Doppelte Würdigung zum Jubiläum der Seenotretter

Die Bundesrepublik Deutschland gibt Sonderpostwertzeichen und Gedenkmünze „150 Jahre Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ heraus.

Große Ehre für die Seenotretter: Die Bundesrepublik Deutschland würdigt die unabhängige, eigenverantwortliche und spendenfinanzierte Arbeit der Seenotretter gleich zweifach. Das Bundesministerium der Finanzen hat zum 150-jährigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sowohl ein Sonderpostwertzeichen als auch eine Gedenkmünze herausgegeben. Beide Stücke präsentierte das Ministerium am Erstausgabetag, Donnerstag, 7. Mai 2015, im Informationszentrum Warnemünde der Seenotretter.

„Für uns ist dies nicht nur eine große Anerkennung, sondern auch eine sehr wertvolle Möglichkeit, viele Menschen mit unserer Arbeit in Berührung zu bringen“, sagte Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der DGzRS, am Erstausgabetag. Besonderes Gewicht erhalte dies dadurch, dass die neue Seenotretter-Briefmarke den häufig genutzten 62-Cent-Wert für den Standard-Brief trägt.

Nicht ohne Grund fiel die Wahl auf Warnemünde, um Briefmarke und Münze der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Seenotretter begehen in diesem Jahr noch ein weiteres Jubiläum: „Vor 25 Jahren ist die DGzRS auf ihre angestammten Stationen in Mecklenburg-Vorpommern zurückgekehrt. Die Wiedervereinigung der Seenotretter aus Ost und West gehört zu den Erfolgsgeschichten der Deutschen Einheit“, erinnerte Harder.

„Der Einsatz der DGzRS geht über das hinaus, was man von Menschen erwarten kann. Die Seenotretter riskieren nicht selten ihr Leben für andere. Das bewundere ich“, sagte Ministerialdirektor Dr. Bruno Kahl anlässlich der kleinen Feierstunde in Warnemünde. An die Besatzungen der DGzRS gewandt, fügte er hinzu: „Sie leisten mit Ihrem Engagement einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherheit in der Seeschifffahrt. Das Bundesministerium der Finanzen möchte mit den heutigen Ausgaben die Arbeit der DGzRS unterstützen und würdigen und auf diese Weise dafür in der Gesellschaft werben.“

Nach einem Motorrettungsboot (1937), einem 26-Meter-Seenotrettungskreuzer (1965) und einem Sammelschiffchen (1990) hat Diplom-Designer Andreas Ahrens aus Hannover für die inzwischen vierte Briefmarke der Seenotretter zwei beeindruckende Fotos zu einem Motiv verschmolzen.

Gedenkmünze ist auch Zahlungsmittel

Der Hamburger Seefotograf Peter Neumann, der seit 1984 den Seenotretter-Kalender „… wir kommen“ herausgibt, hat den Seenotrettungskreuzer WILHELM KAISEN aufgenommen. Die umgebende Wellenlandschaft hat Diplom-Fotodesigner Thomas Steuer aus Essen vor Norderney mit der Kamera eingefangen. Beide Aufnahmen entstammen Bilderserien, die die Fotografen – wie alle ihre Arbeiten über die Seenotretter – honorarfrei angefertigt haben. In großen Lettern ist auf der Marke SEENOTRETTER zu lesen, kleiner darunter Wert und Ausgabeanlass.

Motiv der Gedenkmünze, ein gesetzliches Zahlungsmittel im Wert von zehn Euro, ist das bekannte, Rettung verheißende Hansekreuz der Seenotretter. In Rot und Weiß ist es an den Aufbauten der Rettungseinheiten weithin sichtbar und zudem in Form der offiziellen Dienstflagge der DGzRS an Bord dauerhaft gesetzt, um die ständige Einsatzbereitschaft der Rettungsflotte rund um die Uhr und bei jedem Wetter zu dokumentieren. Es verschmilzt auf der Bildseite mit einem Bootsrumpf.

Der Entwurf stammt von dem Künstler Prof. Joachim Dimanski aus Halle (Saale). Die Wertseite der Münze zeigt einen Adler, den Schriftzug „BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“, Wertziffer und Wertbezeichnung, das Prägezeichen „J“ der Hamburgischen Münze, die Jahreszahl 2015 sowie die zwölf Europasterne. Der glatte Münzrand enthält in vertiefter Prägung die Inschrift: „FREIWILLIG • UNABHÄNGIG • SPENDENFINANZIERT“.

Die Münze wird in zwei Ausführungen geprägt: Stempelglanzqualität, Kupfer-Nickel-Legierung CuNi25, 14 Gramm, zum Nennwert erhältlich in den Bundesbank-Filialen sowie vielen Banken und Sparkassen; Spiegelglanzqualität aus 625-Silber-/375-Kupfer-Legierung, 16 Gramm, erhältlich über die Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland.
In der „Woche der Seenotretter“ vom 29. Mai bis 4. Juni 2015 begehen die Seenotretter mit vielen Veranstaltungen in Bremen und Bremerhaven den 150. Geburtstag der DGzRS. Das vollständige Programm gibt es auf der Jubiläumswebsite .

Rund um die Uhr im Einsatz

150 Jahre nach ihrer Gründung verfügt die DGzRS zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben über eine Rettungsflotte von rund 60 modernen, leistungsstarken Seenotrettungskreuzern und -booten auf 54 Stationen zwischen der Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten. Rund 180 fest angestellte und mehr als 800 freiwillige Rettungsmänner und -frauen sind bei jedem Wetter, an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr zum Einsatz bereit. Alle Maßnahmen des maritimen Such- und Rettungsdienstes (SAR = Search and Rescue) werden von der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS (MRCC Bremen = Maritime Rescue Co-ordination Centre) zentral koordiniert und überwacht.

Jahr für Jahr fahren die Seenotretter mehr als 2.000 Einsätze . Seit Gründung des Rettungswerks verdanken fast 82.000 Schiffbrüchige ihr Leben dem schnellen und selbstlosen Eingreifen der DGzRS. Die Arbeit des deutschen Seenotrettungsdienstes wird ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert – ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel. Die DGzRS, deren Schirmherr der Bundespräsident ist, beansprucht zur Erfüllung ihrer Aufgaben keine Steuergelder.