Strandung der „Fides“ vor sechzig Jahren auf dem Großen Vogelsand

Vor 60 Jahren, am 20. Januar 1962, ist der italienische Frachter „Fides“ im Sturm in der Elbmündung gestrandet. In Sichtweite lag damals das Wrack des im Dezember zuvor gestrandeten britischen Frachtschiffes „Ondo“, das über Jahrzehnte in der Elbmündung sichtbar war. Der „Fides“ war ein anderes Schicksal beschieden: Der 148 Meter lange, mit Erz beladene Frachter brach noch am selben Tag auseinander. Die Besatzung wurde damals durch die Seenotretter der Station Cuxhaven der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gerettet.

Historische Aufnahme des Frachters "Fides", 1962

Direkt vor der Brücke brach die „Fides“ am 20. Januar 1962 auseinander. Im Hintergrund zu sehen ist das Wrack der „Ondo“, die jahrelang auf dem Großen Vogelsand sichtbar war.

Die Seenotretter – DGzRS

Über Funk hatte die Besatzung des von 1958 bis 1965 in Cuxhaven stationierten Seenotrettungskreuzers RUHR-STAHL gehört, dass in der Elbmündung ein Frachter aufgelaufen war. Es handelte sich um das Liberty-Schiff „Fides“. Die Frachtschiffe dieses Typs waren während des zweiten Weltkrieges in großer Zahl in den USA gebaut worden.

Die „Fides“ befand sich mit Erz auf dem Weg von den USA nach Polen. In Kenntnis des extrem gefährlichen Treibsandes auf dem Großen Vogelsand, der in kürzester Zeit in der Lage war, einen Havaristen bewegungsunfähig einzuspülen, machten sich außer den Seenotrettern der Cuxhavener Station auch Schlepper auf den Weg.

Jedoch lehnte der italienische Kapitän jede Hilfe ab. Mit dem Mittagshochwasser versuchte er, das Schiff bei stürmischem Südwest- bis Westwind mit sieben Beaufort (bis 61 km/h) durch kräftige Maschinenmanöver zu befreien.

Erst kurz nach 13 Uhr nahm er endlich Schlepperhilfe an. Die RUHR-STAHL war unterdessen längsseits und Rettungsmänner an Bord gegangen. Vier Schlepper versuchten nun, die „Fides“ freizuschleppen. Doch es war bereits zu spät. Die Seenotretter bemerkten schnell erste Risse im Stahl. 

Die Abschleppversuche mussten aufgegeben werden. Bei ablaufendem Wasser wurde der schwer beladene Rumpf durch Unterspülungen mehr und mehr belastet. Unter lautem Krachen brach die „Fides“ um 16 Uhr auseinander.

Bei rauer See dauerte die Übernahme der 32 Italiener, des Lotsen und des Bergungsinspektors von 16.05 bis 16.45 Uhr. Zwei Besatzungsmitglieder der „Fides“ waren verletzt. Sie wurden, als der Seenotrettungskreuzer RUHR-STAHL mit den Schiffbrüchigen in Cuxhaven eintraf, ins Krankenhaus gebracht.Das Wrack, das in unmittelbarer Nähe zur „Ondo“ lag, verschwand über die Monate gänzlich im Treibsand.

Jedes Jahr fahren die Seenotretter Einsätze auf den Sänden in der Elbmündung. Im September 2021 kenterte dort ein Fischkutter. Seinen fünf Besatzungsmitgliedern gelang es, in eine Rettungsinsel zu springen, sie wurden unverletzt von einem weiteren Fischkutter gerettet. 

AKTUELLE NEUIGKEITEN

Vor einem rot-weißen Seenotrettungskreuzer steht an Land eine Gruppe von Menschen, die in die Kamera lächeln. Der Himmel ist strahlend blau. Es ist unter anderem der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Schirmherr der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). . Zur Seite: Bundespräsident zu Besuch bei den Seenotrettern an der Nordsee

Schirmherr Frank-Walter Steinmeier im Rahmen der Sail 2025 auf der DGzRS-Station Bremerhaven.

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Beliebter Aktionstag am 27. Juli auf vielen Rettungsstationen an Nord- und Ostseeküste mit Vorführungen, Übungen und interessanten Gesprächen.

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Das Seenotretter-Logbuch

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