Die neunköpfige Besatzung eines Zweimasters auf der Ostsee hat am Montagnachmittag, 26. August 2024, die Hilfe der Seenotretter benötigt. Etwa auf halbem Weg zwischen der Insel Fehmarn und der mecklenburgischen Küste hatte sich der Skipper an Bord am Kopf verletzt. Ein weiteres Crewmitglied atmete im Maschinenraum giftige Dämpfe ein. Zwei Rettungseinheiten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) waren im Einsatz.

Der Seenotrettungskreuzer ARKONA nimmt den havarierten Zweimaster in Schlepp.

Der Seenotrettungskreuzer ARKONA nimmt den havarierten Zweimaster in Schlepp.

Gegen 14.45 Uhr erfuhren die Seenotretter von der Notlage des sogenannten Haikutters etwa sechs Seemeilen (gut elf Kilometer) nordwestlich des Bastorfer Leuchtturms. An Bord des Zweimasters war die Gaffelklau gebrochen, die Führung des achteren Segels, die die Gaffel mit dem Mast verbindet. Davon unabhängig hatte sich der Skipper eine blutende Wunde am Kopf zugezogen, die mit Bordmitteln versorgt werden konnte.

Beim Versuch, die Maschine des knapp 26 Meter langen traditionellen Arbeitsschiffes zu starten, versagte der Anlasser. Der 65-jährige Maschinist atmete im Maschinenraum giftige Rauchgase ein. Dringender als der Skipper benötigte er medizinische Hilfe.

Die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, alarmierte die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes WILMA SIKORSKI/derzeit Station Kühlungsborn und den Seenotrettungskreuzer ARKONA/Station Warnemünde. Bei südwestlichen Winden um vier Beaufort, aber starkem Seegang gelang es der WILMA SIKORSKI, etwa 15 Seemeilen (rund 27 Kilometer) vor Kühlungsborn am Havaristen längsseits zu gehen.

Ein als Rettungssanitäter ausgebildeter Seenotretter stieg auf den Zweimaster über. Er traf den 65-jährigen Patienten, der inzwischen zusätzlich unter Seekrankheit litt, im Schockzustand an. Nach der Erstversorgung mit Sauerstoff gelang es ihm, den Maschinisten zu stabilisieren. Blutdruck und Puls des Patienten normalisierten sich.

„Aufgrund dieser Besserung und des starken Seegangs haben wir die risikoreiche Übernahme des Patienten auf See vermieden. Stattdessen haben wir ihn an Bord belassen und dort weiterversorgt“, berichtet Rainer Kulack, Vormann der WILMA SIKORSKI. Die Entscheidung erwies sich als richtig: Nachdem die ARKONA den Haikutter auf den Haken genommen hatte, verbesserte sich die gesundheitliche Lage des 65-Jährigen zusehends. Auch dem am Kopf verletzten Skipper ging es nach eigener Einschätzung gut, er wollte sein Schiff nicht verlassen.

Die Seenotretter schleppten den Zweimaster sicher nach Kühlungsborn. Ein Rettungswagen brachte der 65-Jährigen in ein Krankenhaus.

 

Aktualisierung 28. August 2024:

In einer ersten Version dieses Textes hatten wir berichtet, die Gaffel sei gebrochen. Tatsächlich hingegen war die Verbindung zwischen Gaffel und Mast gebrochen, die sogenannte Gaffelklau. Wir haben dies korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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