Gewittersturm bringt Seenotrettern viel Arbeit in Nord- und Ostsee

Heftige Gewitter mit Starkregen und schweren Sturmböen haben den Seenotrettern in Nord- und Ostsee am Freitagabend und in der Nacht zu Sonnabend (26./27. August 2011) viel Arbeit gebracht. Für die Berufs- wie für die Freizeitschifffahrt waren die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bei Windstärken bis zehn Beaufort mit Windgeschwindigkeiten bis 55 Knoten (rund 100 km/h) teils stundenlang im Einsatz.

Am Freitagabend kam der Seenotkreuzer HERMANN RUDOLF MEYER/z. Zt. Station Helgoland dem Seebäderschiff „Funny Girl“ auf Helgoland-Reede zu Hilfe. Die „Funny Girl“ war nach leichter Kollision mit dem Seebäderschiff „Helgoland“ im Gewittersturm auf einem Buhnen-Ende der Nachbarinsel Düne festgekommen.

Die Passagiere beider Schiffe blieben unverletzt. Die „Helgoland“ trat aus eigener Kraft die Rückreise nach Wilhelmshaven an. Die Passagiere der „Funny Girl“ wurden von einem dritten Ausflugsschiff, der „Lady von Büsum“, übernommen und in den gemeinsamen Heimathafen Büsum gebracht. Das Tochterboot CHRISTIAN der HERMANN RUDOLF MEYER schleppte die „Funny Girl“ nach Durchzug des Gewitters frei.

Etwa zur gleichen Zeit hatte die Besatzung des Seenotkreuzers THEODOR STORM/Station Büsum dank ihrer Erfahrung und Revierkenntnis den „richtigen Riecher“: Die Seenotretter hatten am Nachmittag bei noch bestem Segelwetter von ihrer Seeposition aus das Auslaufen eines Katamaranseglers beobachtet, der beim Einsetzen des Gewittersturmes noch nicht zurückgekehrt war.

Vormann Olaf Burrmann ging mit der THEODOR STORM Anker auf und machte sich auf die Suche: Tatsächlich fanden die Seenotretter das Boot mit Mastbruch knapp 20 Seemeilen vor Büsum. Im schweren Südwest- bis Weststurm bis zehn Beaufort war es mitten in der Nordsee mit seinem kleinen Motor Spielball von Wind und Wellen. Die Seenotretter brachten die dreiköpfige Besatzung und den Katamaran nach vierstündigem Einsatz sicher zurück an die Küste.

In der Außenweser kam die Freiwilligen-Besatzung des Seenotrettungsbootes HERMANN ONKEN/Station Fedderwardersiel am späteren Abend einem Fischerboot zu Hilfe. Der Fischer hatte sich mit Netz im Propeller seines Bootes bei den Seenotrettern gemeldet. Die HERMANN ONKEN nahm das manövrierunfähige Boot auf den Haken und brachte es sicher in den Hafen.

In der Nacht erreichte der Gewittersturm die südliche Ostseeküste. Gegen 4.40 Uhr alarmierte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS den Seenotkreuzer VORMANN JANTZEN/z. Zt. Station Warnemünde. Ein etwa 60-jähriger Alleinsegler hatte einen Notruf abgesetzt: Der Mann trieb mit seiner manövrierunfähigen, etwa neun Meter langen Yacht auf die Küste zwischen Warnemünde und Graal-Müritz zu. Der Anker des Bootes fand im Sturm keinen Halt.

An der angegebenen Position fanden die Seenotretter zunächst nichts. Mit dem Wind begannen sie im Starkregen die Suche. „Trotz vieler tagheller Blitze war die Sicht teils gleich Null“, berichtet Vormann Jörg-Michael Schröder. Die Rettungsmänner entdeckten das Boot schließlich gegen 5.30 Uhr etwa viereinhalb Seemeilen (gut acht Kilometer) östlich Warnemünde – unmittelbar bevor es Grundberührung bekommen hätte. Das flachgehende Tochterboot BUTSCHER nahm die Yacht kaum 60 Meter vor der Küste auf den Haken und brachte Boot und Skipper sicher in den Yachthafen Hohe Düne. Gegen 7 Uhr meldeten sich die Seenotretter wieder einsatzklar.