Hooksiel
Muschelkutter, ein Ausflugsdampfer und ein paar Segelboote prägen das Bild des Außenhafens von Hooksiel. Das Revier des dort stationierten Seenotkreuzers BERNHARD GRUBEN erstreckt sich südlich in die Jade hinein bis nach Wilhelmshaven und nördlich an Mellum, Minsener Oog und Wangerooge vorbei bis weit in die Deutsche Bucht hinein.

Wie in vielen Sielorten (Dörfer an einem Deich mit verschließbarem Gewässerdurchgang) entlang der ostfriesischen Küste richteten die Seenotretter auch in Hooksiel schon wenige Jahre nach Gründung der DGzRS eine Rettungsstation ein. Der alte Hafen des Ortes liegt heute allerdings hinter der Schleuse des neuen Außenhafens. Eine Informationstafel erinnert an den ersten Rettungsschuppen.
Im Zuge der Motorisierung der Rettungsflotte erweiterte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Aktionsradius der einzelnen Einheiten. Einige Stationen konnten aufgelöst werden, zu ihnen zählte 1930 auch Hooksiel. Ab dann waren die nächsten Motorrettungsboote in Wilhelmshaven und Horumersiel stationiert.
1994 kehrten die Seenotretter jedoch nach Hooksiel zurück: Um bei Einsätzen weiter draußen schneller vor Ort sein zu können, verlegte die DGzRS den leistungsfähigen Seenotkreuzer VORMANN STEFFENS von Wilhelmshaven in den Hooksieler Außenhafen. Wilhelmshaven wurde wieder zur Freiwilligen-Station.
Die VORMANN STEFFENS wurde 2017 außer Dienst gestellt und durch die BERNHARD GRUBEN ersetzt, die zur 23,1-Meter-Klasse gehört. Gebaut wurde sie 1997 bei der Schweers-Werft in Bardenfleth. Ihr Tochterboot trägt den Namen JOHANN FIDI.
Benannt ist die BERNHARD GRUBEN nach dem Vormann des Seenotkreuzers ALFRIED KRUPP, der bei einem Einsatz am 1. Januar 1995 ums Leben kam. Das Tochterboot erhielt seinen Namen zur Erinnerung an die Familie Raß, aus der auf Norderney mehrere Generationen Rettungsmänner hervorgingen. Auf der Station Hooksiel sind neun Seenotretter fest angestellt und rund 15 Freiwillige im Einsatz. Vormann ist Dirk Hennesen.
Ende Februar 2021 tauschen die beiden Seenotrettungskreuzer BERNHARD GRUBEN/DGzRS-Station Hooksiel und HANS HACKMACK die Plätze in der hauseigenen Werft der Seenotretter in Bremen. Während die BERNHARD GRUBEN und ihr Tochterboot JOHANN FIDI damit in die finale Phase ihrer turnusgemäßen Generalüberholung gehen, stehen der HANS HACKMACK und ihrem Tochterboot EMMI diese Arbeiten nun bevor.
Die Station Hooksiel hat dieses Video zum Tag der Seenotretter 2020 erstellt.
Weitere Videos des Aktionstages finden Sie hier.
Aus dem Stationsbuch
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Karte
Geschichte der Station
1874 Im Ort wird am Siel ein Rettungsschuppen gebaut. Ein Ruderrettungsboot dafür ist in Auftrag gegeben.
1875 Das Eisenboot zum Rudern und Segeln mit platter Kielsohle und Behälter für Wasserballast ist fertig, der Schuppen ist noch im Bau.
1904 Das Rettungsboot wurde bei einem Einsatz im zurückliegenden Winter schwer beschädigt und muss außer Dienst gestellt werden. Als Ersatz kommt ein Reserveboot zur Station. Im Juni erhält die Station ein neues 8,5-Meter-Ruderrettungsboot.
1930 Die DGzRS verkauft Schuppen, Gelände und Rettungsboot. Die Station wird aufgelöst.
1994 Im Dezember kehren die Seenotretter nach Hooksiel zurück. Die Station wird im Außenhafen jenseits der Schleuse eingerichtet. Dort ist seither der Seenotkreuzer VORMANN STEFFENS mit Tochterboot ADELE stationiert. Er hatte zuvor seinen Liegeplatz weiter südlich in Wilhelmshaven.
2018 BERNHARD GRUBEN löst die VORMANN STEFFENS ab, die außer Dienst gestellt wird.