Die Seenotretter der Station Warnemünde sind Freitagnacht, 8. Juli 2022, auf der Ostsee unweit der vielbefahrenen Kadetrinne einer Segelyacht mit sichtlich erschöpfter Besatzung bei sehr ruppiger See und Starkwind zu Hilfe gekommen. Der Seenotrettungskreuzer ARKONA der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachte sie sicher an Land. Etwas später waren die Seenotretter der DGzRS-Station Sassnitz ebenfalls bei rauem Seegang für eine manövrierunfähige Segelyacht östlich der Insel Rügen im Einsatz.
Warnemünde | Gegen 20 Uhr meldete sich eine Seglerin bei der von der DGzRS betriebenen deutschen Rettungsleitstelle See (Maritime Rescue Co-ordination Centre, MRCC Bremen): Bei etwa zwei Meter hohen Wellen und einem steifen Westwind mit bis zu 7 Beaufort (bis zu 61 Stundenkilometer) machte die zweiköpfige Besatzung mit ihrer Segelyacht keine Fahrt mehr über Grund. Sie seien durchnässt, sehr erschöpft und bräuchten wegen der einsetzenden Dunkelheit dringend Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Frau und der Mann etwa siebeneinhalb Seemeilen (rund 14 Kilometer) westlich von Ahrenshoop in der Nähe der Kadetrinne – eines der schwierigsten und gefährlichsten Seegebiete der Ostsee sowie mit rund 55.000 Durchfahrten jährlich eine der am stärksten befahrenen Großschifffahrtsstraßen Europas.
Die deutsche Rettungsleitstelle See der DGzRS alarmierte sofort die in Warnemünde stationierten Seenotretter, die bereits wenige Minuten später mit dem Seenotrettungskreuzer ARKONA zur Segelyacht ausliefen. Vor Ort stellten sie trotz schwieriger Bedingungen sehr schnell eine Leinenverbindung her und befreiten die Segler aus ihrer gefährlichen Lage. Anschließend brachten die Seenotretter die etwa zehn Meter lange Segelyacht und ihre erleichterte Besatzung sicher in den Hafen von Warnemünde. Die Schleppreise dauerte aufgrund der rauen See rund dreieinhalb Stunden.
Sassnitz | Gegen 0.30 Uhr rief ein Segler per Smartphone in der deutschen Rettungsleitstelle See der DGzRS an: Östlich der Insel Rügen hätte ihre Segelyacht Mastbruch erlitten und eine Leine habe sich im Propeller verfangen, weshalb die beiden Männer auch nicht unter Maschine weiterlaufen könnten. Die bereits entkräfteten und aufgeregten Wassersportler trieben mit ihrer etwa neun Meter langen Yacht zu diesem Zeitpunkt bei ebenfalls sehr ruppiger See und starkem Westwind mit Böen der Stärke 7 manövrierunfähig in der Nähe eines Großschifffahrtsweges.
Die umgehend alarmierten Seenotretter der Station Sassnitz nahmen mit dem Seenotrettungskreuzer HARRO KOEBKE sofort Kurs auf den Havaristen. Aufgrund der nicht eindeutigen Positionsangabe und der sehr schlechten, immer wieder abbrechenden Mobilfunkverbindung mussten die Seenotretter zunächst eine Zeit in dem angegebenen Seegebiet suchen, ehe sie die Segelyacht schließlich gegen 2 Uhr mit Hilfe ihres Nachtsichtgerätes etwa 13 Seemeilen (rund 24 Kilometer) östlich von Sassnitz entdeckten.
Bei bis zu zwei Meter hohen Wellen nahm der Seenotrettungskreuzer die Segelyacht in den Windschatten, damit die Besatzung des Tochterbootes NOTARIUS eine Leinenverbindung herstellen konnte. Danach schleppte die NOTARIUS den Havaristen samt den zwei inzwischen beruhigten, aber nach wie vor ausgelaugten Männern sicher nach Sassnitz.
Die Seenotretter weisen noch einmal auf ihre speziellen Präventionsseiten hin. Dort finden Wassersportler zahlreiche wertvolle Tipps für die Vorbereitung ihrer Törns. Zusätzlich empfiehlt die DGzRS den Download ihrer kostenlosen Sicherheits-App SafeTrx, die mit dem Smartphone die eigene Route aufzeichnen kann und die direkte Alarmierung der Seenotretter ermöglicht.