Steilküstenabbruch am Kap Arkona – Seenotretter suchen an Rügens Nordküste nach vermisstem Kind

An einer groß angelegten Rettungsaktion vor Rügens Nordküste beteiligen sich die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) seit dem Nachmittag des 2. Weihnachtstages (Montag, 26. Dezember 2011). Aus bisher ungeklärter Ursache ist gegen 15.30 Uhr ein Teil der Steilküste offenbar auf eine Treppe nahe der beiden Leuchttürme am Kap Arkona gestürzt.

Dabei wurde nach ersten Erkenntnissen eine dreiköpfige Familie ein Stück in die Tiefe gerissen und verletzt. Landfeuerwehrkräfte bargen die Mutter und eine Tochter verletzt und brachten sie ins Krankenhaus. Die zweite Tochter (zehn Jahre alt) wird vermisst. Unklar ist, ob das Mädchen verschüttet wurde oder in den Brandungsgürtel der Ostsee geraten ist.

Zur Suche nach dem Mädchen setzt die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS derzeit das Seenotrettungsboot KURT HOFFMANN/Station Glowe und den Seenotkreuzer WILHELM KAISEN/Station Sassnitz ein. Sie führte außerdem Schiffe der Bundespolizei und Wasserschutzpolizei an den Unglücksort heran. Kräfte der Landfeuerwehr sind ebenfalls weiterhin im Einsatz, um am Ufer mit Schaufeln und Spaten nach dem Kind zu suchen. Einsatzleiter vor Ort (On-Scene Coordinator) ist seeseitig der Seenotkreuzer WILHELM KAISEN.

Der Einsatz eines von der SEENOTLEITUNG BREMEN zunächst angeforderten SAR-Hubschraubers der Deutschen Marine schied aufgrund der großen Nähe des Unglücksortes zu der bis zu 45 Meter hoch aufragenden Steilküste schnell aus.
Im Küstenvorfeld können nur sehr flachgehende Boote operieren. Das Tochterboot HELENE der WILHELM KAISEN, die ebenfalls mit geringem Tiefgang ausgestattete KURT HOFFMANN sowie zwei Schlauchboote von Bundespolizei und Feuerwehr suchen den Uferbereich ab. Seit Einbruch der Dunkelheit leuchten die beiden DGzRS-Rettungseinheiten mit ihren starken Suchscheinwerfern das Küstenvorfeld aus. Landseitig sind auch Suchhunde vor Ort.

Zur Unfallzeit herrschten im Einsatzgebiet Winde bis zu sieben Beaufort (bis 60 km/h Windgeschwindigkeit). Die Suche nach dem vermissten Mädchen dauert am Abend an.

Ergänzung 26. Dezember, 20.40 Uhr:
Der Seenotkreuzer WILHELM KAISEN ist auf dem Rückweg zu seiner Station Sassnitz. Das Seenotrettungsboot KURT HOFFMANN/Station Glowe unterstützt mit seinem starken Suchscheinwerfer weiterhin die Kräfte des Landrettungsdienstes.

Ergänzung 27. Dezember, 15.30 Uhr:
Am frühen Nachmittag hat der Landrettungsdienst die Suche nach dem vermissten Mädchen bei zunehmendem Wind aus Sicherheitsgründen abgebrochen.