Amrum
Die Station Amrum liegt auf der gleichnamigen Nordfriesischen Insel an der schleswig-holsteinischen Westküste. Der Seenotrettungskreuzer ERNST MEIER-HEDDE ist im Süden der Insel im Seezeichenhafen von Wittdün stationiert. Zum Revier gehört das Wattenmeer, das hier zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gehört, darunter die Halligen Hooge und Langeneß, andererseits aber auch die Deutsche Bucht.

Ebbe und Flut haben großen Einfluss auf das Revier, in dem die natürlichen Fahrrinnen, die Priele, ständigen Veränderungen ausgesetzt sind und die Halligen bei Sturmfluten oft überspült werden.
Gebaut wurde die 28 Meter lange ERNST MEIER-HEDDE 2015 bei der Fassmer-Werft in Berne-Motzen. Benannt wurde der Seenotrettungskreuzer nach dem Reeder Ernst Meier-Hedde (1913-1994), Mitbegründer der Bremer Schlüssel-Reederei für Massengutschiffe. Er war von 1980 bis 1990 elf Jahre lang ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter. Das Tochterboot LOTTE erhielt seinen Namen nach der Ehefrau Meier-Heddes.
Für die Station spielte in den Anfängen die Sandbank „Kniepsand“ eine große Rolle, da sie über einen eigenen Hafen verfügte. Im „Kniephafen“ war seinerzeit die Rettungsstation, die aufgrund der Versandung mehrfach verlegt wurde. Erst Ende der 1930er Jahre musste sie ganz aufgegeben werden.
Zahlreiche Sandbänke vor Amrum können Schiffen zum Verhängnis werden. Im Juli 1964 lief im Rütergat das 135 Meter lange Frachtschiff „Pella“ auf Grund. Tagelang hoffte der Kapitän, das Schiff wieder frei zu bekommen, doch in der Nacht zum 2. August brach der Rumpf der „Pella“. Der damals auf Amrum stationierte Seenotkreuzer BREMEN unter Vormann Harry Tadsen rettete die 25-köpfige Besatzung unter schwierigsten Bedingungen.
Häufig werden die Seenotretter um Hilfe gebeten, wenn Verletzte oder Kranke ins Krankenhaus auf die Nachbarinsel Föhr gebracht werden müssen. Die Besatzung um Vormann Sven Witzke zählt insgesamt neun Mann. Zwölf Freiwillige stehen zur Verfügung, um sie bei Bedarf zu ergänzen.
Sturmfahrt Seenotrettungskreuzer ERNST MEIER-HEDDE
Der Seenotrettungskreuzer ERNST MEIER-HEDDE ist das Typschiff der neuen 28-Meter-Klasse der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Er ist auf Amrum stationiert. In seinem Revier entstanden bei Windstärke 8 bis 9 diese spektakulären Sturmaufnahmen. Gedreht hat die Bilder Yanneck Matzen - herzlichen Dank!
Entdecken Sie unseren Seenotrettungskreuzer ERNST MEIER-HEDDE
Sie haben Interesse, bei Ihrem nächsten Urlaub an der Küste einen unserer zwanzig Seenotrettungskreuzer zu besichtigen?
Gerne stellen wir Ihnen unsere Arbeit an Bord und unseren Bordalltag als Seenotretter einmal vor. Vereinbaren Sie hierfür bitte frühzeitig einen Termin mit unserer Inspektion in Bremen:
Tel.: 0421 53 707 - 412.
Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir die Führungen an Bord so planen müssen, dass die Arbeitsabläufe dort nicht beeinträchtigt werden und dass es im Falle eines Einsatzes zu kurzfristigen Änderungen und Ausfällen kommen kann.
Aus dem Stationsbuch
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Spontane Spendenübergabe
17.08.2018 Überraschender Besuch auf der ERNST MEIER-HEDDE: Die Besatzung des Seenotrettungskreuzers ist am 15. August mit der täglichen Routine beschäftigt gewesen, als sich dreizehn Kinder und Erwachsene vorsichtig dem Liegeplatz im Amrumer Seezeichenhafen näherten. Sie wollten etwas überreichen: eine 100-Euro-Spende. ...mehr
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Perfekte Zusammenarbeit auf See: Seenotretter, Fischer und Hubschrauberbesatzung im Einsatz für erkrankten Fischer
13.04.2018 Nordsee | Amrum, Büsum, Nordstrand. Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben am Donnerstagabend, 12. April 2018, einen schwer erkrankten Fischer zum Festland gebracht. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dem Rettungseinsatz, der bei starken bis stürmischen Winden mit Schauerböen etwa zwei Seemeilen ...mehr
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Eislage an der Nordsee: Seenotretter kommen vor Amrum Fähre mit Maschinenausfall zu Hilfe
04.03.2018 Im zu großen Teilen vereisten Wattenmeer an der Nordseeküste haben zwei Schiffe am Sonntag, 4. März 2018, die Seenotretter zu Hilfe gerufen. Während ein Wachschiff zwischen Borkum und Juist von selbst wieder freikam, schleppte der Seenotrettungskreuzer ERNST MEIER-HEDDE der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) vor Amrum eine ...mehr
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Blick in die Werfthalle: Spezialschiffbau für Seenotretter
12.12.2017 Bildband „Twins“ von Peter Neumann über neue Seenotrettungskreuzer der DGzRS ...mehr
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Aus Liebe zur See und zu den Seenotrettern
01.12.2017 Es war die Weite, die Ruhe und die vorbeiziehenden Schiffe, die Rolf-Ekkehard Brinkmann zu Lebzeiten bei seinen Urlauben auf Amrum so geliebt hat. Mit der See fühlte er sich aufs Engste verbunden – und mit den Seenotrettern. Seit 1977 unterstützte der Lipper aus Lage sie regelmäßig. Als er am 5. Juli 2017 starb, führten seine Frau Lieselotte und ...mehr
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Seenotretter bewahren norwegische Yacht vor dem Sinken
01.08.2017 Die Seenotretter der Stationen List und Hörnum auf Sylt sowie Amrum der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) waren in der Nacht von Montag auf Dienstag (31. Juli bis 1. August 2017) gemeinsam für eine norwegische Motoryacht im Einsatz, die mit drei Personen an Bord zu sinken drohte. ...mehr
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Fischkutter vor Amrum gestrandet – Seenotretter bringen Schiff und Besatzung in Sicherheit
12.04.2017 Bis zu zweieinhalb Meter Seegang, stürmischer Wind, Dunkelheit und Regen haben den Einsatz der Amrumer Seenotretter für einen gestrandeten Fischkutter in der Nacht zu Mittwoch, 12. April 2017, erschwert. In mehreren Anläufen gelang es der Besatzung des Seenotrettungskreuzers ERNST MEIER-HEDDE, das Schiff und seine zweiköpfige Besatzung in ...mehr
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Seenotretter befreien zwei junge Wattwanderer vor Föhr aus Lebensgefahr
08.04.2017 Von Amrums Nordspitze aus betrachtet, liegt die östliche Nachbarinsel Föhr am Horizont zum Greifen nah. Bei Niedrigwasser scheint sie innerhalb kurzer Zeit zu Fuß zu erreichen zu sein. Von diesem Eindruck haben sich zwei junge Männer am Freitagabend, 7. April 2017, täuschen lassen. Ohne in den Tidenkalender zu schauen, versuchten sie, das ...mehr
Karte
Geschichte der Station
1865 Gründung der Station. Im Kniephafen im Norden der Insel wird ein Ruderrettungsboot stationiert.
1890 Das Ruderrettungsboot THEODOR PREUSSER kentert bei einer Rettungsfahrt am 30. Oktober vor Hörnum und wird schwer beschädigt. Die beiden Rettungsmänner Theodor Flohr und Jens Peter Bork kommen dabei ums Leben.
1912 Das neu gebaute Segelrettungsboot HERMANN FRESE wird stationiert, offenbar bereits im Süden der Insel. Die Station Kniephafen wurde 1912 aufgelöst, später weiter nördlich aber wieder eingerichtet.
1940 Der Kniephafen ist verlandet. Die Rettungsstation war bereits vorher aufgegeben worden.
1954 Die Südstation wird aufgelöst.
1961 Die Station wird wieder eingerichtet. Der Seenotkreuzer BREMEN (III) verlegt von Hörnum nach Wittdün.
1964 Rettung der Besatzung des gestrandeten Frachters „Pella“
1965 Der Seenotkreuzer RUHR-STAHL kommt von Cuxhaven nach Amrum. Die BREMEN (III) wird außer Dienst gestellt und verkauft.
1985 Der Seenotkreuzer EISWETTE, bisher in Wilhelmshaven im Einsatz, wird auf Amrum stationiert.
2009 Die EISWETTE wird außer Dienst gestellt. Der Seenotkreuzer VORMANN LEISS wechselt von Nordstrand nach Amrum.
2015 Der Seenotrettungskreuzer VORMANN LEISS wird außer Dienst gestellt. Das Typschiff der modernen 28-Meter-Klasse, ERNST MEIER-HEDDE, wird auf Amrum stationiert.