Einsatzklar auch am „Tag der Seenotretter“

Auf „Open Ship“ und Rettungsvorführungen folgte vielerorts der echte Einsatz

Rund 22.000 Menschen haben den „Tag der Seenotretter“ am Wochenende genutzt, um sich aus erster Hand über die Arbeit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zu informieren. Vielerorts an der Nord- und Ostseeküste waren die Retter jedoch auch im Einsatz. Für das plötzliche Ende mancher Schiffsbesichtigung zeigten die Besucher viel Verständnis. Denn am „Tag der Seenotretter“ gilt wie immer: Rausfahren, wenn andere reinkommen.

Am Sonntagvormittag, 26. Juli 2015, begleiteten die Maasholmer Seenotretter eine etwa zwölf Meter lange Segelyacht mit Wassereinbruch sicher in den Hafen. Auf das Tochterboot ONKEL WILLI des Seenotrettungskreuzers NIS RANDERS mussten die Besucher deshalb kurzzeitig verzichten. Der Besatzung des Havaristen gelang es, den Wassereinbruch mit Bordmitteln zu bekämpfen.

Weiter nördlich in Langballigau kam das Seenotrettungsboot WERNER KUNTZE einem erschöpften Kitesurfer zu Hilfe. Der Wassersportler war von Holnis aus gestartet und bei Windstärken bis sechs Beaufort (49 km/h Windgeschwindigkeit) gestürzt. Dem entkräfteten Mann gelang es nicht mehr, sein Kitesegel wieder zu starten. Die freiwilligen Seenotretter nahmen ihn an Bord und brachten ihn an Land.

In Timmendorf auf Poel mussten die Freiwilligen die Besichtigung ihres Seenotrettungsbootes GÜNTHER SCHÖPS ebenfalls kurzzeitig unterbrechen. Vor dem Strand des Ostseeinselortes war ein Katamaran mit zwei Menschen an Bord gekentert. Beim Eintreffen der Seenotretter waren die beiden glücklicherweise allerdings aus eigener Kraft bereits an den nahen Strand gelangt.

Eine groß angelegte Suche löste die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS am Nachmittag in der Lübecker Bucht aus. Zwischen Haffkrug und Scharbeutz wurde ein Schwimmer vermisst, der offenbar versucht hatte, seiner bei ablandigem Wind abtreibenden Luftmatratze hinterherzuschwimmen. Das Seenotrettungsboot HENRICH WUPPESAHL /Station Neustadt i. H. und der Seenotrettungskreuzer HANS HACKMACK /Station Grömitz erhielten Unterstützung von Wasserschutzpolizei, Zoll und einem DLRG-Boot. Entwarnung kam von der Landpolizei: Der Mann war an den Strand zurückgekehrt.

Etwa zur gleichen Zeit waren auch die Amrumer Seenotretter zu einer Suche unterwegs: Ein Wattwanderer, der von Föhr nach Amrum laufen wollte, hatte offenbar die Leuchttürme Hörnum und Amrum verwechselt. Ein vollgelaufener Priel, in dem eine starke Strömung stand, schnitt ihm nahe der Amrum-Odde den Weg ab. Via Handy alarmierte er den Seenotrettungskreuzer ERNST MEIER-HEDDE . Gemeinsam mit einem SAR-Hubschrauber der Deutschen Marine begannen die Seenotretter die Suche. Der Hubschrauber fand den Mann wohlauf, nahm ihn mit der Seilwinde an Bord und brachte ihn zurück nach Föhr.

Insgesamt halfen die Seenotretter am vergangenen Wochenende bei rund 35 Einsätzen knapp 60 Menschen auf Nord- und Ostsee.