Ralf Baur

Ralf Baur

Elke und Heinz Conen engagieren sich an Land mit großem Enthusiasmus für die Seenotretter. Die beiden Rheinländer leben seit einigen Jahren an der Kieler Förde und sind als Ehrenamtliche in Schleswig-Holstein aktiv.

Heinz Conen legt gerade Jahrbücher aus, als Vormann Holger Budig ruft: „Alle wieder einsammeln, wir müssen los, Einsatz!“ Das geplante Open Ship der BERLIN am Schönberger Strand muss warten: Eine Frau hat sich auf einer Segelyacht lebensgefährlich am Kopf verletzt und braucht dringend Hilfe. Die Besatzung der BERLIN schiebt die Gangway zurück auf den Kreuzer und schmeißt die Leinen los. Bereits zwölf Minuten nach dem Alarm gehen die Seenotretter bei der Segelyacht längsseits. Einer von ihnen steigt über, versorgt die Frau medizinisch. Anschließend übernehmen sie die Seglerin, betreuen sie im Bordhospital weiter und bringen sie unterdessen an Land. Ein Rettungshubschrauber fliegt sie schließlich in ein Krankenhaus.

Die ganze Zeit sind Elke und Heinz Conen ebenfalls auf dem Seenotrettungskreuzer dabei. Die Crew hatte die beiden Ehrenamtlichen am diesem Augustsonntag zur Unterstützung beim Open Ship nach Schönberg mitgenommen. Sie sind durchgehend an Bord, da anfangs unklar ist, ob die BERLIN nach dem Einsatz noch einmal an die Seebrücke zurückkehren wird. „Ohne das schnelle Eingreifen der Kollegen hätte die Seglerin nicht überlebt“, sagt Heinz Conen rückblickend. Seine Frau und er sind noch Wochen nach dem 11. August sehr beeindruckt von der Ruhe, mit der die Besatzung der BERLIN trotz des Zeitdrucks aufgrund der lebensgefährlichen Verletzung handelte. „Uns ist an diesem Tag sehr eindrücklich vor Augen geführt worden: Die Seenotretter sind mehr als wichtig. Wir machen es mit unserem Engagement genau richtig“, sagt Heinz Conen. Seine Frau Elke nickt zustimmend.

Elke (l.) und Heinz Conen (2. v. r.) erläutern im Informationszentrum Schleswig-Holstein in Laboe Doris und Guido Loop aus Neumünster die Arbeit der Seenotretter.
Hell erleuchtet: das Informationszentrum Schleswig-Holstein in Laboe | Foto: Steven Keller
Drei von ganz vielen Ehrenamtlichen: Rita Meier (l), Heinz und Elke Conen

Wer mit den beiden spricht, hört schnell: Sie stammen nicht aus dem Norden, ihr niederrheinischer Singsang verrät sie schon nach wenigen Worten. Aufgewachsen sind Elke und Heinz Conen im Westen Nord-rhein-Westfalens an der niederländischen Grenze. Heute leben sie in der kälteren Jahreszeit meist in Jüchen südlich von Mönchengladbach, im Frühjahr und im Sommer in Laboe. Letzteres liegt vor allem an Heinz Conens Kindheit: „Ich war mit meinen Eltern ab Anfang der 1960er-Jahre regelmäßig an der Kieler Förde, seitdem kenne ich hier alles in- und auswendig“, berichtet der 75-Jährige. Früh verliebt er sich in die Weite der Ostsee. Sein Vater „vererbt“ ihm das starke Interesse an allem, was mit der Seefahrt zu tun hat. Im Hafen schauen sich die beiden auch immer wieder die THEODOR HEUSS an. Später liest der Justizbeamte die Informationsschreiben der DGzRS: „Ich fand es schon damals faszinierend, dass sie sich nur aus Spenden finanziert.“

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„Uns ist an diesem Tag sehr eindrücklich vor Augen geführt worden: Die Seenotretter sind mehr als wichtig. Wir machen es mit unserem Engagement genau richtig.“

Leben für die Seenotretter

Als Elke und Heinz Conen 1974 heiraten und eine Familie gründen, wird Laboe zu ihrem gemeinsamen Sehnsuchtsort, über die Zeit sogar zu ihrer zweiten Heimat. Ihr Haus liegt lediglich wenige Gehminuten vom Informationszentrum Schleswig-Holstein der DGzRS entfernt. Zunächst unterstützen sie die Arbeit als Förderer, ab 2017 zusätzlich als Ehrenamtliche an Land. Regelmäßig empfangen sie seitdem im Infozentrum Gäste. „Wir brauchen die Nähe zu netten Menschen, das ist gut für unsere Seele“, verrät Elke Conen. Sich mit anderen über die wichtige Sache zu unterhalten, macht dem Paar viel Spaß und liegt beiden. Ihnen gelingt es scheinbar mühelos, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Ihr Dialekt und ihr offenes Wesen helfen dabei: „Die Besucher sind neugierig, warum wir als Rheinländer an der Küste sind und uns ehrenamtlich für die Seenotretter engagieren. Schon haben wir einen Anknüpfungspunkt, wir müssen gar nicht viel machen“, berichtet Heinz Conen.

Mittlerweile sind die Seenotretter fester Bestandteil ihrer Zeit in Laboe. „Wir leben für das Ehrenamt“, diesen Satz wiederholen Elke und Heinz Conen beide jeweils ein paar Mal während der Unterhaltung. Sie sind mit „Leib und Seele dabei“, weil sie die eingeschworene Gemeinschaft der Ehrenamtlichen, das gute Verhältnis zur Besatzung der BERLIN und den großen Sinn hinter ihrem Engagement sehr schätzen und nicht mehr missen möchten. Außer den ungezählten Stunden im Informationszentrum kümmert sich Heinz Conen als Hausmeister um das Gebäude. Zusätzlich halten die beiden Vorträge und sind oft beim Open Ship der BERLIN dabei – wie am 11. August am Schönberger Strand.

Abendstimmung in Laboe | Foto: Felix Kersten

„Ich fand es schon damals faszinierend, dass sie sich nur aus Spenden finanziert.“

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