Seenotretter als „Hundeflüsterer“: Vierbeiner in Seenot auf der Ostsee

„Tierischer“ Einsatz für die Seenotretter der Station Maasholm in Schleswig-Holstein

Die Besatzung des Seenotkreuzers NIS RANDERS der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat am Sonntagmittag, 30. September 2012, einen Hund vor dem sicheren Tod auf See bewahrt.

Der vierjährige Labrador-Retriever war beim Schwimmen vor dem Weidefelder Strand südlich von Olpenitz rund zwei Kilometer weit auf die offene Ostsee hinausgetrieben. Bei ablandigen, südwestlichen Winden von fünf bis sechs Beaufort (bis ca. 49 km/h Windgeschwindigkeit) hatte das Tier keine Chance mehr, aus eigener Kraft zurück an Land zu gelangen. Wind und Strömung zogen den Hund immer weiter auf See hinaus.

Als seiner Besitzerin diese ausweglose Lage bewusst wurde, wählte sie per Handy vom Strand aus den Notruf. Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte umgehend die Station Maasholm. Die NIS RANDERS setzte ihr Tochterboot ONKEL WILLI aus. Mit an Bord: Seenotretter Wolfgang Fiering, selbst Besitzer eines Vierbeiners.

Schnell hatte die Besatzung der ONKEL WILLI dank ihrer Revierkenntnis den „richtigen Riecher“: Nach kurzer Suche machte sie den Labrador im Wasser aus. Doch der Hund folgte zunächst seinen natürlichen Reflexen und nahm vor den wohlwollenden Jägern Reißaus.

Via Handy baten die Seenotretter die Besitzerin um den Namen des Tieres – das half: Auf den Ruf „Benni“ wurde der Labrador zutraulich. Mit geschickten nautischen Manövern und dem „tierischen“ Sachverstand des Seenotretters und „Hundeflüsterers“ Wolfgang Fiering gelang es, den Vierbeiner aus seiner ausweglosen Lage zu befreien.

Durch die Bergungspforte des Tochterbootes nahmen die Seenotretter den erschöpften Hund an Bord und brachten ihn wohlbehalten nach Maasholm, wo die Wiedersehensfreude sowohl bei „Benni“ als auch bei seinem Frauchen gleichermaßen groß war.

Die DGzRS ist in unseren Gebieten von Nord- und Ostsee zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst. Sie führt diese Aufgaben unabhängig und eigenverantwortlich durch und finanziert ihre gesamte Arbeit ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen.