Aluminium

Seit 1967 werden unsere Seenotrettungskreuzer und Seenotrettungsboote vollständig aus Aluminium gebaut. Aluminium ist relativ leicht, was bei gleicher Maschinenleistung höhere Geschwindigkeiten ermöglicht.
Verarbeitet wird es in sogenannter Netzspantenbauweise. Das führt zu hoher Festigkeit des Rumpfes. Selbst in harten Wintern mit strengem Frost haben sich unsere Rettungseinheiten hervorragend bewährt.
Eine Ausnahme bilden die 8,9-Meter-Seenotrettungsboote. Es sind robuste, wartungsarme Vollkunststoffboote (Rigid Buoyant Boats, RBB), die ihren Auftrieb durch ihren starren leichten Rumpf selbst erhalten, ohne Schlauch.

Rohbau eines Seenotrettungskreuzers in einer Halle in Hamburg
Foto: Steven Keller

Ehrenamt

Das Ehrenamt spielt bei den Seenotrettern seit jeher eine herausragende Rolle. An Bord unserer 60 Rettungseinheiten sind neben rund 180 fest angestellten mehr als 800 freiwillige Seenotretter tätig.
An Land engagieren sich rund 650 Menschen „von der Waterkant bis zum Alpenrand“ ehrenamtlich  für die DGzRS.

Für ein Gruppenbild haben sich Seenotretter vor dem Stationsgebäude in Juist aufgestellt.
Foto: Philipp Spalek

Hansekreuz

Die offizielle Dienstflagge der DGzRS zeigt das rote Hansekreuz auf weißem Grund mit dünnem, schwarzem Rand. Um die ständige Einsatzbereitschaft unserer Rettungsflotte zu dokumentieren, bleibt die Hansekreuzflagge rund um die Uhr gesetzt.
Bereits Jahrhunderte vor Gründung der DGzRS tauchte dieses Kreuz in den Flaggen, Wappen und Siegeln einiger Hansestädte auf. Bis heute ist es Bestandteil etwa der Wappen von Bremen-Vegesack oder Stralsund und als Schmuckpflasterung auf dem Bremer Marktplatz zu finden. Als ausdrückliches Zeichen des Friedens trugen es die mittelalterlichen Hansekoggen auf ihren Segeln, in den Farben des Städtebundes, Rot und Weiß.
Das Zeichen der Seenotretter verbindet diesen friedlichen Gedanken mit dem humanitären Roten Kreuz. Es kombiniert also ein norddeutsches, maritimes, in der Schifffahrt bekanntes Symbol mit einem leicht wiederzuerkennenden humanitären Zeichen – sehr passend für einen Seenotrettungsdienst. Ähnliche Kreuze verwenden auch mehrere ausländische Schwestergesellschaften der DGzRS. Der Norddeutsche Bund, Vorläufer des geeinten Deutschlands, genehmigte die Dienstflagge der DGzRS per Erlass am 23. Mai 1868.
Das Zeichen der DGzRS ist nicht zu verwechseln mit von Hilfsorganisationen verwendeten Kreuzen, deren Balken hingegen eingespitzt sind. Allerdings sind ähnliche Farbgebungen typisch für andere Rettungsdienste und auch für Hilfsorganisationen.
Die rechteckige Hansekreuzflagge darf nur von den Rettungseinheiten und Landeinrichtungen der Seenotretter gehisst werden, da die DGzRS hoheitliche Aufgaben wahrnimmt. Ein dreieckiger Bootsstander/Wimpel mit Hansekreuz kann im Seenotretter-Shop frei erworben und als Zeichen der Verbundenheit mit den Seenotrettern von jedermann gehisst werden.

Seenotretter-Flagge vor bedecktem Himmel im Wind
Foto: Steven Keller

Hubschrauber

Die Seenotretter unterhalten weder eigene Hubschrauber noch Flugzeuge. In vielen Fällen erhalten unsere Besatzungen im Einsatz jedoch Unterstützung bei Such- und Rettungsmaßnahmen aus der Luft durch die SAR-Hubschrauber der Deutschen Marine (SAR = Search and Rescue, Suche und Rettung).
Die Marineflieger sind mit ihren Hubschraubern zuständig für Luftnotfälle über See, also beispielsweise im Falle überfälliger oder abgestürzter Flugzeuge und Hubschrauber. Seenotretter und Marineflieger eint der gemeinsame Auftrag: SAR.
Im Ernstfall können die Seenotretter zudem auf Hubschrauber anderer Behörden, Institutionen und sogar auf Maschinen aus den Nachbarstaaten zurückgreifen. Auch Flächenflugzeuge unterstützen zuweilen Einsätze aus der Luft.

Seenotretter seilt sich von Hubschrauber ab, um auf Seenotrettungskreuzer zu landen

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Instandhaltung

Durchschnittlich etwa 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im Einsatz. Ein langer Zeitraum; umso wichtiger ist regelmäßige Wartung. Diese erfolgt etwa alle drei Jahre pro Einheit entweder in der eigenen Bootshalle in Bremen oder auf einer Werft an der Küste.
Neben diesen turnusgemäßen Generalüberholungen sind unsere Besatzungen ständig mit der sorgfältigen Pflege ihrer Seenotrettungskreuzer und -boote beschäftigt, um die komplexe Technik jederzeit einsatzklar zu halten. Nur durch ihr großes Engagement ist es möglich, dass unsere Rettungseinheiten trotz der hohen Belastungen im Seenotrettungsdienst rund drei Jahrzehnte lang im Einsatz bleiben können.
Unsere 60 Rettungseinheiten fahren Jahr für Jahr rund 2.000 Einsätze und weitere bis zu 3.000 Kontrollfahrten. Regelmäßig vertiefen die Seenotretter dabei ihre Revierkenntnisse, überprüfen technische Einrichtungen und trainieren die Zusammenarbeit. Allein die 20 Seenotrettungskreuzer – die rund 40 Seenotrettungsboote nicht mitgerechnet – umrunden jährlich rein rechnerisch zusammengenommen mehr als drei Mal die Erde.

Luftansicht der Seenotretter-Zentrale am Oberländer Hafen. An einem schönen Herbsttag liegen mehrere Seenotrettungskreuzer und Seenotrettungsboote am Anleger vor dem Gebäude. Ein Seenotrettungskreuzer wird auf einem Wagen den Slip zur Werfthalle hochgezogen.

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Kosten

Jede Bootsbewegung ist mit – teilweise nicht unerheblichen – Kosten verbunden. Entstehen diese im Rahmen der Rettung Schiffbrüchiger, so erfolgt der Einsatz der Seenotretter kostenfrei – entsprechend dem satzungsgemäßen Auftrag der DGzRS.

Nicht zuletzt im Sinn unserer Förderer bitten wir dagegen bei technischen Hilfeleistungen – beispielsweise bei einer Schleppfahrt, obwohl keine unmittelbare Gefahr besteht – um eine Spende. 

Die Seenotretter werfen von ihrem Seenotrettungsboot eine Leine zu einer nahegelegenen Segelyacht.

Medizin

Viele Seenotfälle gehen einher mit medizinischer Erstversorgung. Dafür sind die Seenotretter entsprechend ausgebildet. Die Seenotrettungskreuzer verfügen jeweils über ein umfangreich ausgestattetes Bordhospital. Die Ausrüstung der Seenotretter ist vergleichbar mit der eines Rettungswagens an Land.
Geht es über medizinische Erstversorgung hinaus, stehen auf allen Stationen Ärzte und Notfallsanitäter für den Einsatz auf See zur Verfügung, oftmals ehrenamtlich beispielsweise als freiwillige Seenotärzte. Auch mit den Landrettungsdiensten arbeiten die Seenotretter eng zusammen. Oftmals fliegen auch Hubschrauber medizinisches Personal hinaus auf See und setzten es mit einer Winde an Bord der Seenotrettungskreuzer ab.
In der Rettungsleitstelle See, dem Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) der DGzRS, von wo aus sämtliche Einsätze koordiniert werden, gibt es auch einen medizinischen Arbeitsplatz. Er ist rund um die Uhr mit einer Notfallsanitäterin oder einem Notfallsanitäter besetzt. Telemedizinische Beratung ist jederzeit möglich durch Fachärzte des Unfallkrankenhauses Berlin (akademisches Lehrkrankenhaus der Charité).

Seenotretter leisten erste Hilfe
Foto: Steven Keller

Namengebung

Die Namengebung unserer Rettungseinheiten erfolgt hauptsächlich nach zwei Kriterien: Zum einen erinnern wir an Seenotretter, die im Einsatz auf See geblieben sind; zum anderen bedanken wir uns bei Förderinnen und Förderern, die durch besonders großzügige Zuwendungen zum Bau beitragen, etwa durch eine Berücksichtigung im Nachlass.

Zwei Seenotretter stehen am Seitengang des Seenotrettungskreuzers und heben das Schild mit der Beschriftung SK 42 runter. Dahinter hängt das Schild mit der Beschriftung NIS RANDERS.
Foto: Jörg Sarbach

SAR

Im internationalen Sprachgebrauch wird unsere Aufgabe als SAR-Dienst bezeichnet. SAR steht für Search and Rescue, Suche und Rettung. Mit dieser weltweit einheitlichen Abkürzung sind die Einsatzmittel der in ihrem jeweiligen Land zuständigen Organisation deutlich sichtbar gekennzeichnet. Deshalb stehen die drei Buchstaben SAR auch am Bug aller unserer Rettungseinheiten.
Für den maritimen SAR-Dienst in unseren Gebieten von Nord- und Ostsee trägt die DGzRS die Verantwortung. Für den aeronautischen SAR-Dienst (überfällige oder abgestürzte Flugzeuge oder Hubschrauber) sind die Marineflieger mit ihren Such- und Rettungshubschraubern zuständig. Beide Teile der #SARfamily unterstützen sich gegenseitig und trainieren ständig die Zusammenarbeit auf und über See.

Nahaufnahme der Front eines Seenotrettungskreuzers im Einsatz
Foto: Steven Keller

Seenotrettungskreuzer

Unsere Rettungsflotte besteht aus rund 60 hochmodernen Seenotrettungskreuzern und -booten. Sie sind entlang der gesamten Nord- und Ostseeküste stationiert.
Seenotrettungskreuzer sind speziell für den maritimen Such- und Rettungsdienst entwickelte, äußerst seetüchtige Schiffe mit Tochterboot. Sie sind ständig einsatzbereit und in der Regel rund um die Uhr mit fest angestellten Seenotrettern besetzt. Die 20 Seenotrettungskreuzer der DGzRS sind an wichtigen Küstenpunkten stationiert und sichern vor allem die Großschifffahrtswege.
Seenotrettungsboote wiederum sind kleinere, nicht weniger seetüchtige Fahrzeuge ohne Tochterboot. Sie werden wenige Minuten nach Alarmierung besetzt und von freiwilligen, ehrenamtlich tätigen Besatzungen gefahren. Die rund 40 Seenotrettungsboote der DGzRS sind zwischen den Seenotrettungskreuzern stationiert, fahren die meisten Einsätze eigenständig, arbeiten aber auch sehr eng mit ihnen zusammen – sozusagen als dauernd abgesetzte Tochterboote.

Kleines Seenotrettungsboot vor großem Seenotrettungskreuzer auf See
Foto: NOUN

Speckflagge

Am Bug aller Rettungseinheiten der Seenotretter (bei wenigen bauartbedingt im Mast) weht eine achtmal rot-weiß gestreifte und an ihrem Stock gewürfelte Flagge. Ihrem typischen Aussehen verdankt sie ihren Ökelnamen „Speckflagge“. Offiziell heißt sie Bremische Flagge.
Schiffe führen als Gösch (Bugflagge) häufig die Flagge ihres Heimathafens. So ist es traditionell auch bei den Seenotrettern. Heimathafen aller ihrer Einheiten ist Bremen. Die Freie Hansestadt Bremen ist seit dem Jahreswechsel 1865/66 Sitz der DGzRS.
Das Betriebsgelände mit der deutschen Rettungsleitstelle See (Maritime Rescue Co-ordination Centre, MRCC), der eigenen Werfthalle und einem kleinen Hafenbecken, dem Oberländer Hafen, mit Slipanlage zur turnusgemäßen Generalüberholung der Rettungseinheiten befindet sich an der Werderstraße 2 direkt an der Weser im Herzen der Stadt.

Ein Seenotretter mit Gehörschutz steht an Deck eines Seenotrettungskreuzers
Foto: Sebastian Drolshagen

Spenden

Man kann es nicht oft genug betonen, zumal es uns nicht immer geglaubt wird: Die gesamte Arbeit der Seenotretter wird nach wie vor ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen getragen – eben durch Ihre Spenden! Nicht zuletzt zur Wahrung unserer Unabhängigkeit beanspruchen wir keinerlei staatlich-öffentliche Mittel.
Egal, wie viel Sie für die Seenotretter übrighaben – den herzlichen Dank unserer Besatzungen garantieren wir Ihnen bereits an dieser Stelle! Kein Seenotretter kann angesichts der Gefahr für das eigene Leben zum Einsatz befohlen werden. Der Freiwilligkeit auf See entspricht die Freiwilligkeit an Land: Wie die Seenotretter an Bord entscheiden Sie selbst über Ihren „Einsatz“. Ob, wann und in welchem Umfang Sie die DGzRS unterstützen möchten, ist Ihre freie Entscheidung. Allerdings: Unsere Förderer erwarten mit Recht kompetenten, schnellen und persönlichen Service. Deshalb sollte ein jährlicher Betrag 25 Euro möglichst nicht unterschreiten.
Egal ob einmalige Spende oder regelmäßig per Lastschrift, Kreditkarte, PayPal oder Sofortüberweisung: Unser Spendenlotse erleichtert die Orientierung. Eine Einzugsermächtigung hilft uns, Kosten einzusparen.
Spenden an die Seenotretter sind steuerabzugsfähig. Wir stellen Zuwendungsbestätigungen zur Vorlage bei Ihrem Finanzamt aus. Entsprechend unserem Grundsatz der Freiwilligkeit sind mit einer Fördermitgliedschaft keinerlei weitere Verpflichtungen verbunden. Beitragshöhe und Spendenrhythmus sind frei wählbar. Sonderrechte, wie etwa im Seenotfall, sind mit einer Fördermitgliedschaft ausdrücklich nicht verbunden. Die Mitgliedschaft endet formlos durch Einstellung weiterer Zahlungen, ohne Angabe von Gründen.

Detailaufnahme eines Sammelschiffchens, das auf einen Metallpoller auf dem Vorschiff eines Seenotrettungskreuzers liegt.
Foto: Jörg Sarbach

Steuern

Die Seenotretter sind wegen Förderung der Rettung aus Lebensgefahr von der Körperschaftsteuer befreit. Zuwendungen bestätigen wir im Sinne des § 10b des Einkommensteuergesetzes an eine der in § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes bezeichneten Körperschaften. Dies bedeutet, dass Spenden an die DGzRS gemeinnützigen Zwecken dienen und bis zu einer Höhe von 20 Prozent des Gesamtbetrages der Einkünfte bei der Steuererklärung geltend gemacht werden können.
Gemäß §4 Abs 2 und §8 Abs. 1 des Umsatzsteuergesetzes sind Umsätze, die aus der Lieferung, dem Umbau, der Instandhaltung und der Wartung von Schiffen, die der Rettung Schiffbrüchiger zu dienen bestimmt sind, von der Umsatzsteuer befreit.
Ferner ist die DGzRS nach § 27 Abs. 1 des Energiesteuergesetzes und § 60 Abs. 3 Nr. 3 der Energiesteuerverordnung wie Behörden und vergleichbare Einrichtungen von der entsprechenden Steuer für den Brennstoff der Seenotrettungskreuzer und -boote befreit.

Seenotretterflagge und Deutschlandflagge wehen im Wind
Foto: Sebastian Drolshagen

Tag der Seenotretter

Einmal einen Seenotrettungskreuzer besichtigen? Einen Blick in den Maschinenraum werfen? Oder auf einem Seenotrettungsboot mitfahren? Das alles ist am Tag der Seenotretter an Nord- und Ostsee, immer am letzten Juli-Sonntag, auf vielen Stationen der DGzRS möglich. Ihren Aktionstag für die ganze Familie hat die DGzRS vor rund 25 Jahren ins Leben gerufen.
Die meisten ihrer rund 2.000 Einsätze pro Jahr fahren die Seenotretter unter Ausschluss der Öffentlichkeit – bei „Nacht und Nebel“, weit draußen auf See. Umso beliebter ist der Tag der Seenotretter, um mit den überwiegend freiwilligen Rettungsleuten ins Gespräch zu kommen. Viele Urlauber, Tagesgäste, Küstenbewohner und Insulaner sind bereits seit vielen Jahren Stammgäste der maritimen Veranstaltung.
Im Mittelpunkt stehen Rettungsdemonstrationen und Besichtigungen der Seenotrettungskreuzer und -boote. Die Besatzungen berichten aus erster Hand von ihrer häufig gefahrvollen Arbeit. Die Gäste können sich selbst ein Bild von der Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Seenotretter machen.
Mancherorts runden historische Rettungseinheiten, Modellboote, Musik und Filme, Speisen und Getränke das Programm für Kinder und Erwachsene ab.
Auch unabhängig vom Tag der Seenotretter sind die Seenotrettungskreuzer auf den Stationen und die DGzRS-Zentrale in Bremen nach vorheriger Terminabsprache individuell zu besichtigen – oder auf dieser Website virtuell.

Blick von hinten auf eine Gruppe von Touristinnen und Touristen, die auf einen Seenotrettungskreuzer schauen, der im Hafen festgemacht hat.
Foto: Steven Keller

Tagesleuchtrot

Typisch für die Seenotrettungskreuzer und -boote ist ihre auffällige Farbgebung: dunkelgrünes Deck, weiße Aufbauten, ein breiter tagesleuchtroter Streifen mit Hansekreuz und Namensschild – sowie der Schriftzug SAR (Search and Rescue, Suche und Rettung) in großen, weithin sichtbaren Buchstaben am Bug.
Die Farbgebung der Rettungseinheiten hat sich im Laufe der Jahrzehnte mehrfach verändert. Im Rahmen umfangreicher Farbversuche hat sich in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre die heutige Farbgebung als Optimum herausgestellt.

Blick auf die Kommandobrücke eines Seenotrettungskreuzers bei gutem Wetter
Foto: Steven Keller

Tochterboot

Die Tochterboote der Seenotrettungskreuzer sind eine „Erfindung“ und Entwicklung der Seenotretter nach dem Zweiten Weltkrieg. Die DGzRS hat diese in der Heckwanne mitgeführten kleinen, robusten, wendigen und sehr seetüchtigen Fahrzeuge bis heute ständig weiterentwickelt. Die Tochterboote haben sich außerordentlich bewährt. Sie kommen zum Einsatz, um Menschen unmittelbar aus dem Wasser zu retten, um besonders flache Gebiete zu befahren, um Leinenverbindungen zum Havaristen herzustellen und – nicht selten – , wenn „der Große“ (noch) nicht gefordert ist.

Das erste, noch namenlose Tochterboot trug der Versuchskreuzer BREMEN in seinen wenigen Einsatzjahren von 1953 bis 1965. Die ersten ausgereiften Tochterboote kamen auf den Seenotrettungskreuzern der ab 1957 in Dienst gestellten 23,2-Meter-Klasse zum Einsatz. Diese ersten in Serie gebauten modernen Rettungseinheiten erfüllten erstmals alle in sie gesetzten Erwartungen: Sie waren schnell, außerordentlich seetüchtig und – dank ihrer Tochterboote – gleichermaßen auf hoher See wie in Flachwassergebieten einsatzbereit.
Die heutigen Tochterboote sind so seetüchtig, dass sie auch längere Zeit völlig losgelöst vom Mutterschiff eingesetzt werden können. Oftmals sind sie auch ganz ohne ihren jeweiligen Seenotrettungskreuzer im Einsatz.

Im Unterschied zu den Tochterbooten bezeichnen wir die offenen Boote ihrer 20-Meter-Seenotrettungskreuzer als Arbeitsboote. Aufgrund der eigenen kompakten Maße des Seenotrettungskreuzers, dessen Anforderungen gezielt im küstennahen Bereich liegen, stehen nicht der Platz und die Tragfähigkeit für ein unseren Anforderungen gerecht werdendes Tochterboot zur Verfügung. Zugunsten des geringen Tiefgangs der Kreuzer (nur 1,30 Meter) haben wir hierauf bewusst verzichtet. Denn die Kreuzer selbst können auch in Revieren eingesetzt werden, in denen größere bereits auf ihr Tochterboot angewiesen sind. Dennoch ist das Arbeitsboot ein leistungsfähiges Einsatzmittel zur Assistenz, zum Befahren von Flachwassergebieten und zur Rettung aus dem Wasser. 

Das Tochterboot STEPPKE fährt in die Heckwanne des Seenotrettungskreuzers BERLIN.
Foto: ypscollection.de

Unsinkbarkeit

Den Rettungseinheiten der Seenotretter wird immer wieder von außen Unsinkbarkeit unterstellt. Dieser Anspruch ist in unseren Reihen allerdings nicht zu finden. Unsere Spezialschiffe sind so sicher wie Schiffe dieser Art sein können – und richten sich nach dem Kentern selbst wieder auf. Sie werden deshalb als Selbstaufrichter bezeichnet. In der Bauphase müssen sie diese Fähigkeit in Kenterversuchen beweisen.

Kenterversuche bei ruhiger See sind eine besondere Herausforderung: Ganz bewusst werden sie in möglichst ruhigem Wasser durchgeführt, zum Beispiel bei Stauwasser in einem Fluss – also während der kurzen Zwischenzeit, wenn die Flut gekommen ist, die Ebbe aber noch nicht wieder eingesetzt hat, der Fluss also kaum bewegt ist – oder auch in einem See. Beweist ein Schiff unter diesen ruhigen – also für Seenotretter untypischen – Bedingungen seine Selbstaufrichtefähigkeit, dann wird dies im Sturm erst recht funktionieren, da bewegte See das Wiederaufrichten begünstigt.
Für keine Rettungseinheit wird es allerdings hundertprozentige Sicherheit geben. Für Seenotretter bleibt immer ein Restrisiko. Es ist seit jeher das Bestreben der DGzRS, dieses Risiko mit bester Technik, Ausrüstung und ständigem Training so gering wie möglich zu halten. Unglücke hat es in Geschichte der Seenotretter dennoch immer wieder gegeben. Die See ist stärker als der Mensch.

Seit Gründung der DGzRS 1865 sind 45 Seenotretter im Einsatz auf See geblieben, die meisten von ihnen in der Zeit der offenen Ruderrettungsboote, einige aber auch in moderner Zeit. Ihnen allen gilt unser besonderer Respekt. Sie erinnern uns daran, dass der Seenotrettungsdienst niemals frei von jeglichen Gefahren sein wird und deshalb die Sicherheit für die Besatzungen oberstes Gebot unserer Arbeit an Land sein muss.

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Verein

Der rechtliche Status der Seenotretter ist sehr besonders. Die DGzRS ist ein Verein, aber kein eingetragener Verein (e. V.), sondern ein rechtsfähiger Verein kraft staatlicher Verleihung (sogenannter altrechtlicher Verein). Die DGzRS hat diese besondere Verfasstheit, weil sie bereits 1865 gegründet wurde und damit wesentlich älter ist als das Bürgerliche Gesetzbuch, mit dessen Einführung im Jahr 1900 erst der eingetragene Verein geschaffen wurde.
Der Senat der Freien Hansestadt Bremen hat der DGzRS bereits 1872 die Rechte einer juristischen Person verliehen. Ihr Status ist dem eines e. V. vergleichbar: Sie ist als gemeinnützig anerkannt und kann steuerabzugsfähige Zuwendungsbestätigungen ausstellen.

Der dreiköpfige Vorstand der DGzRS ist ehrenamtlich tätig. Dies gilt auch für die Mitglieder des Beschlussfassenden Gremiums aus nahezu allen Teilen des Landes. An der Spitze der hauptamtlichen Organisation stehen zwei Geschäftsführer in der Zentrale in Bremen. Mehr zur Struktur der DGzRS erfahren Sie im Bereich Transparenz.
Übrigens: Die DGzRS ist keine Hilfsorganisation. Sie kommt nicht zur Hilfe hinzu, um staatliche Einrichtungen zu unterstützen, sondern sie ist ein sogenannter allumfänglicher Rettungsdienst mit Garantenfunktion. Denn sie nimmt – als gemeinnütziger Verein – selbst eine hoheitliche Aufgabe eigenverantwortlich und unabhängig wahr. Und dies geschieht – heute wie schon zur Zeit der Gründung Mitte des 19. Jahrhunderts – rein spendenfinanziert, ohne auch nur einen einzigen Cent Steuergelder zu beanspruchen.

Stationsgebäude der Seenotretter samt Flagge bei bedecktem Himmel in Wilhelmshaven
Foto: Eike-Christian Janßen

Vormann

Der Begriff Vormann bezeichnet heute den Kapitän eines Seenotrettungskreuzers oder -bootes beziehungsweise den Leiter einer Seenotrettungsstation.

Die DGzRS hält bewusst an dieser traditionsreichen Bezeichnung fest. Der Begriff stammt aus ihrer Gründungszeit, als die Seenotretter in offenen Ruderrettungsbooten unterwegs waren. Der Vormann hatte seinen Platz achtern an der Ruderpinne. Er war das einzige Besatzungsmitglied, dessen Blick voraus gerichtet war, somit Gefahren für Boot und Besatzung frühzeitig kommen sah und rechtzeitig reagieren musste. Die Ruderer an den Riemen saßen mit dem Rücken zur Fahrtrichtung.

Dem Vormann kam also eine besondere Verantwortung zu. Entsprechend beschreibt der Begriff seit jeher nicht nur die Funktion des Schiffsführers, sondern auch dessen Aufgaben als erster Mann auf der Rettungsstation. Auch in anderen Sprachen haben sich ähnlich besondere Begriffe für den Seenotrettungsdienst bis heute erhalten. Im englischen Sprachraum etwa lautet das Wort für Vormann coxswain.

Bild von einem Vormann früher und heute
Foto (rechts): Stefan Sauer

Windparks

Die Gesellschaft für Maritimes Notfallmanagement (GMN) ist eine Tochtergesellschaft der DGzRS für den Betrieb der zentralen Notfall-Leitstelle Offshore-Windparks (NOW). Sie ist räumlicher Bestandteil der Rettungsleitstelle See der DGzRS.

Allerdings ist die Koordinierung von Notfällen auf Offshore-Windkraftanlagen keine satzungsgemäße Aufgabe der DGzRS. Die Rettungsleitstelle See kann diese Aufgabe aufgrund ihrer jahrzehntelangen Koordinierungserfahrung und -kompetenzen aber übernehmen. Die Windpark-Betreiber müssen diese Leistung allerdings über die GMN finanzieren. Wir setzen für diese zusätzliche Aufgabe keine Spendengelder ein.

Hubschrauber und Seenotrettungskreuzer im Einsatz für ein Schiff in der Nähe eines Windparks
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Unsere Aufgabe

Wir sind zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst auf Nord- und Ostsee – unabhängig und eigenverantwortlich.

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