Auch über ihren Tod hinaus wollen sich die Eheleute Inga und Curt Corneels so nah wie möglich sein. Und zwar dort, wo einer ihrer Sehnsuchtsorte liegt: auf See. Als Inga Corneels 2021 etwa sechs Jahre nach ihrem Mann stirbt, lässt sie sich in der Lübecker Bucht genau auf derselben Position bestatten wie ihr geliebter Curt. Was bleibt, ist die Erinnerung an zwei Menschen, deren Gemeinsinn sehr groß gewesen sein muss. Ansonsten hätten sie die DGzRS nicht als Alleinerbin in ihrem Testament eingesetzt.

Was mögen Inga und Curt Corneels in ihrem über neunzigjährigen Leben gedacht, gefühlt und gemacht haben? Was haben sie in dieser Zeit alles erlebt? Wir wissen nicht viel über das Ehepaar. Wir hatten nie persönlichen Kontakt. Wir konnten nicht an ihrem sicherlich ausgefüllten Leben in Hamburg teilhaben, konnten die beiden nicht fragen, warum sie den Seenotrettern ihr gesamtes Vermögen hinterlassen haben. Umso mehr empfinden wir ihnen gegenüber große Dankbarkeit.

 

Eine Frau und ein Mann lächeln in die Kamera
Inga und Curt Corneels setzten in ihrem Testament die DGzRS als Alleinerbin ein.
Ein Seenotrettungskreuzer und ein Seenotrettungsboot fahren in den Sonnenuntergang
Im Revier des Seenotrettungskreuzers FELIX SAND/Station Grömitz oder des Seenotrettungsbootes ERICH KOSCHUBS/Station Travemünde haben Inga und Curt Corneels ihre letzte Ruhestätte. | Foto: Ole Schlüper

Eine Erbschaft ist für uns stets ein außerordentlicher Vertrauensbeweis in unsere lebensrettende Arbeit auf Nord- und Ostsee – und zugleich eine große Verpflichtung. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung haben wir uns gewissenhaft und diskret um den Nachlass des Ehepaars Corneels gekümmert: das Theaterabonnement gekündigt, Inventar verwertet, Schließfächer geleert. Oft organisieren wir auch die Bestattung. Bei Inga Corneels war dies nicht notwendig. Bereits zu Lebzeiten hatte sie alles in die Wege geleitet – ihr Bestattungsinstitut war auch über die DGzRS als Alleinerbin informiert.
 

Geboren in den 1920er Jahren in Hamburg, wachsen Inga und Curt Corneels in stürmischen Zeiten auf. Die Weimarer Republik gerät in schwere See, kurz darauf geht das Dritte Reich unter. Die beiden erleben den Wiederaufbau ihrer zerstörten Heimatstadt und das Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren. Spätestens in der jungen Bundesrepublik müssen sie sich irgendwo in der Hansestadt begegnet sein – vielleicht am Elbufer mit Blick auf den Hafen. Sie verlieben sich ineinander, heiraten im August 1959. Ihre Ehe bleibt kinderlos.

Im Laufe ihrer gemeinsamen Jahre muss die See für Inga und Curt Corneels immer bedeutsamer geworden sein. Schließlich wurde sie der Ort, an dem sie selbst nach ihrem Tod sein möchten: Sie beschließen, sich auf der Ostsee in der Lübecker Bucht bestatten zu lassen. 2003 legt das Ehepaar zudem in seinem Testament fest, den Seenotrettern seinen gesamten Besitz zu vererben. Von diesem Entschluss weicht Inga Corneels auch nach dem Tod ihres Mannes 2015 nicht ab – sie erneuert ihn im Jahr darauf in ihrem Letzten Willen.

Obwohl wir das Ehepaar nicht persönlich kennenlernen durften, fühlen wir uns ihm aufs Engste verbunden, weil auch ihm am Herzen lag, was das Ziel aller unserer Bemühungen ist: die Rettung von Menschenleben auf See. Wenn unsere Rettungseinheiten in der Lübecker Bucht etwa fünf Seemeilen südöstlich von Neustadt in Holstein unterwegs sind, halten wir kurz inne und danken den beiden Hamburgern für ihr großartiges Engagement. Auf diese Weise und auch mit diesen Zeilen bleibt die Erinnerung an Inga und Curt Corneels lebendig.

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