Wasserschutzpolizei und Seenotretter retten Mann von gestrandeter Segelyacht

Der Aufmerksamkeit von zwei Beamten der Wasserschutzpolizei Wolgast auf Streife im Greifswalder Bodden am Sonntag, 6. November 2022, verdankt ein 70-jähriger Segler seine Rettung: Die Polizisten sichteten den gestrandeten, unbeleuchteten Havaristen kurz vor Anbruch der Dunkelheit auf dem Peenemünder Haken. Gemeinsam mit den Seenotrettern der Station Greifswalder Oie der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) holten die Beamten den verletzten und bereits unterkühlten Mann von seinem Boot.

Seenotrettungskreuzer BERTHOLD BEITZ  in Fahrt

Seenotrettungskreuzer BERTHOLD BEITZ 

Archivfoto: Die Seenotretter – DGzRS/Dirk Wiggers

Auf ihrer Streife mit dem Polizeischlauchboot MV 16 fiel den Polizisten der Wasserschutzpolizeiinspektion (WSPI) Wolgast ein Segelboot im Bereich des Landschaftsschutzgebietes Peenemünder Haken auf. Das Gebiet im nordwestlichen Teil der Insel Usedom wird im Rahmen eines deutsch-polnischen Interregprojektes zur Überwachung der Gewässer zur Erhaltung der Biodiversität von der Wasserschutzpolizei MV mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Bei der Annäherung stellten die Beamten fest, dass zwar alle Segel gesetzt waren, das Schiff aber offenbar gestrandet war. Die Beamten alarmierten die Seenotretter, die mit dem Seenotrettungskreuzer BERTHOLD BEITZ zu diesem Zeitpunkt in Peenemünde lagen. Sie liefen sofort aus.

Mit Einbruch der Dämmerung war das unbeleuchtete Schiff zunehmend schwer zu erkennen. Es befand sich in einem ausgesprochenen Flachwasserbereich. Aufgrund des starken Südwindes mit fünf Beaufort herrschte zudem ein um etwa 20 Zentimeter verminderter Wasserstand. Der Havarist konnte vom Seenotrettungskreuzer nicht erreicht werden. Dem ersten Anschein nach schien er im Suchscheinwerfer der BERTHOLD BEITZ unbemannt zu sein. Dies stellte sich jedoch nach Sondierung durch die MV 16 als Irrtum heraus.

Mit den beiden Beamten und einem Seenotretter an Bord ging das Schlauchboot unter schwierigen Bedingungen am gestrandeten Boot längsseits. Ein Seenotretter stieg über und fand den Skipper an Bord ansprechbar vor. Da ein Freischleppen des Havaristen nicht möglich war, half er dem Segler, die Segel zu bergen und das Boot sicher vor Anker zu legen. Jedoch erhärtete sich der Verdacht, dass der Skipper medizinische Versorgung benötigte. Unter anderem hatte er sich offenbar im Laufe seines Törns bei einem Segelmanöver eine Kopfverletzung zugezogen.

Der Mann wurde auf die MV 16 übernommen. Zwischenzeitlich hatte der Wind in Böen sechs Beaufort (bis zu 49 km/h) und der Seegang bis zu zwei Meter erreicht. Um dem sichtlich angeschlagenen Skipper weitere Anstrengungen zu ersparen, entschieden Seenotretter und WSP-Beamte, ihn auf direktem Wege mit der MV 16 nach Freest zu bringen.

Dorthin bestellte die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See einen Rettungswagen. Wie sich herausstellte, hatte der Mann ebenfalls bereits eine leichte Unterkühlung erlitten. Sicherheitshalber wurde er zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.

Warum sich der Segler nicht auf die Signale der Polizei und Retter meldete, konnte vor Ort erst einmal nicht geklärt werden.

Die WSPI Wolgast nahm eine Schiffsunfallanzeige auf.

 MV 16, Boot der WSPI Wolgast in Fahrt
MV 16 der WSPI Wolgast in Fahrt/ Archivfoto LWSPA-MV

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