07.05.2021

Segeln ohne Limit

Carola Conradt hat am 11. April vermutlich ihren vorerst letzten Geburtstag in Deutschland gefeiert. Wo die Ostholsteinerin im nächsten Jahr 53 Jahre alt wird, weiß nur der Wind: Ab dem Sommer will sie gemeinsam mit ihrem Mann Jan Mohr um die Welt segeln – solange, wie die Wellen sie tragen. Deswegen widmete sie ihren jüngsten Geburtstag den Seenotrettern: Mit einer Aktion in einem Social-Media-Netzwerk sammelte sie stolze 800 Euro für die Rettungsleute auf Nord- und Ostsee.

Zwei Segler stehen auf Segelboot und grüßen mit Sekt in der Hand in die Kamera

Mit der „King of Lions“ wollen Carola Conradt und Jan Mohr in den nächsten Jahren die Welt umsegeln. Auf dem Bild stoßen sie gerade auf den Kauf der Segelyacht an.

„Es war schon immer unser großer Traum, mit einer Segelyacht über die Weltmeere zu kreuzen“, sagt Carola Conradt. Während sie von ihrer Zukunft auf See erzählt, sitzt sie in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung in Scharbeutz, in der sie seit dem Verkauf ihres Hauses vor zwei Jahren mit ihrem Mann Jan Mohr lebt – als Test, ob sie sich auf so kleinem Raum gegenseitig aushalten können. Diese Prüfung haben die beiden bestanden.

Bald wird es noch enger: Mit ihrer fast 14 Meter langen Segelyacht „King of Lions“, einer Feeling 44, wollen sie im Mai von Heiligenhafen aus in See stechen. Bevor sie allerdings die Segel in Richtung Atlantik setzen werden, stehen umfangreiche Tests der neuen Bordtechnik und -elektronik auf der heimatlichen Ostsee an. Auf einer Werft haben sie ihr neues Zuhause aufwendig an die Erfordernisse einer solchen Weltreise anpassen lassen.

Ein Zurück in ihr altes Leben gibt es für die beiden nicht mehr: Haus und Firma sind verkauft – „wir haben unsere Brücken gekappt“, betont Carola Conradt. Sie haben alles ihrem großen Abenteuer untergeordnet, sich ganz darauf eingelassen. Wie lange sie mit der „King of Lions“ unterwegs sein werden, wissen sie nicht: „Unsere Reise hat kein zeitliches Limit. Wir werden so lange über die Ozeane segeln, wie es uns Spaß macht und unsere Gesundheit mitspielt.“

Neues wagen

Vor etwa drei Jahren, als ihre Sieben-Tage-Arbeitswoche mal wieder kein Ende nehmen wollte, „saßen wir erschöpft auf unserem viel zu teuren Sofa“. Dort blickten sie auf ihr vollgestopftes Leben, das sie als selbstständige Unternehmer führten. „Wir überlegten, ob es das ist, was uns glücklich macht“, erinnert sich Carola Conradt. Schnell fassten sie einen Entschluss: Sie wollten raus aus ihrem Alltagstrott, mehr Zeit für sich haben und ihrem ständigen Fernweh folgen. Es war ihre große Leidenschaft für das Wasser, für die See, die ihren Kurs in Richtung Weltmeere absteckte.

Carola Conradt hat lange in Kiel mit der Förde in Sichtweite gelebt. Segeln gehörte dazu, sie war allerdings mehr unter als über dem Wasser unterwegs: „Ich bin begeisterte Taucherin, vor allem die traumhaften Unterwasserwelten im Indischen Ozean faszinieren mich – ich kann nirgendwo so entspannen wie dort.“ Für ihren Mann ist es die Pinne einer Segelyacht, die er in seinen Händen spüren muss, um sich frei zu fühlen. Jan Mohr hat bereits den Atlantik überquert und andere längere Segelreisen hinter sich. Jetzt wollen sie der klassischen Barfußroute folgen, die sie über die Kanaren, die Karibik, die Südsee, Australien und Neuseeland, Thailand und durch den Suez-Kanal irgendwann zurück nach Deutschland führen wird.

Auch wenn es die angenehmen achterlichen Passatwinde einfacher machen, das ständige Aufkreuzen gegen den Wind entfällt und lediglich kleine Änderungen bei der Segelstellung auf dieser Route notwendig sind, stechen Carola Conradt und Jan Mohr keineswegs mit einer idyllischen Vorstellung in See. Sie wissen um die Gefahren, die im Kielwasser ständig mitfahren – auch auf der Barfußroute sind sie Wind und Wetter ausgesetzt. Wenn sie also trotz bester Törnplanung in kritische Situationen geraten sollten, sind sie auf die Hilfe der Seenotrettungsdienste vor Ort oder der vermittelnden SEENOTLEITUNG BREMEN angewiesen.

Deshalb hat Carola Conradt zu ihrem Geburtstag eine Spendenaktion auf Facebook zugunsten der DGzRS gestartet: „Ich habe sehr hohen Respekt vor den Seenotrettern und ziehe meinen Hut vor dem, was sie da draußen selbst bei widrigsten Bedingungen leisten.“ Stolze 800 Euro sind über diesen Weg zusammengekommen, weit mehr als bei ähnlichen Aktionen. Und wer weiß: Vielleicht widmet Carola Conradt auch ihren 53. Geburtstag wieder den Seenotrettern – egal, wo sie dann gerade auf der Welt unterwegs ist.

Sie feiern einen runden Geburtstag, Hochzeitstag oder ein Firmenjubiläum? Und möchten statt Geschenken zu einer Spende aufrufen? Ihre Ansprechpartnerin und Informationen zum Thema finden Sie unter „Anlass-Spenden“. Natürlich können Sie Ihren Spendenaufruf auch online starten oder auf Facebook eine Geburtstagsspendenaktion für die Seenotretter anlegen.

AKTUELLE DANKMELDUNGEN

Seenotretterin in Uniform schaut durch Fernglas auf hoher See
Das Seenotretter-Logbuch

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