Das war ihr Lebensgefühl als passionierte Hochseesegler: die See im Herzen. An Bord ihrer Segelyacht fühlten sich Claus-Peter und Ursula Schilsky wohl, und zwar weltweit. Auf Barbados und in Florida betreuten sie in den 1980er Jahren sogar zwei besonders reizvolle Stützpunkte im Netzwerk des Hochseesegler-Vereins Trans-Ocean.

Die See im Herzen – das hat auch mit Sehnsucht zu tun und schickt die Fantasie auf die Reise. Zu den Traumzielen eines jeden Hochseeseglers gehören so klangvolle Namen wie Polynesien, Samoa oder Kiribati. Und nicht nur das: Die Ureinwohner waren selber ausgezeichnete Seefahrer. Tausende von Meilen steuerten sie ihre Kanus über den Ozean. Von der Fähigkeit des Navigators hing das Überleben der gesamten Gemeinschaft ab. Deren Heldentaten fanden Eingang in ihre Mythen und Sagen.

Einer dieser sagenhaften Navigationshelden war eine Frau. Einer mikronesischen Überlieferung zufolge zeugten die Dunkelheit und das Licht Kinder, und wo diese Kinder spielten, wuchs und gedieh die Natur: Traumhafte Atolle mit so klangvollen Namen wie Tabiteuea und Onotoa sind die Spuren, die sie dabei hinterlassen haben.

Ursula und Claus-Peter Schilsky an Bord ihrer Segelyacht „Nimanoa“
Ursula und Claus-Peter Schilsky an Bord ihrer Segelyacht „Nimanoa“

Auf Onotoa entstanden zwei Untiefen, Bike-riki und Bike-n-oba. Aus ihrer Vereinigung gingen vier Riesen hervor, drei Jungen und ein Mädchen namens Nimanoa. Als Navigatorin war sie ihren drei Brüdern bald weit überlegen. Auch die härtesten Prüfungen der Götter bestand sie mit Bravour. Sie war es, die ihr Boot und die Besatzung immer sicher ans Ziel führte.

Diese Geschichte war für die Schilskys Grund genug, ihr eigenes Boot „Nimanoa“ zu nennen: auf dass es immer sicher den Zielhafen erreichen möge. Nimanoa wurde für die beiden Lebensmotto und zweites Zuhause zugleich.

Blick von einem mit Flaggenalphabet geschmückten Seenotrettungsboot auf die See.

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iin neues Seenotrettungsboot wird am 8. November 2017 auf den Namen NIMANOA getauft; stationiert ist es in Damp.

Dann aber kam, wie in jedem Seglerleben, der schwierige Zeitpunkt des Loslassens. 2004 haben sie schweren Herzens ihre „Nimanoa“, eine Moody 346, verkauft. Gleichzeitig aber war ein ganz besonderer Plan gereift: „Nimanoa“ sollte weiterleben! 
Schilskys waren kinderlos geblieben. Zwei Segler mit der See im Herzen: Was liegt da näher, als die Seenotretter als Erben einzusetzen? Die erste Idee war, eine Stiftung zu gründen. Aber wäre es nicht viel stimmiger, wenn ein Seenotrettungsboot „Nimanoa“ hieße? Ein Boot, das zudem mehr Aufmerksamkeit erreicht als jede Stiftung? Dafür musste die DGzRS allerdings direkt als Erbin eingesetzt werden.

Das Seenotrettungsboot NIMANOA fährt vom Steinstrand aus auf die aufgewühlte offene Ostsee.
NIMANOA im Ostsee-Sturm | Foto: Uwe Roch

Im November 2014 trat Claus-Peter Schilsky mit mittlerweile 89 Jahren seine letzte Reise an, seine liebe Ursula folgte ihm nur fünf Wochen später. Im November 2017 wurde tatsächlich ein Seenotrettungsboot auf den Namen NIMANOA getauft. Auf dass es seine Besatzung immer sicher zu ihrem Ziel bringen möge!

Eine Berücksichtigung im Testament ist ein ungemein großer Vertrauensbeweis. Für uns stellt diese Form der Unterstützung die wichtigste Möglichkeit dar, unsere Seenotrettungskreuzer und -boote nach etwa 30 Jahren hartem Einsatz zu erneuern, damit sich unsere Besatzungen stets auf die sicherste und zuverlässigste Technik verlassen können und immer heil zurückkommen.

Mit jahrzehntelanger Erfahrung und ebenso gewissenhaft und diskret, als sei es ein Todesfall in der eigenen Familie, kümmern wir uns um alles Notwendige. Das reicht von der Kündigung des Zeitungsabonnements bis zur Verwertung einer Immobilie. 

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