Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Seenotretter im Jahr ihres 160-jährigen Bestehens besucht. Der Bundespräsident ist, wie seine Vorgänger im Amt, Schirmherr der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). In Bremerhaven ging er am Mittwoch, 13. August 2025, an Bord des Seenotrettungskreuzers HERMANN RUDOLF MEYER. Er nutzte dazu eine Reise zur maritimen Großveranstaltung Sail Bremerhaven.
Bundespräsident und DGzRS-Schirmherr Frank-Walter Steinmeier im Kreis der Seenotretter der Station Bremerhaven um Vormann Timo Wieck (3. v. l.) und DGzRS-Vorsitzer Ingo Kramer (2. v. r.), der dort als freiwilliger Rettungsmann tätig ist.
Neun Festangestellte und sechs Freiwillige sind auf der bereits 1863 – und damit zwei Jahre vor Gründung der DGzRS – eingerichteten Station Bremerhaven aktiv. Zu den Freiwilligen zählt auch DGzRS-Vorsitzer Ingo Kramer, der den Schirmherrn gemeinsam mit Vormann Timo Wieck begrüßte. Das Einsatzgeschehen der Bremerhavener Seenotretter umfasst alles, was auf See passieren kann – darunter Wassereinbruch, Feuer an Bord, Verletzungen, Erkrankungen von Crew oder Passagieren und technische Schäden, die zu einem Seenotfall führen. Die HERMANN RUDOLF MEYER sichert insbesondere die umfangreiche Berufsschifffahrt im viel befahrenen Revier der Außenweser bis weit in die Deutsche Bucht hinein.
„Mich beeindrucken der Mut und die Entschlossenheit, mit der die Seenotretter ihre Einsätze fahren, um bei jedem Wetter und rund um die Uhr Menschen aus Seenot zu retten. Die allseitige Freiwilligkeit ist die Grundlage der DGzRS, heute genauso wie schon vor 160 Jahren. Mein Respekt gilt deshalb nicht nur den Besatzungen der Seenotrettungskreuzer und -boote, sondern auch den vielen Menschen im ganzen Land, die diese Arbeit mit ihren Spenden ermöglichen“, sagte der Bundespräsident bei einem Rundgang über die HERMANN RUDOLF MEYER. Bei einer Fahrt mit dem Tochterboot CHRISTIAN erhielten er und seine Frau Elke Büdenbender ganz unmittelbar einen Eindruck von der Einsatzbereitschaft und der Leistungsfähigkeit der Seenotretter.
Steinmeiers Besuch war nicht der erste bei den Seenotrettern. Bereits kurz nach seiner Amtsübernahme im Frühjahr 2017 hatte er – der Tradition seiner Vorgänger im Amt folgend – die Schirmherrschaft über die DGzRS übernommen. Im Rahmen seiner Antrittsbesuche war er an Bord des Seenotrettungskreuzers ARKONA/Station Warnemünde gegangen. 2023 wiederum hatte er die Freiwilligen-Station Eckernförde besucht, wohin er seinen Amtssitz für einige Tage verlegt hatte. Nun besuchte er erstmals eine DGzRS-Station an der Nordsee.
„Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger leistet seit mehr als 160 Jahren einen außerordentlich wichtigen Beitrag für unser Land. Ich habe großen Respekt vor dieser Leistung“, betonte Steinmeier. Einsätze auf hoher See bei Sturm und zu jeder Jahreszeit gehören zum Alltag der Seenotretter. Was 1865 mit Ruderrettungsbooten begann, ist heute einer der modernsten Seenotrettungsdienste der Welt – finanziert nach wie vor ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge, ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel zu beanspruchen.
Rund 180 fest angestellte und mehr als 800 freiwillige Seenotretter fahren Jahr für Jahr rund 2.000 Einsätze auf Nord- und Ostsee. Sie sind unter anderem für Seeleute der Berufsschifffahrt, Fischer, Passagiere auf Fähren oder Kreuzfahrtschiffen und für Wassersportler aller Art im Einsatz. Die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, koordiniert zentral sämtliche Such- und Rettungsmaßnahmen.