Darßer Ort
Im Nothafen Darßer Ort, dem einzigen Hafen auf einem langen Küstenstreifen ab Warnemünde Richtung Osten, ist der Seenotkreuzer THEO FISCHER stationiert. In unmittelbarer Nähe zum Seeschifffahrtsweg Kadetrinne, die hier für die Großschifffahrt zum Nadelöhr wird, kommt der Station eine entscheidende strategische Bedeutung zu.

Eine geplante Alternative zum Standort des Schutzhafens ist seit vielen Jahren im Gespräch, um die Natur an dieser Stelle wieder komplett sich selbst zu überlassen. Doch gerade da die mecklenburg-vorpommersche Küste an dieser Stelle keinen Schutz und keinen natürlichen Hafen bietet, gestaltet sich jede Planung der Behörden schwierig. Die DGzRS hat den Seenotkreuzer in den vergangenen Jahren mehrfach in das relativ weit entfernte, östlich gelegene Barhöft verlegen müssen, da die Zufahrt zum Schutzhafen immer wieder versandet.
Gebaut wurde die THEO FISCHER 1997 bei der Schweers-Werft in Bardenfleth. Ihr Tochterboot trägt den Namen STRÖPER. Stationiert war der Seenotkreuzer bei seiner Indienststellung am 11. April 1997 zunächst in Warnemünde. Seit dem 7. Oktober 2003 ist der Nothafen am Darßer Ort seine Station. Benannt ist die THEO FISCHER nach dem Maschinisten des Seenotkreuzers ALFRIED KRUPP, der bei einem Einsatz am 1. Januar 1995 ums Leben kam. Das Tochterboot erhielt seinen Namen nach der im mecklenburgischen Platt formulierten Bezeichnung für einen pfiffigen Jungen. Zur Besatzung gehören neben neun fest angestellten Seenotrettern mit Vormann Frank Michael Weinhold auch sechs Freiwillige.
Die Station Darßer Ort hat dieses Video zum Tag der Seenotretter 2020 erstellt.
Weitere Videos des Aktionstages finden Sie hier.
Aus dem Stationsbuch
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NIS-RANDERS-Neubau auf erster Fahrt
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06.10.2020 Jüngster Seenotrettungskreuzer der DGzRS erhält bekannten Traditionsnamen – Spezialschiff wird rein spendenfinanziert ...mehr
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Drehen und umziehen
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09.07.2020 Für einen Alleinsegler sind die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und ein Hubschrauber von Northern HeliCopter (NHC) in der Nacht zu Donnerstag, 9. Juli 2020, vor Hiddensee im Einsatz gewesen. Der Skipper war bereits am Dienstag, 7. Juli 2020, als vermisst gemeldet worden. Mit seinem Segelboot war der ...mehr
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Schweißen, was der Draht hergibt
03.04.2020 In der Werfthalle liegt ein großes Aluminiumgerippe auf einer Baumalle. An einigen Stellen leuchtet ein hellgrüner Lichtbogen auf. Es knistert, zischt und riecht leicht nach angebranntem Metall. Der Schweißdraht in der linken Hand des Werftarbeiters wird immer kürzer, bald muss er ihn nachführen. Ein weiteres Stück von ungezählten Drahtmetern, die ...mehr
Karte
Geschichte der Station
1866 Boot und Mörser vorhanden von der königlichen Regierung in Stralsund. Die Aufsicht führt der Leuchtturmwärter. Die Mannschaft kommt aus dem nahen Ort Prerow.
1870 Die Station erhält einen neuen Raketenwagen und -apparat.
1874 Der Rettungsschuppen mit Gerät steht neben dem Leuchtturm, das Boot ist in Prerow stationiert.
1876 Im Februar wird ein neuer massiver Rettungsschuppen fertig.
1904 Im September kommen zwei neue Wagen für Raketenapparate zur Station.
1939 Station noch auf der Karte verzeichnet
1945 Station nach dem Krieg verlorengegangen
1953 Das staatliche Seefahrtsamt der DDR richtet die Station wieder ein und stationiert das Motorrettungsboot DARSSER ORT (I).
1984 Das Seenotrettungsboot DARSSER ORT (II) kommt zur Station.
1990 Reintegration der Station in die DGzRS
1992 Stationierung des Seenotkreuzers G. KUCHENBECKER
1997 Stationierung des Seenotkreuzers VORMANN JANTZEN
2003 Stationierung des Seenotkreuzers THEO FISCHER