Wer kennt es nicht, das uralte Kinderspiel? Sicherlich war es auch Bernd Mader aus Greven in Westfalen geläufig. Er hat die Taler sogar zu seinem Beruf gemacht: als selbstständiger Münzenhändler.

 

Bernd Mader mit seiner Frau Anita Mader
Bernd Mader mit seiner Frau Anita Mader

Auch für die Seenotretter haben Münzen besondere Bedeutung: von der Einlegung einer Glück bringenden Münze in den Spant jedes Schiffsneubaus bis zur Gedenkmünze anlässlich des Jubiläums 150 Jahre DGzRS 2015. Und nicht zuletzt sind da die Taler, die in unsere Sammelschiffchen und auf unser Spendenkonto wandern.

Bernd Mader wurde 1940 in Bremen geboren. Da liegt eine Verbindung zur DGzRS fast schon in der Wiege. Zudem ist sein Vater Lehrer an der Seefahrtsschule und selbst langjähriger Förderer. Bernd Mader führt später diese Spendentradition voller Überzeugung und von ganzem Herzen fort. Er unterstützt die Seenotretter seit Kindheitstagen und, seitdem es ihm möglich ist, mit eigenem jährlichen Beitrag. Er weiß: Selbst der neueste Kreuzer kann nicht in den Einsatz fahren ohne kontinuierliche Hilfe. Seine lückenlosen Jahrbücher von 1950 bis 2020 hütet Bernd Mader wie seine Münzen – jetzt sind sie zu uns zurückgekommen.

Der Tod seiner geliebten Frau Anita nach 56 Ehejahren 2018 setzt ihm schwer zu. Was soll nun werden? Und was passiert mit dem kleinen Vermögen, das er sich erarbeitet und zu dem eine Erbschaft ihrerseits beigetragen hat? Kinder haben sie keine. Das Leben hat ihn gelehrt, vorsichtig zu sein und Vertrauen immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Er muss nicht allzu lange überlegen, an wen er sich wendet, als es um sein Testament geht. 

Da sich seine Gesundheit nach dem Tode seiner Frau rapide verschlechtert hat und er nicht mehr mobil ist, findet ein Gespräch in seiner Mietwohnung in Greven statt. Seine letzten Zweifel sind beseitigt, als er erfährt, worauf er sich hundertprozentig verlassen kann: Wenn es soweit ist, kümmern wir uns, und zwar wirklich um alles. Und wir werden so vertrauensvoll und diskret mit seinen Ersparnissen und seinen persönlichen Dingen umgehen, wie er es gerne möchte und wie es für uns selbstverständlich ist. 

Der Seenotrettungskreuzer FELIX SAND fährt entlang dem Grömitzer Strand auf der Ostsee bei trübem, nebeligem Wetter. Er ist geschmückt mit einer Wimpelkette mit Flaggenalphabet.
Erste Fahrt unter endgültigem Namen: der Seenotrettungskreuzer FELIX SAND am 28. Oktober 2021 in seinem Revier vor Grömitz | Foto: Jörg Sarbach

Zu gerne möchte Bernd Mader mit seiner Frau zusammen zumindest noch auf unserem nächsten neuen Seenotrettungskreuzer namentlich dabei sein. Kurz vor seinem Tod spendet er für den Bau des Seenotrettungskreuzer FELIX SAND/Station Grömitz. Anita und Bernd Mader aus Greven sind nun die nächsten 30 Jahre gemeinsam bei jedem Einsatz mit an Bord.

Und dann gibt es in dieser Geschichte auch noch einen ungenannt bleiben wollenden „Engel“. Ohne seine Frau und mit schwindender Gesundheit ist Bernd Mader zunehmend auf Hilfe angewiesen. Nun kümmert sich seine Nachbarin im selben Haus um ihn. Und zwar genauso, wie unsere Besatzungen notfalls ihr eigenes Leben einsetzen, um andere zu retten: selbstlos und vollkommen uneigennützig. Für sie ist es eine menschliche Selbstverständlichkeit, sie will kein Aufheben darum machen und schon gar keine Vergütung bekommen.

Wie werden Bernd Mader nicht vergessen – wegen seiner großzügigen „Talerwanderung“ über den Tod hinaus, aber auch als aufrechten und aufrichtigen Menschen, dem es eine Herzensangelegenheit war, den Seenotrettern und allen, die auf Nord- oder Ostsee in Not geraten, zu helfen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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