Seenotretter von Norderney retten zwei Segler aus Lebensgefahr

Zwei Segler sind gestern, Mittwoch, 3. Mai 2023, von den Seenotrettern der Station Norderney der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aus akuter Lebensgefahr gerettet worden. Ihr Segelboot kenterte nach Grundberührung in der Brandung zwischen den Inseln Juist und Norderney.

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Mit dem Tochterboot EMMI nähern sich die Seenotretter den beiden Seglern

Die Seenotretter der Station Norderney hatten kurz nach 18 Uhr auf dem international einheitlichen UKW-Not- und -Anrufkanal 16 einen Mayday-Ruf empfangen (Notruf bei unmittelbarer Lebensgefahr). Der derzeit auf Norderney stationierte Seenotrettungskreuzer HANS HACKMACK befand sich zu diesem Zeitpunkt für eine Versorgungsfahrt in Norddeich. Er legte sofort ab.

Die Seenotküstenfunkstelle Bremen Rescue Radio in der von der DGzRS betriebenen deutschen Rettungsleitstelle See (Maritime Rescue Co-ordination Centre, MRCC Bremen) hatte den Notruf ebenfalls empfangen und nahm Kontakt mit den Schiffbrüchigen auf. Mit ihrem Segelboot waren der Mann und die Frau aus den Niederlanden südlich vom Schluchter-Fahrwasser, in dem derzeit eine Fahrwassertonne fehlt, auf eine Sandbank aufgelaufen. Ihr Boot wurde unmittelbar von der Brandung überspült.

Der Seenotrettungskreuzer HANS HACKMACK mit seinem Tochterboot EMMI (vorne) vor Norderney. Das Spezialschiff gehoert zur 23-Meter-Klasse der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbruechiger (DGzRS). Archivfoto: Dirk Wiggers

Ein in der Nähe befindlicher Fischkutter sowie zwei Frisia-Fähren boten sofort ihre Hilfe an. Die Fahrzeuge hatten jedoch aufgrund ihres Tiefganges keine Möglichkeit, zu dem gestrandeten Schiff zu gelangen und den Schiffbrüchigen zu Hilfe zu kommen.

Der Mann und die Frau ließen ihre Rettungsinsel zu Wasser, die sich im Seegang jedoch sofort losriss und abtrieb. Inzwischen hatte der Seenotrettungskreuzer den Havaristen bereits im Seegatt entdeckt. Von der Rettungsleitstelle See wurden die beiden Niederländer an Bord aufgefordert, so lange wie möglich auf ihrem gestrandeten Schiff zu bleiben. Dieses hatte sich bereits ganz auf die Seite gelegt.

Von der HANS HACKMACK aus beobachteten die Seenotretter, wie die Schiffbrüchigen wenige Minuten vor ihrem Eintreffen ins Wasser gingen. Trotz der starken Strömung konnten sich die beiden in der Nähe des Wracks im Wasser halten, bis das Tochterboot EMMI des Seenotrettungskreuzers bei ihnen eintraf. Das Tochterboot selbst musste in der Brandung auf der Sandbank schwere Grundberührungen aushalten. Es gelang den Seenotrettern, die Schiffbrüchigen durch die Bergungspforte ins Tochterboot zu ziehen.

Wrack der gekenterten Segelyacht zwischen den Inseln Juist und Norderney

An Bord der HANS HACKMACK versorgten die Seenotretter die beiden mit trockener Kleidung und warmen Getränken. Da die Geretteten unter Schock standen, alarmierten die Seenotretter zur Sicherheit den Rettungsdienst an Land. Im Hafen von Norderney wartete bereits ein Rettungswagen auf die Niederländer.
Mit steigendem Wasser trieb das Wrack wieder auf. Bremen Rescue Radio sendete über Nacht Sicherheitsmeldungen aus, um vor dem treibenden Schifffahrtshindernis zu warnen.

Zum Zeitpunkt der Havarie, etwa eine Stunde nach Niedrigwasser, herrschten nördliche Winde mit drei Beaufort (bis 19 km/h Windgeschwindigkeit).

Die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen.

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