Seenotretter befreien Motorbootfahrer aus bedrohlicher Lage

Nach der Übung ist vor dem Einsatz: In den vergangenen Tagen haben die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in der Nordsee bei der groß angelegten Übung „SAREx Büsum“ alle Handgriffe für den Notfall trainiert. Und genau in dem Übungsgebiet westlich von Büsum geriet am Sonntagmorgen, 26. Mai 2019, ein Mann in eine bedrohliche Situation, als er mit seinem Motorboot auf Grund lief und es leckschlug. Die Seenotretter brachten ihn mit dem Seenotrettungskreuzer THEODOR STORM/Station Büsum sicher an Land.

Im Priel „Norderpiep“ zwischen den Fahrwassertonnen 12 und 14, etwa sieben Seemeilen (rund 13 Kilometer) nordwestlich von Büsum, war in den frühen Morgenstunden ein 70-jähriger Mann mit seinem Motorboot auf Grund gelaufen. Dabei hatte der harte, sandige Untergrund ein Leck in den Rumpf geschlagen – Wasser drang in das Boot ein. In der starken Brandung bei südwestlichem Wind der Stärke 6 (bis zu 49 km/h) wurde das Boot hin und her geschleudert. Es drohte zu zerbrechen. Als die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS gegen 10 Uhr über die Notlage des Wassersportlers informiert worden war, alarmierten die Wachleiter sofort die THEODOR STORM und die NIS RANDERS , die zurzeit die ANNELIESE KRAMER auf der Station Cuxhaven vertritt.

Zunächst war die genaue Position des Havaristen nicht bekannt. Da der Mann über den internationalen Sprechfunk-Notrufkanal 16 schwache „Mayday“-Rufe (unmittelbare Lebensgefahr) aussendete, gelang es den Seenotrettern mit einer Kreuzpeilung schnell, den genauen Standort des Motorbootes zu bestimmen.

Vor Ort gestaltete sich die Rettung äußerst schwierig. Zwar war das Motorboot bei ablaufendem Wasser mittlerweile trockengefallen und es bestand keine unmittelbare Gefahr mehr für den Mann, aber vor dem nächsten Hochwasser musste er unbedingt von Bord seines leckgeschlagenen Bootes. Aufgrund des dichten Seenebels mit Sichtweiten von unter 700 Metern konnte ein Hubschrauber nicht eingesetzt werden*. Auch die Seenotretter konnten weder mit dem Tochterboot ONKEL WILLI der NIS RANDERS noch mit dem Arbeitsboot NIS PUK der THEODOR STORM an das hochliegende Motorboot herankommen.

Deshalb entschlossen sie sich, zwei Besatzungsmitglieder zu Fuß über die Wattfläche zum rund 700 Meter entfernten Havaristen zu schicken. Dort stellten sie fest, dass der Mann sich bei dem Unfall zwar nicht schwer verletzt hatte, aber dennoch nicht mehr selbst zur Wasserkante laufen konnte. Es folgte ein kräftezehrender Marsch über die Sandbank: Vier Seenotretter trugen den Motorbootfahrer auf einer Schleifkorbtrage der DGzRS liegend über „Land“ zum Arbeitsboot NIS PUK, das ihn an Bord des Seenotrettungskreuzers THEODOR STORM brachte. Im Hafen von Büsum übergaben die Seenotretter den Mann gegen 12.30 Uhr zur weiteren Versorgung an den Landrettungsdienst.

Das trockengefallene Motorboot hatten die Seenotretter vor Ort gesichert. Die zuständige Verkehrszentrale informierte die Schifffahrt über die Position des Havaristen.

* Korrektur am 26. Mai 2019, 20.40 Uhr
Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS hatte entgegen der ersten Pressemeldung nicht den SAR-Hubschrauber der Deutschen Marine um Unterstützung angefragt, sondern den in Sankt Peter-Ording stationierten Hubschrauber von Northern HeliCopter (NHC).