An Land, im Wasser und in der Luft
Das Trainingsschiff der Seenotretter ist sehr vielseitig: So ist es vor einigen Tagen innerhalb kürzester Zeit an Land, im Wasser und in der Luft unterwegs gewesen. Zuerst bugsierten die Schiffbauer der Werft Hermann Barthel es mittels Zugmaschine und Sattelauflieger aus seiner Bauhalle. Anschließend ließen sie es an zwei Mobilkranen schweben, und über die Slipanlage ging es erstmals ins Wasser. Obwohl es sich als Straßenschiff ebenso wohlfühlte wie als Luftschiff, ist doch Wasser sein Element, sein Zuhause.
Mit ihrem ersten Trainingsschiff intensiviert die DGzRS die dezentrale Aus- und Fortbildung der Seenotretter auf den Stationen zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten. Zusammen mit den Rettungseinheiten vor Ort sollen vorrangig Standards wie Sicherheit und Seemannschaft, Längsseitsgehen, Schleppen, Manövrieren, technische Navigation wie Radarausbildung, Kollisions-/Begegnungsfahrten, aber auch die Abbergung Verletzter aus Schiffsinnenräumen trainiert werden. Die etwa 22 Meter lange Einheit entsteht auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe. Die Indienststellung ist für 2021 vorgesehen. Finanziert wird der Neubau vollständig aus einer Erbschaft, wofür die Seenotretter außerordentlich dankbar sind.

Im Dezember 2019 ist das Trainingsschiff der Seenotretter auf Kiel gelegt worden. Nach monatelanger Arbeit ist es jetzt so weit: Der Neubau mit dem markanten Wulstbug kann seine Bauhalle für immer verlassen.
11.02.2021
Bilden eine Einheit: Deckshaus und Rumpf
Lackierer, Isolierer, Rohrleitungsbauer und andere Handwerker arbeiten auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe mit Hochdruck am Trainingsschiff der Seenotretter. Und manchmal wird es dabei räumlich ziemlich eng: Als die Schiffbauer beispielsweise das separat gebaute Deckshaus auf den Rumpf setzen, passt nicht mal ein Ballonfender zwischen Hallenkran und Aufbau. Dann kommt es wie so oft auf Augenmaß und handwerkliches Geschick an, damit alles an seinen vorgesehenen Platz kommt.

Als die Werftarbeiter das separat gebaute Deckshaus aus Aluminium auf den Stahlrumpf setzen wollen, ist wenig Platz zwischen den beiden Sektionen und dem Hallendach beziehungsweise dem Hallenkran. Auf dem Deck des Trainingsschiffes sind einige Öffnungen unter anderem für den Motorraumzulüfter und den Maschinenraumeinstieg zu erkennen. Das hintere, große Loch ist beispielsweise die Motorraumluke, durch die die Schiffbauer die Maschinen eingesetzt haben.
19.11.2020
Kraftpakete mit doppelter Funktion
Vor einigen Wochen hat der Innenausbau des Trainingsschiffs begonnen. Ein besonderer Höhepunkt ist dabei der Einbau der Motoren. Die erste der beiden Maschinen ist inzwischen unter Deck an Ort und Stelle verankert. Gemeinsam mit ihrem Zwilling wird sie das Trainingsschiff künftig antreiben. Neben dieser Hauptaufgabe erfüllen beide einen weiteren Zweck: Sie dienen der Ausbildung. Denn sie sind baugleich mit denen auf den neueren Seenotrettungsbooten der DGzRS. So können die freiwilligen Seenotretter am „lebenden Objekt“ trainieren.

Mit Haken und Traverse hebt der Hallenkran den Motor an.
16.10.2020
Hochzeit mal anders
Üblicherweise bezeichnen Schiffbauer das Zusammensetzen von Rumpf und Deckshaus eines Neubaus als Hochzeit. Das eigene Trainingsschiff der DGzRS ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Hinter ihm liegt nun eine ungewöhnliche Hochzeit: die Verbindung des separat gebauten Vorschiffes mit dem Achterschiff. Dabei ist ebenso absolute Maßarbeit gefragt, wie beim späteren Einbau der Instrumente. Damit das möglichst gut gelingt, dient ein sogenanntes „Mock-up“ aus Holz als Modellfahrstand.
Am Haken: Das Vorschiff wird vom Hallenkran angehoben, um es in Position zu bewegen.
29.09.2020
Tonnenschweres Rangieren
Spannende Momente auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe: Vor- und Achterschiff, die jeweils separat gebaut wurden, werden demnächst miteinander verbunden. Damit das überhaupt möglich wird, müssen die insgesamt 40 Tonnen Gewicht mehrfach bewegt und gedreht werden – viel Arbeit für Kranführer und Schiffbauer.
Dicht beieinander, aber noch getrennt: Das Achterschiff (links) und das kopfüber gebaute Vorschiff (rechts, im Anschnitt).