Notlösung für den Nothafen: Seenotrettungsboot STRALSUND vorübergehend am Darßer Ort stationiert

Das Seenotrettungsboot STRALSUND der Freiwilligen-Station Prerow/Wieck der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist nach rund dreimonatigem Werftaufenthalt in Bremen auf den Darß zurückgekehrt.

Vorübergehend liegt das Spezialschiff allerdings nicht auf seiner Station Wieck auf der Boddenseite, sondern seeseitig im Nothafen Darßer Ort.

Dort vertritt die STRALSUND den Seenotkreuzer THEO FISCHER, der wegen der erneuten Versandung der Nothafeneinfahrt seine Station bis auf weiteres nicht mehr anlaufen kann. Die THEO FISCHER ist gezwungen, Ausweichhäfen ansteuern. Derzeit liegt sie in Barhöft.

Die Interims-Stationierung der STRALSUND am Darßer Ort kann nur eine vorübergehende Notlösung sein. Radius und Einsatzmöglichkeiten des 8,5-Meter-Seenotrettungsbootes, das im Einsatzfall durch Freiwillige aus Prerow besetzt wird, reichen allein auf Grund der Größe nicht annähernd an die Leistungsfähigkeit des rund um die Uhr besetzten 23-Meter-Seenotkreuzers heran. Und auch die STRALSUND mit ihrem geringen Tiefgang wird über kurz oder lang den immer mehr versandenden Nothafen nicht mehr ansteuern können. Zudem soll sie zu Saison-beginn wieder von ihrer angestammten Station Wieck aus die rückwärtigen Boddengewässer absichern.

Für die DGzRS ist der Nothafen Darßer Ort beziehungsweise ein naher Ersatzhafen (wie seit langem geplant) dringend erforderlich. Den Seenotrettern geht es um die Absicherung der Kadetrinne, einer schmalen, aber äußerst viel befahrenen Seeschifffahrtsstraße zwischen Deutschland und Dänemark. Allein 2011 fuhr die THEO FISCHER in diesem Revier 43 Einsätze, bei denen sie 45 Menschen aus Seenot gerettet oder aus gefährlichen Situationen auf See befreit hat. Immer wieder zeigt sich die Notwendigkeit, gerade in diesem Bereich der Ostseeküste einen ständig besetzten Seenotkreuzer vorzuhalten, dessen Besatzung unmittelbar und schnell helfen kann.

In den vergangenen Wochen haben die Spezialisten in der hauseigenen DGzRS-Reparaturwerft in Bremen die STRALSUND einer turnusgemäßen Generalüberholung unterzogen. Neue technische und rettungsdienstliche Ausrüstung kam an Bord, darunter ein hochmodernes Navigationssystem mit Radar und Kartenplotter, das vorrangig aus Spenden der Prerower Bevölkerung finanziert wurde. Vormann Jens Pagel hat das Seenotrettungsboot gemeinsam mit seiner Besatzung von der Weser zurück an den Darß überführt. Bei den ausgiebigen Probefahrten in Nord- und Ostsee hat sich das neue Navigationssystem voll und ganz bewährt.