Der Verleger Hubertus Altgelt hat sich zu Lebzeiten eng mit den Seenotrettern verbunden gefühlt. Dieses feste Band besteht dank seiner Stiftung auch nach seinem Tod weiter. Das vorbildliche Engagement der Hubertus Altgelt-Stiftung steht stellvertretend für die Unterstützung der Seenotretter durch mehr als 160 deutsche Stiftungen. Dafür ist die DGzRS außerordentlich dankbar.

Auf Norderney informiert sich der Stiftungsvorsitzende Dr. Anton Lentner (Mitte) gemeinsam mit seiner Frau Sabine bei DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler, wofür die Stiftungsmittel verwendet werden.
„Hubertus Altgelt hat mit seiner Weitsicht, seiner Zivilcourage und seinen Entscheidungen Maßstäbe gesetzt“, würdigt Steuerberater und Rechtsanwalt Dr. Anton Lentner den Stifter. Dieser führte bis zu seinem Tod 2011 im Alter von 77 Jahren ein bescheidenes Leben in einer 80-Quadratmeter-Wohnung in Tegernsee. Seitdem sorgt Dr. Lentner als Stiftungsvorsitzender dafür, dass deren Ausschüttungen Altgelts Willen entsprechen.
Darunter sind auch immer wieder größere Summen an die Seenotretter, jüngst 50.000 Euro zur Unterstützung der turnusgemäßen Generalüberholung des schon zu Lebzeiten mit einer namhaften Zuwendung Altgelts gebauten Seenotrettungsbootes WOLTERA in der hauseigenen Werft der DGzRS. Mit der regelmäßigen Wartung stellt sie sicher, dass ihre Rettungseinheiten auf den Stationen ständig einsatzbereit sind und die Technik im Ernstfall zuverlässig funktioniert – bei jedem Wetter, rund um die Uhr. Dies ist für die Sicherheit der rund 800 freiwilligen und 180 fest angestellten Seenotretter bei ihren oft gefahrvollen Einsätzen unerlässlich – und diese lag Hubertus Altgelt immer sehr am Herzen.
Altgelts Großeltern waren 1893 Mitgründer der heutigen Mediengruppe Madsack in Niedersachsen. Der Enkel machte eine Lehre als Buchdrucker und Setzer, wurde später selbst Verleger. Obwohl er im tiefsten Süden Deutschlands lebte, im Tegernseer Tal in Bayern, prägten ihn Frachtschiffsreisen auf den Ozeanen nachhaltig. Auf ihnen lernte der gebürtige Berliner die Welt kennen – und die Gefahren, denen Seeleute ausgesetzt sind. Besonders einschneidend war für ihn der Untergang des deutschen Frachtseglers „Pamir“ im September 1957, bei dem fast die gesamte Besatzung ein Opfer der See wurde. Der damals 24-Jährige erlebte dieses Unglück im Nordatlantik auf einem Frachter aus nächster Nähe mit. Selbst eingreifen konnten die Mannschaft und er allerdings nicht, da sie sich nach einem Wassereinbruch selbst in einer Notlage befanden. Seit diesem Ereignis war sich Altgelt des hohen Wertes der Rettung Schiffbrüchiger und des Mutes der Seenotretter sehr bewusst – davon zeugen gleich drei Rettungseinheiten der DGzRS.
Sinnvoll und wichtig
2002 engagierte sich Altgelt erstmals mit einem größeren Betrag für die DGzRS. Damit ermöglichte er den Bau des neuen Seenotrettungsbootes WOLTERA für die Freiwilligenstation Kühlungsborn. Benannt ist es nach dem Vornamen seiner Mutter. Ein Jahr später setzte ihm ein schwerer Autounfall zu, ließ ihn nachdenklich werden. Der kinderlose Unternehmer gründete eine eigene Stiftung, um soziale Projekte über seinen Tod hinaus zu fördern. Zu Lebzeiten stieg er oft in seinen alten Mercedes, um sich persönlich davon zu überzeugen, dass seine Gelder seinen Vorstellungen entsprechend eingesetzt werden. So tauchte er auch gelegentlich an der weit entfernten Küste auf den Stationen der Seenotretter auf.
„Die DGzRS ist für mich eine sinnvolle und wichtige Organisation. Sie verdient Unterstützung. Wir wollen dazu beitragen, dass die mutigen Seenotretter stets mit dem besten Material ausgestattet werden können“, sagte Altgelt 2007 bei der Taufe des Seenotrettungsbootes KONRAD-OTTO. Dessen Bau hatte seine Stiftung maßgeblich finanziert. Es trägt den Vornamen seines Vaters. Zwei Jahre später floss eine hohe Ausschüttung in den Seenotrettungskreuzer EUGEN – benannt nach den Vornamen seines Großvaters. Das lediglich 4,80 Meter lange Arbeitsboot heißt schlicht HUBERTUS – ein Zeichen der Bescheidenheit des Stifters, die ihn mit den Seenotrettern verband. Die von ihm finanzierten Rettungseinheiten werden noch viele Jahre auf Nord- und Ostsee im Einsatz sein. Sie sind eindrucksvolle Zeugen seiner Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit.