
Marion und Hartmut Hachmann (r.) unterstützen die Modernisierung der DGzRS-Werft mit einer größeren Spende, für die sich Geschäftsführer Nicolaus Stadeler herzlich bedankt.
Foto: Die Seenotretter – DGzRS
Marion und Hartmut Hachmann stehen in der Werft der DGzRS in Bremen. Hinter dem Ehepaar aus dem nahen Delmenhorst liegt an diesem 15. Mai ein Seenotrettungsboot auf Pallungen, es überragt die beiden um mehr als zwei Meter. Die schützende Farbe ist von Rumpf und Deckshaus abgeschliffen, der typische Anstrich ist nur noch zu erahnen. Doch bald wird es wieder in Weiß und Tagesleuchtrot glänzen. An Bord beugen sich Motorenexperten über die Maschine. Im Hintergrund sind laute Hammerschläge zu hören, jemand ruft etwas. Es herrscht reger Betrieb in dem hohen Backsteingebäude auf dem Gelände der Seenotretter-Zentrale.
DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler berichtet Marion und Hartmut Hachmann von der wichtigen Aufgabe der 17 Schiffbauer, Maschinenschlosser, Feinwerkmechaniker, Elektriker, Funkelektroniker und Fachleute für Aluminiumverarbeitung hinter dem großen grauen Rolltor: Sie sorgen mit viel Fachkenntnis, Können und Engagement dafür, dass die Rettungseinheiten im Durchschnitt 30 Jahre lang auf Nord- und Ostsee rausfahren können. „Jeder der Kollegen trägt eine sehr große Verantwortung. Fehler können sie sich nicht erlauben. Einer von ihnen kommentierte es mal so: ‚Es muss alles perfekt sein und immer funktionieren. Schließlich fahren unsere Besatzungen bei jedem Wetter raus und müssen sich im Ernstfall auf ihre Ausrüstung, ihre Schiffe verlassen können.‘ Das sagt alles“, findet Nicolaus Stadeler.
Über die Werft haben Marion und Hartmut Hachmann sowohl im Jahrbuch als auch auf der Website der DGzRS gelesen. Dort haben die beiden auch erfahren, dass die Seenotretter die Halle erstmals seit mehr als 40 Jahren umfassend modernisieren – auch dies finanziert allein aus freiwilligen Zuwendungen. Deshalb fließt ein Teil ihrer jüngsten Spende in den Umbau. Bei ihrem Besuch schaut sich das Ehepaar interessiert um, stellt viele Fragen, ist neugierig. Es möchte wissen, wofür ihre 5.000 Euro genau verwendet werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden 67-Jährigen einen höheren Betrag auf das Spendenkonto der DGzRS überwiesen haben. Seit 2024 gehört das Ehepaar zum #TeamSeenotretter. „Diese Organisation muss man einfach unterstützen“, sagt Hartmut Hachmann. „Wir freuen uns zu sehen, wie wir mit unserem Geld zu Lebzeiten Gutes tun können. Bei den Seenotrettern hat alles Hand und Fuß“, ergänzt seine Frau Marion.
Aus Liebe zur See
Es ist kein singuläres Ereignis, das die beiden zu Förderern der Seenotretter werden lässt. Vielmehr ist es eine Reihe kleinerer Erlebnisse und Begegnungen, die erst die Liebe zum Meer entfacht und später die DGzRS ins Blickfeld rückt. Marion Hachmann erzählt von ihrer Kindheit in Rostock, von Werftarbeitern und Marinesoldaten in der Verwandtschaft, von Urlauben am Fluss mit Kanufahren und Segeln, von ihrer schon damals großen Affinität zum Wasser – ähnlich ist es bei ihrem Mann, einem gebürtigen Rheinländer.
Als Erwachsene sind Reisen an die Küste und auf See in ihrer beider Leben fest verankert. „Ich bin lieber auf einem Schiff als an Land“, sagt Hartmut Hachmann und lacht. Sie berichten von Kreuzfahrten in der Karibik, auf dem Atlantik sowie auf Nord- und Ostsee, von Campingfreizeiten mit Kindern und Jugendlichen nach Butjadingen an der Außenweser und von Törns mit gecharterten Segelschiffen. Eindringliche Schilderungen in Büchern über die Schifffahrt und spezielle Gruppen auf Social-Media-Kanälen für „Meeres-Liebhaber“ tun ein Übriges. Dort lesen sie auch von den Seenotrettern. Und einmal erlebt Marion Hachmann auf Helgoland an einem Tetrapoden-Wall der Hochseeinsel einen Einsatz hautnah mit. Die 67-Jährige ist beeindruckt, wie schnell die Besatzung der VERENA vor Ort ist und wie reibungslos die Rettungskette funktioniert. Ein weiteres Puzzleteil ist schließlich ein Jahrbuch, das sie 2022 aus dem Schaukasten der Freiwilligenstation Travemünde nehmen: Darin lesen sie über die Einsätze der Besatzungen, das Selbstverständnis und die Organisationsform – sie wollen mehr wissen.
Herzlicher Umgang
Das Ehepaar ruft in der DGzRS-Zentrale an und ist nach ausführlichen Gesprächen überzeugt, das passende Engagement für sich gefunden zu haben. „Bei den Seenotrettern ist unser Geld sehr gut angelegt“, betont Hartmut Hachmann. Es sind vor allem drei Dinge, die das Ehepaar beeindruckt haben: „Die Besatzungen gehen selbst Risiken ein, um Menschen zu helfen. Dabei fragen sie nicht, woher sie kommen und warum sie in Seenot geraten sind. Sie fahren einfach raus und retten“, sagt Marion Hachmann. „Und das alles unabhängig vom Staat, rein spendenfinanziert“, fügt ihr Mann begeistert hinzu. Und der dritte Punkt: Das Ehepaar fühlt sich bei den Seenotrettern wohl, als Teil einer großen Gemeinschaft. Es berichtet von emphatischen Gesprächen, von einem herzlichen Umgang miteinander.
Deshalb engagieren sich die beiden 67-Jährigen nicht nur zu Lebzeiten als Spender – und Hartmut Hachmann inzwischen auch als ehrenamtlicher Mitarbeiter an Land – für die Seenotretter, sondern auch über ihren Tod hinaus. Das Ehepaar hat die DGzRS mit einem guten Gefühl in seinem Testament als Alleinerbe eingesetzt. Diese innere Überzeugung schwingt auch bei ihrem Besuch auf der Werft mit, in jedem Satz den Marion und Hartmut Hachmann sagen. Sie sind angekommen, sind Teil von etwas Größerem, das mit ihrem Lieblingselement Wasser zu tun hat.
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