Christian Stipeldey

Christian Stipeldey

Das Ergebnis der traditionsreichen Bremer Eiswette steht einmal mehr fest: Die Frage, ob „de Werser geiht“ oder „steiht“, also fließt und eisfrei oder aber zugefroren ist, war am Dreikönigstag 2023 eindeutig zu beantworten. Die Eisprobe der Bremer Eiswettgesellschaft von 1829 ergab auch 194 Jahre nach der ersten, früher für Handel und Schifffahrt wichtigen Zeremonie: alles im Fluss auf dem Fluss. Beim Eiswettstiftungsfest rund zwei Wochen nach der Eisprobe – in diesem Jahr am 21. Januar – wurden nach Medienberichten rund 555.000 Euro für die DGzRS gespendet, so viel wie noch nie zuvor.

Bildergalerie Bremer Eiswette 2023

In diesem Jahr war der Seenotrettungskreuzer THEO FISCHER bei der Eiswette dabei. Mit dem Tochterboot STRÖPER brachten die Seenotretter den „99 Pfund“ schweren Schneider samt seinem heißen Bügeleisen trockenen Fußes auf die andere Weserseite. 

Für die Seenotretter ist der besondere „Einsatz“ bei der Eiswette Ehre und Dank zugleich. Beim Eiswettstiftungsfest rund zwei Wochen nach der Eisprobe – in diesem Jahr am 21. Januar – wird seit vielen Jahren kräftig für die DGzRS gespendet.

Seit 1956 sind die Seenotretter mit einer Rettungseinheit bei der traditionsreichen Zeremonie am Punkendeich, einem Abschnitt des Osterdeichs zwischen Innenstadt und Weserstadion, dabei. Oft handelt es sich um ein Schiff, das sich ohnehin zur turnusgemäßen Generalüberholung in Bremen befindet. Auch die THEO FISCHER hat zu einem kurzen Aufenthalt Kurs auf die hauseigene Werft der Seenotretter genommen.

Vom Hauptdarsteller auf dem Fluss zum Hauptdarsteller an Land: Eiswettschneider Peter Lüchinger kommentierte wie stets spöttisch und mit spitzer Zunge bundesdeutsche und bremische Politik. Seine immer treffenden, dabei aber nie verletzenden Worte sowie seine wort- und gestenreichen Kontroversen mit dem Eiswettpräsidium ernteten einmal mehr viel Gelächter und Applaus.

Zwar friert die Weser am Ort der Wette schon lange nicht mehr zu, weshalb inzwischen das Los über „Gewinner“ und „Verlierer“ der eigentlichen Eiswette entscheidet. Doch die alten Rituale sind geblieben und sorgen jedes Jahr für Begeisterung beim zahlreich erscheinenden Publikum: Eiswett-Präsidium, „Novizen“ der Bremer Kaufleute, „Medicus publicus“ und „Notarius publicus“ mit langen Lockenperücken und auch die Heiligen Drei Könige haben jeweils fest zugewiesene Rollen.

Novizen spenden für Werftzeit

Acht neue Mitglieder nahmen die Eiswett-Genossen in diesem Jahr in ihre Reihen auf: die Novizen. Bereits im vergangenen November spendete jeder von ihnen 500 Euro für die Werftzeit des Seenotrettungsbootes SECRETARIUS/Station Langeoog. Vormann Sven Klette nahm die Spende dankend entgegen.

Einige der diesjährigen Novizen der Eiswette von 1829 zu Gast in der Werfthalle der Seenotretter: Sie spendeten insgesamt 4.000 Euro, die dabei geholfen haben, die turnusgemäße Generalüberholung des Seenotrettungsbootes SECRETARIUS/Station Langeoog zu finanzieren. Vormann Sven Klette (3. v. l.) nahm die Spende entgegen. Foto: Jörg Sarbach

Die Wahl der Einheit ist dabei kein Zufall: Mit der Namengebung des Seenotrettungsbootes würdigt die DGzRS das Engagement der Eiswette für die Seenotretter. Der Secretarius der Eiswette ist ehrenamtlich für dessen Organisation zuständig.

Die SECRETARIUS ist das sechste Schiff der Seenotretter mit Namensbezug zur Eiswette. Die Reihe begann im Sommer 1967, mit der EISWETTE VON 1829, dem ersten Tochterboot der PAUL DENKER. 1980 erhielt ein Seenotrettungskreuzer selbst den Namen EISWETTE. Ihm folgte 2009 die heutige EISWETTE/Station Nordstrand mit Arbeitsboot NOVIZE. Das Tochterboot der HARRO KOEBKE/Station Sassnitz wiederum heißt NOTARIUS nach einer Figur der Eiswettzeremonie. 

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