ruderrettungsboot EMDEN und bleibt bis 1943/44 auf Langeoog. Für die Weststation ist der Bootsname ALEXANDER überliefert. Anfang Dezember kommt das neue 13-Meter-Motorrettungsboot HAMBURG (II) zur Station. Die alte HAMBURG (I) wechselt nach Juist und erhält den Namen AUGUST NEBELTHAU (I).

1943

Vormann Hillrich Kuper erhält die Prinz-Heinrich-Medaille für die schwere Rettung der Besatzung des Dampfers „Remi“.

1945

Das neue Motorrettungsboot LANGEOOG ist auf der Insel stationiert.

1947

Die DGzRS pachtet eine Seenotbeobachtungsstelle in den Dünen. 1988 wird die Station neu errichtet und 2014 abgebrochen, nachdem sie bereits Ende des 20. Jahrhunderts mit der Verbesserung der Funktechnik ihre einsatztaktische Bedeutung verloren hat.

1980

Der Seenotrettungskreuzer HANS LÜKEN löst das Motorrettungsboot LANGEOOG ab. Die LANGEOOG geht außer Dienst und wird als Museumsschiff vor dem Kurhaus in der Ortsmitte aufgestellt.

1991

Langeoog erhält den neuen Seenotrettungskreuzer HANNES GLOGNER. Die HANS LÜKEN verlegt zur Station Greifswalder Oie.

2001

Das Seenotrettungsboot CASPER OTTEN löst die HANNES GLOGNER ab, die zukünftig als Springer auf wechselnden Stationen zum Einsatz kommt.

2017

Das Seenotrettungsboot SECRETARIUS löst die CASPER OTTEN ab, die nach Lauterbach verlegt wird.

Ihre Spende für die Seenotretter

5 Seenotretter sitzten an Deck der HORST HEINER KNETEN und genießen die Sonne

Crews & Stationen

Rund 180 fest angestellte und etwa 800 freiwillige Seenotretter sind in der Rettungsflotte tätig. Sie stehen trotz aller Technik im Mittelpunkt des Geschehens – mit ihrer selbstlosen Einsatzbereitschaft, ihrer hohen Qualifikation und ihrem Mut, bei jedem Wetter hinauszufahren.

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