Langeoog
Langeoog gehört zu den ältesten Stationen des organisierten deutschen Seenotrettungswesens. Schwierige und besondere Einsätze haben die Langeooger Seenotretter zu allen Zeiten gefahren. So ist auf Langeoog einer der letzten außergewöhnlichen Einsätze eines Ruderrettungsbootes ebenso verzeichnet wie an Bord der Rettungseinheiten auf dem Weg zum Festland schon Kinder zur Welt gekommen sind.

Das Revier der Langeooger Seenotretter erstreckt sich über das Wattenmeer bis zum Festland-Fährhafen Bensersiel, zu den Nachbarinseln Baltrum und Spiekeroog sowie an der Nordseite der Insel hinaus auf die offene Nordsee. Es ist geprägt vom Inselfähr- und -ausflugsverkehr, der Küstenfischerei und der Sportschifffahrt.
Das Seenotrettungsboot SECRETARIUS gehört zur 9,5-/10,1-Meter-Klasse. Seinen Liegeplatz hat es im Hafen an der Südseite der Insel. Gebaut wurde das Boot 2017 bei der Fassmer-Werft in Berne-Motzen an der Unterweser. Rund 15 freiwillige Seenotretter um Vormann Sven Klette engagieren sich auf Langeoog für die DGzRS.
Der erste deutsche regionale Verein zur Rettung Schiffbrüchiger in Ostfriesland richtete 1861, vier Jahre vor Gründung der DGzRS, die Station Langeoog ein. Die große Tradition des Rettungswerkes ist auf der Insel vielerorts präsent. Im Schifffahrtsmuseum sind Zeugnisse der DGzRS-Geschichte ausgestellt. Vor dem Haus der Insel ist das Motorrettungsboot LANGEOOG, im Einsatz 1944 bis 1980, zu besichtigen.
Straßennamen wie „Vormann-Otten-Weg“ und „Rettungsspoor“ für den Weg des Rettungsbootes vom alten Stationsgebäude, der heutigen Feuerwache, zum Strand erinnern an vergangene Zeiten. „Tjard sien Utkiek“ (Tjards Ausguck) wiederum nennen die Langeooger den Ort der ehemaligen Seenotbeobachtungsstelle, wo Tjard Georg Mannott einst in so manchem Sturm nach Schiffen in Seenot Ausschau hielt.
Die Station Langeoog hat dieses Video zum Tag der Seenotretter 2020 erstellt.
Weitere Videos des Aktionstages finden Sie hier.
Aus dem Stationsbuch
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12.09.2019 Bei der Sichtung eines vermeintlichen Seenotsignals über den ostfriesischen Inseln am Donnerstag, den 12. September 2019, hat es sich vermutlich um einen Meteoriten gehandelt. ...mehr
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09.07.2019 Seit 20 Jahren Open Ship auf den Rettungsstationen am letzten Juli-Wochenende ...mehr
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Geburtstagsgeld dank Social Media
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Mit einer Wespe auf „Spendenjagd“
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Karte
Geschichte der Station
1861 Ein 30'-Francis-Boot wird in einem Rettungsschuppen im Dorf stationiert.
1870 Ein neuer massiver Rettungsschuppen wird fertiggestellt.
1872 Das Ruderrettungsboot erhält zylinderartige Luftbehälter. Am Ostende der Insel entsteht eine zweite Station. Sie erhält ein 20'-Francis-Boot (sechs Riemen), das bisher von der Nachbarinsel Spiekeroog aus zum Einsatz kam.
1882 Für die Weststation entsteht ein neuer massiver Bootsschuppen.
1883 Die Weststation erhält das neue Ruderrettungsboot PAPENBURG (7,5 Meter lang, 2,46 Meter breit, 0,78 Meter Tiefgang), statt Kiel mit Kielsohle und Stahlschwert zum Segeln.
1887 Für die Weststation schafft die DGzRS ein neues 8,5-Meter-Boot mit Transportwagen an und tauft es REICHSPOST. Das alte 7,5-Meter-Boot verlegt zur Oststation. Das dortige alte Boot wechselt nach Uthlandshörn. Es trägt den Namen OLDERSUM.
1899 Im November kommt zur Oststation ein neues Boot mit Namen DR. G. KRAUSE. Das alte Boot wird außer Dienst gestellt.
1910 Für das 23 Jahre alte Boot der Weststation und den Bootswagen ist ein neues 8,5-Meter-Boot nebst Transportwagen gebaut worden. Es kommt im Mai zur Station und wird erneut REICHSPOST getauft.
1915 Die Oststation erhält einen neuen Rettungsschuppen.
1919 Vormann Casper Otten erhält die Silberne Prinz-Heinrich-Medaille.
1941 Auf Langeoog wird das Motorrettungsboot HAMBURG (I) stationiert.
1942 Das Ruderrettungsboot REICHSPOST unternimmt am 5. März im Packeis vor Langeoog seine letzte, beschwerliche Rettungsfahrt. Es ist eine der letzten Rettungsfahrten eines Ruderrettungsbootes überhaupt. Von Spiekeroog kommt das Ruderrettungsboot EMDEN und bleibt bis 1943/44 auf Langeoog. Für die Weststation ist der Bootsname ALEXANDER überliefert. Anfang Dezember kommt das neue 13-Meter-Motorrettungsboot HAMBURG (II) zur Station. Die alte HAMBURG (I) wechselt nach Juist und erhält den Namen AUGUST NEBELTHAU (I).
1943 Vormann Hillrich Kuper erhält die Prinz-Heinrich-Medaille für die schwere Rettung der Besatzung des Dampfers „Remi“.
1945 Das neue Motorrettungsboot LANGEOOG ist auf der Insel stationiert.
1947 Die DGzRS pachtet eine Seenotbeobachtungsstelle in den Dünen. 1988 wird die Station neu errichtet und 2014 abgebrochen, nachdem sie bereits Ende des 20. Jahrhunderts mit der Verbesserung der Funktechnik ihre einsatztaktische Bedeutung verloren hat.
1980 Der Seenotkreuzer HANS LÜKEN löst das Motorrettungsboot LANGEOOG ab. Die LANGEOOG geht außer Dienst und wird als Museumsschiff vor dem Kurhaus in der Ortsmitte aufgestellt.
1991 Langeoog erhält den neuen Seenotkreuzer HANNES GLOGNER. Die HANS LÜKEN verlegt zur Station Greifswalder Oie.
2001 Das Seenotrettungsboot CASPER OTTEN löst die HANNES GLOGNER ab, die zukünftig als Reserve-Seenotkreuzer auf wechselnden Stationen zum Einsatz kommt.
2017 Das Seenotrettungsboot SECRETARIUS löst die CASPER OTTEN ab, die nach Lauterbach verlegt wird.