Seenotretter befreien drei Mädchen auf der Schlei aus akuter Gefahr

Drei Schülerinnen im Alter von etwa 14 bis 16 Jahren sind am Mittwoch, 6. April 2022, von freiwilligen Seenotrettern der Station Schleswig der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aus akuter Gefahr gerettet worden. Die Jugendlichen waren mit einem Kanu auf die Schlei, einen Meeresarm der Ostsee, hinausgepaddelt. Bei stürmischem Wind gelang es ihnen nicht, das Ufer aus eigener Kraft wieder zu erreichen.

DGzRS-Seenotrettungsboot in voller Fahrt

Retteten drei Mädchen im Kanu auf der Schlei aus akuter Gefahr: die Seenotretter von Schleswig

DGzRS/Jörg Sarbach

Alarmiert wurden die Seenotretter vom aufmerksamen Hafenmeister der „Schrader Marina“ in Borgwedel. Der Mann hatte das Kanu auf der Schlei beobachtet und aufgrund seiner Erfahrungen mit dem immer wieder unterschätzten Revier die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS, die deutsche Rettungsleitstelle See, informiert. Die Schlei ist ein über vierzig Kilometer langer Meeresarm, der sich von Schleimünde an der Ostsee bis Schleswig erstreckt. Das im Durchschnitt etwa drei Meter tiefe Gewässer ist an dieser Stelle über vier Kilometer breit.

Die drei Mädchen waren in Freizeitkleidung mit einem kleinen Kanu hinausgepaddelt. Das relativ ruhige Wasser durch die Landabdeckung in Ufernähe hatte die drei Teenager möglicherweise über die tatsächlichen Wind- und Wetterverhältnisse getäuscht. Sie waren bereits mehrere hundert Meter vom Land entfernt. Zudem hatte der Regen die drei Jugendlichen in kürzester Zeit vollkommen durchnässt. Bei Windstärken mit sechs Beaufort (rund 60 Stundenkilometer) war auf dem Meeresarm eine kurze steile Welle entstanden, die es ihnen trotz größter Kraftanstrengung unmöglich machte, zurück an Land zu paddeln. Bei einer Lufttemperatur von zehn bis elf Grad führte dies zu einer schnellen Entkräftung der Mädchen.

Eine Viertelstunde nach der Alarmierung lief das Seenotrettungsboot HERWIL GÖTSCH mit Bootsführerin Vivian Clausen und drei weiteren freiwilligen Rettungsleuten aus. Knapp eine weitere Viertelstunde später war es in Höhe Borgwedel. Die Seenotretter gingen bei dem Kanu längsseits, in das bereits eine nicht unerhebliche Menge Wasser geschlagen war. Sie nahmen die vollkommen entkräfteten Mädchen an Bord. Einer der freiwilligen Seenotretter, im Hauptberuf Notfallsanitäter, übernahm die medizinische Erstversorgung. Aufgrund einer Körpertemperatur knapp über 35 Grad wurde einem der Mädchen eine Wärmeweste angelegt, die aktiv zur Aufwärmung beiträgt. Sicherheitshalber forderten die Seenotretter Notarzt und Rettungswagen an. Nach medizinischer Untersuchung durch den Notarzt wurde der Transport ins Krankenhaus glücklicherweise nicht mehr notwendig.

Die Schlei hat derzeit eine Wassertemperatur von etwa sechs Grad. Zwei weitere Kanus, die die Landabdeckung nicht verlassen hatten, hatten es zuvor selbst wieder an Land geschafft.

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