Seenotretter befreien Segler aus lebensgefährlicher Lage

Auf der Nordsee haben sich am Dienstagnachmittag, 19. August 2025, ein Mann und eine Frau in Lebensgefahr befunden: Nach einem Ruderschaden gerieten sie mit ihrer Segelyacht in die gefährliche Brandungszone einer Sandbank. Die Seenotretter der Stationen Hooksiel und Horumersiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sowie ein Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung befreiten die beiden aus ihrer Notlage.

Auf See hat ein Tochterboot der Seenotretter eine Segelyacht in Schlepp genommen.

In sicherem Fahrwasser: Das Tochterboot JOHANN FIDI der DGzRS bringt die havarierte Segelyacht nach Hooksiel.

Foto: DGzRS – Die Seenotretter

Gegen 16 Uhr alarmierte der Skipper die Rettungsleitstelle See der DGzRS, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen: Vor der unbewohnten Insel Mellum war er gemeinsam mit seiner Mitseglerin in eine ausweglose Situation geraten. Nach einem Ruderschaden waren sie mit ihrer Segelyacht etwa eine halbe Seemeile (rund einen Kilometer) nordöstlich des Leuchtturms Mellumplate in der gefährlichen Brandungszone einer Sandbank festgekommen. Dort hatte sich bei auflaufendem Wasser und Nordwestwind mit bis zu drei Beaufort (bis zu 19 km/h) eine bis zu zwei Meter hohe See gebildet. Der Havarist war zum Spielball der Wellen geworden. Immer wieder schlugen diese hart gegen das etwa siebeneinhalb Meter lange Boot. 

Umgehend alarmierte die Rettungsleitstelle See der DGzRS die Stationen Horumersiel und Hooksiel. Kurz darauf liefen die freiwilligen Seenotretter mit dem Seenotrettungsboot WOLFGANG PAUL LORENZ aus Horumersiel aus. An Bord befand sich auch ein Arzt, der kurzerhand von der Besatzung an Bord genommen worden war. Fast zeitgleich machten sich die Seenotretter aus Hooksiel auf den Weg – zunächst mit dem Tochterboot JOHANN FIDI, wenig später auch mit dem Seenotrettungskreuzer BERNHARD GRUBEN

In der aufgewühlten See gelang es den Rettungsleuten zunächst nicht, eine Leinenverbindung zum Havaristen herzustellen. Die Frau hatte einen Schock erlitten und reagierte panisch. Deutlich war ihr Todesangst anzumerken. Dem Skipper setzte die lebensbedrohliche Lage körperlich ebenfalls stark zu. Der niedrige Wasserstand verhinderte zunächst selbst für die flachgehende JOHANN FIDI mit nur 80 Zentimetern Tiefgang die Annäherung aus westlicher Richtung. Die Rettungsleitstelle See zog deshalb den Rettungshubschrauber Christoph 26 der ADAC Luftrettung aus Sanderbusch hinzu. 

Neuer Anlauf erfolgreich 

Kurz darauf waren die Seenotretter jedoch aus östlicher Richtung erfolgreich, da dort mehr Wasser stand. Ein Besatzungsmitglied der JOHANN FIDI war auf das Boot übergestiegen, um den Seglern beim Festmachen der Schleppleine zu helfen. Anschließend zog das Tochterboot die Yacht von der Sandbank. Der Rettungshubschrauber setzte einen Notarzt und einen Notfallsanitäter auf den Havaristen ab. 

In ruhigerem Fahrwasser gingen die freiwilligen Seenotretter aus Horumersiel mit dem Seenotrettungsboot WOLFGANG PAUL LORENZ an der Segelyacht Havaristen längsseits. Sie übernahmen die Frau sowie die beiden medizinischen Einsatzkräfte des Hubschraubers. Außerdem stieg ein weiterer Rettungsmann auf den Havaristen über, um den Skipper ebenfalls zu unterstützen. Die BERNHARD GRUBEN übernahm Retter und Gerettete. Im Bordhospital des Seenotrettungskreuzers erhielt die leicht unterkühlte und sichtlich unter Schock stehende Frau eine umfassende medizinische Versorgung. Der Rettungshubschrauber nahm seine beiden Crewmitglieder mit der Seilwinde von Bord der BERNHARD GRUBEN wieder auf. 

Die WOLFGANG PAUL LORENZ übernahm wenig später auch den leicht unterkühlten Skipper. Auf dem Seenotrettungsboot kümmerten sich die freiwilligen Seenotretter um den stark erschöpften Mann. Die JOHANN FIDI schleppte die Yacht sicher in den Hafen von Hooksiel. Dort übergaben die Seenotretter die Seglerin und den Segler an den Rettungsdienst an Land. Der Gesundheitszustand der Geretteten hatte sich inzwischen so weit stabilisiert, dass keine weitere medizinische Versorgung notwendig war.

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