29.05.2020

Alleinsegler vor Juist aus Seenot gerettet

Maschinenraumbrand auf Neuharlingersieler Ausflugskutter – elf Passagiere in Sicherheit / Einsatzreicher 155. Gründungstag der Seenotretter.

Einsatzreicher 155. Gründungstag der Seenotretter: Ein Alleinsegler im ostfriesischen Wattenmeer verdankt der Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes HANS DITTMER/Station Juist der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sein Leben. Sie rettete den Mann am Freitagnachmittag, 29. Mai 2020, buchstäblich im letzten Moment aus Seenot. Wenige Stunden später brachten die Neuharlingersieler Seenotretter die elf Passagiere eines Ausflugsfischkutters mit Maschinenraumbrand sicher an Land. Die DGzRS war am 29. Mai 1865 gegründet worden, auf den Tag genau vor 155 Jahren.

Seenotrettungsboot im Einsatz

Rettung im buchstäblich letzten Moment: Das Seenotrettungsboot HANS DITTMER befreite einen Segler aus Lebensgefahr. (Archivfoto)

Gegen 16.10 Uhr erfuhren die Seenotretter von der Notlage des Seglers. Nahe der Itzendorfplate zwischen Juist und Norddeich war die Jolle des 62-jährigen Juisters gekentert. Die Besatzung der voll besetzten Inselfähre „Frisia IX“ beobachtete den Seenotfall und alarmierte die Seenotretter.

Das mit Freiwilligen besetzte Seenotrettungsboot HANS DITTMER/Station Juist hatte soeben den Hafen der Nachbarinsel Norderney verlassen und nahm sofort Kurs auf den Unglücksort. Dort machten die „Frisia IX“ und die „Töwerland-Express“ unterdessen Stand-by. Der auf Norderney stationierte Seenotrettungskreuzer EUGEN folgte der HANS DITTMER zur Itzendorfplate.

Rund zehn Minuten nach der Alarmierung waren die Juister Seenotretter vor Ort. Von der Jolle war nur noch wenig zu sehen. „Das Rigg war weg, Dreiviertel des Rumpfes ragten aus dem Wasser, der Mast zeigte beinahe nach unten. Der Schiffbrüchige war zwischen Saling und Schwertkasten eingekeilt, nur der Kopf ragte aus dem Wasser“, schildert Vormann Hauke Janssen-Visser das Bild, das sich den Seenotrettern bot.

Unterdessen hatte auch die Frachtfähre „Frisia VII“ aufgestoppt und machte Lee (bot Windschutz). „Als wir an den Schiffbrüchigen herangefahren sind, rief er uns zu, dass er keine Kraft mehr hat“, berichtet Vormann Janssen-Visser. Die Seenotretter warfen ihm eine Leine zu und zogen ihn durch die Bergungspforte an Bord. Auf dem Seenotrettungsboot übernahmen sie seine Erstversorgung. Seine Körpertemperatur war bereits auf 34 Grad Celsius abgesunken. „Wir sind im letzten Moment gekommen“, sagt Vormann Janssen-Visser.

Die Seenotretter brachten den Geretteten nach Norddeich und übergaben ihn dort zur weiteren Versorgung an den Landrettungsdienst. Zur Einsatzzeit herrschten im Revier vor Juist nördliche Winde um vier Beaufort und 14 Grad Wassertemperatur. Der Seenotrettungskreuzer EUGEN und die Frachtfähre „Frisia VII“ richteten die Jolle wieder auf. Die Fähre nahm das Boot über ihre RoRo-Hecklappe an Bord und brachte es ebenfalls nach Norddeich.

Gegen 18.15 Uhr alarmierte der Ausflugsfischkutter „Seestern“ die Seenotretter. Im Watt zwischen Neuharlingersiel und Spiekeroog war offenbar ein Brand im Maschinenraum ausgebrochen. An Bord waren elf Passagiere und drei Besatzungsmitglieder.

Der Besatzung gelang es, den Brand mit Bordmitteln zu bekämpfen. Das Seenotrettungsboot NEUHARLINGERSIEL der gleichnamigen Freiwilligenstation barg die Passagiere ab und brachte sie sicher nach Neuharlingersiel. Der Kutter selbst erlitt Grundberührung, liegt aber sicher. Die Seenotretter wollen versuchen, ihn am frühen Samstagmorgen freizuschleppen. Die dreiköpfige Kutterbesatzung blieb an Bord.

AKTUELLE SEENOTFÄLLE

Ein rot-weißer Seenotrettungskreuzer mit dem Schriftzug SAR fährt mit hoher Geschwindigkeit durch aufgewühlte See, Wasser spritzt seitlich am Bug hoch. Auf dem Schiff sind Antennen und Rettungsausrüstung sichtbar, am Aufbau steht der Name ‚Arkona‘. Im Hintergrund erstreckt sich die offene Meeresfläche unter einem hellblauen Himmel.. Zur Seite: Notfall auf Schweden-Fähre – Seenotretter für schwer erkrankten Passagier im Einsatz

Auf der Ostsee vor Warnemünde sind die Seenotretter einem schwer erkrankten Passagier einer Schweden-Fähre zu Hilfe gekommen. Der Seenotrettungskreuzer ARKONA barg den Patienten ab und brachte ihn sicher an Land.

Zur Seite: Seenotretter bringen schwer verletztes Crewmitglied einer Ostseefähre sicher an Land

Die Seenotretter haben am Samstag, 13. Dezember 2025, auf der Kieler Förde einem Besatzungsmitglied einer Skandinavienfähre schnelle Hilfe geleistet. Die 30-jährige Frau hatte sich an Bord der „Color Fantasy“ schwer verletzt.

Ein Seenotrettungsboot mit der Aufschrift ‚SAR‘ liegt seitlich an einem größeren Schiff auf grauer, leicht bewegter Wasseroberfläche. Das Rettungsboot ist weiß mit auffälligen roten Markierungen, und eine Person in orangener Schutzkleidung steht an Deck. Der Hintergrund ist wolkenverhangen und grau, ohne sichtbare Küstenlinie.. Zur Seite: Seenotretter bringen Passagiere in Sicherheit

Zwischen den ostfriesischen Inseln Juist und Norderney ist ein Bestattungsschiff mit zehn Menschen an Bord auf Grund gelaufen. Die Seenotretter bringen die sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied an Land.

Seenotretterin in Uniform schaut durch Fernglas auf hoher See
Das Seenotretter-Logbuch

Unsere Informationen kommen per Funk.
Ihre mit einem Newsletter.

Wir informieren Sie monatlich über Neuigkeiten aus unserer Arbeit. Dazu zählen Einsatzberichte, Veranstaltungstermine und Geschichten aus dem Bordalltag.