Seemann klemmt sich auf hoher See zwei Finger ab – Nur die Seenotretter können helfen

Rettungseinheiten der DGzRS bei drei Einsätzen einzige zur Verfügung stehende Einsatzmittel Rund 50 Seemeilen (gut 90 Kilometer) nordwestlich Helgoland haben die Seenotretter am Montagabend, 10. Januar 2011, einen schwer verletzten Seemann von einem Tanker abgeborgen. Der Seenotkreuzer HERMANN MARWEDE/Station Helgoland der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) übergab den Patienten in der Nacht zur stationären Versorgung an den Landrettungsdienst in Cuxhaven.

Der 40-jährige Philippine hatte sich bei Arbeiten an Bord der nach Wilhelmshaven bestimmten, unter griechischer Flagge fahrenden „Minerva Libra“ an einer Luke zwei Finger der linken Hand abgeklemmt. Aufgrund gefrierenden Nebels am Festland schied schnell der Einsatz eines Hubschraubers aus. Der Schiffsagent der Tankerreederei bat daraufhin die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS um Hilfe.


Bei südöstlichen Winden um sieben Beaufort (bis etwa 60 km/h Windgeschwindigkeit) und bis zu drei Meter hohen Wellen benötigte die HERMANN MARWEDE gut zwei Stunden, um den Tanker zu erreichen.  Mit dem Tochterboot VERENA setzte DGzRS-Rettungsassistent Henning Toben gegen 20 Uhr auf das 250 Meter lange Schiff über, um den Verletzten zu untersuchen. „Der Mann klagte über starke Schmerzen. Sein Zustand war sehr labil“, berichtet Vormann Dirk Sellmann. Die Seenotretter stellten tiefe Schnittwunden an der Hand fest, der Zeigefinger war beinahe abgetrennt.


Im umfangreich ausgestatteten Bordhospital der HERMANN MARWEDE versorgten Toben und DGzRS-Rettungssanitäter Michael Schneider den Patienten. Nach stundenlanger mühsamer Fahrt gegen den anhaltenden Südostwind machte der Seenotkreuzer gegen 0.45 Uhr in Cuxhaven fest und übergab den Seemann zur weiteren Versorgung an den Landrettungsdienst. Nach Auskunft des Schiffsagenten der Tankerreederei konnten Ärzte die beiden Finger in einer mehrstündigen Operation erhalten.


In zwei weiteren Fällen waren Schiffe der Seenotretter am Montag die einzigen Einsatzmittel, die helfen konnten: Das Seenotrettungsboot WILMA SIKORSKI/Station Wangerooge brachte im dichten Nebel mit Notarzt an Bord einen akut erkrankten Insulaner gegen Mittag ans Festland nach Harlesiel. Der Seenotkreuzer VORMANN LEISS/Station Amrum transportierte eine Urlauberin mit Beinbruch am Nachmittag durchs nordfriesische Watt nach Dagebüll.