Lotsenboot kollidiert mit Containerschiff – Seenotretter im Einsatz auf der Außenelbe

Dem schnellen und professionellen Eingreifen der Seenotretter ist der glimpfliche Ausgang einer Kollision zwischen einem Lotsenversetzboot und einem Containerfrachter auf der Außenelbe zu verdanken. Nach dem Zusammenstoß der beiden Schiffe nordwestlich der kleinen Insel Scharhörn in der Nacht von Freitag auf Sonnabend, 25./26. November 2011, hat der Seenotkreuzer HERMANN HELMS der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) den leckgeschlagenen Lotsentender „Duhnen“ und seine Besatzung sicher nach Cuxhaven begleitet.

Gegen 0.20 Uhr alarmierte die „Duhnen“ über einen Revierfunk-Kanal die Seenotretter. „Wassereinbruch im Bug, wir benötigen Pumpenhilfe“, lautete der Hilferuf, den der Seenotkreuzer HERMANN HELMS/Station Cuxhaven unmittelbar mithörte. An Bord aller DGzRS-Rettungseinheiten werden die wichtigsten Notruf- und Revierfunkfrequenzen rund um die Uhr abgehört.

Die etwa 25 Meter lange deutsche „Duhnen“ war zwischen der Tonne 9 und der Tonne 11 im Fahrwasser der Außenelbe beim Versetzen eines Lotsen erheblich beschädigt worden. Offenbar hatte eine stark achterliche See mit bis zu vier Metern Seegang das kleine Lotsenboot gegen das unter Panama-Flagge fahrende 301 Meter lange Containerschiff „Ever Strong“ gedrückt.

Die vierköpfige Besatzung des Tenders – darunter auch der Lotse, der noch auf die „Ever Strom“ übersteigen konnte – blieb unverletzt. Der Containerfrachter konnte seine Fahrt Richtung Hamburg fortsetzen. Zur Unfallzeit herrschten in der Elbmündung westliche Winde in Böen bis neun Beaufort (bis 88 km/h Windgeschwindigkeit).

Die HERMANN HELMS erreichte den Havaristen, in dessen unmittelbarer Nähe sich zunächst lediglich sein Stationsboot „Elbe“ befand“, gegen 0.55 Uhr auf Neuwerk Reede. Auch dort stand noch eine See von etwa zweieinhalb Metern. Sofort begannen die Seenotretter mit den von der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS koordinierten Hilfsmaßnahmen und setzten ihre leistungsstarken Lenzpumpen ein.

Das Doppelrumpfboot „Duhnen“ hatte sich bei der Kollision auf der Steuerbordseite einen größeren Riss zugezogen. „Das Deck ist regelrecht hochgedrückt“, berichtet DGzRS-Vormann Holger Wolpers. Weitere Beschädigungen unterhalb der Wasserlinie werden vermutet. Der Havarist erlitt erhebliche Schlagseite nach Steuerbord und ragte an dieser Seite mit dem Bug nur noch etwa einen halben Meter aus dem Wasser, normal sind etwa zwei bis drei Meter. Durch eigene Trimmbemühungen, das Umpumpen von Wasser im eigenen Rumpf, hatte das Lotsenboot vergeblich versucht, die Schlagseite teilweise auszugleichen.

Die HERMANN HELMS begleitete den Havaristen gemeinsam mit der „Elbe“ und einem im Revier fahrenden Bundespolizeiboot nach Cuxhaven. Im Neuen Fischereihafen übernahm die zwischenzeitlich alarmierte Landfeuerwehr das weitere Lenzen (Leerpumpen) des Lotsentenders. Die Arbeiten dauern an.

Erst am Dienstagabend dieser Woche waren in der Außenweser im dichten Nebel zwei Frachter kollidiert. Dabei hatten neun der 18 Besatzungsmitglieder des schwer beschädigten kleineren Schiffes ein eigenes Rettungsboot bestiegen. Die Seenotretter der DGzRS hatten die Schiffbrüchigen nach Bremerhaven gebracht.