Arbeitsreiches Wochenende für die Seenotretter

Bei rund 40 Einsätzen haben die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Wochenende (24./25. August 2013) insgesamt 80 Menschen aus Seenot gerettet oder aus Gefahrensituationen befreit.

Hooksiel. Während die Suche nach zwei Wattwanderern in der Nähe von Büsum durch den Seenotkreuzer THEODOR STORM am Samstag (24.8.13) glimpflich ausging und die beiden Personen in letzter Minute gerettet werden konnten (wie berichtet), verlief die Suche nach einem Mann, der gestern (25.8.) zwischen Schillig und Minsener Oog vermisst gemeldet wurde, bis zur Dunkelheit ergebnislos. In die Suche waren unter anderem der Seenotkreuzer VORMANN STEFFENS / Station Hooksiel und das Seenotrettungsboot BALTRUM / Horumersiel einbezogen worden.


Für die VORMANN STEFFENS waren der Suche zwei Einsätze vorausgegangen, ein weiterer schloss sich an: Zunächst hatte die Besatzung eine Segelyacht unterstützt, auf der ein Wassersportler eine Armfraktur erlitten hatte. Gegen 15.30 Uhr schleppte der Seenotkreuzer dann eine Segelyacht mit zwei Personen an Bord ein, die nach einem Mastbruch und einer Leine im Propeller manövrierunfähig geworden war. Direkt an die Suche nach dem vermissten Wattwanderer, in die die VORMANN STEFFENS bis nach 21 Uhr eingebunden war, wurde der Seenotkreuzer zum Frachtschiff „Alida“ gerufen, auf der ein Besatzungsmitglied unter starken Beschwerden litt. Da dringend ein Notarzt benötigt wurde, setzte der Hubschrauber Christoph 26 Arzt und Rettungssanitäter auf Minsener Oog ab, wo die beiden von den Seenotrettern aufgenommen wurden. Bei schweren Seegangsbedingungen wurde der Patient vom 140 Meter langen Frachtschiff „Alida“ auf der Reede Weser Nord übernommen. Der Mann wurde in Hooksiel zum Weitertransport ins Krankenhaus an den Rettungstransportwagen übergeben.


Schleswig. Auf der Schlei kam die Besatzung des Seenotrettungsbootes WALTER MERZ / Station Schleswig am Sonntag zwei Jollenseglern zu Hilfe. Diese waren nach einer Kenterung ihrer Jolle über eine halbe Stunde im Wasser getrieben, bis sie von einer vorbeifahrenden Segelyacht aufgenommen worden waren. Zunächst hatte diese die Seenotretter über die gekenterte Jolle informiert, bei Eintreffen an der Segelyacht mit den beiden Schiffbrüchigen stellte sich jedoch heraus, dass einer der beiden Segler unter schweren Unterkühlungserscheinungen litt. Seine Körperkerntemperatur war bereits in einen lebensbedrohlichen Bereich abgesunken. Einer der freiwilligen Seenotretter der Station, der beruflich als Krankenpfleger tätig ist, begann sofort mit der medizinischen Versorgung an Bord der WALTER MERZ, während der Vormann einen Rettungstransportwagen bestellte. Der Schiffbrüchige befindet im Krankenhaus inzwischen auf dem Wege der Besserung.


Ueckermünde. Am Stettiner Haff (Mecklenburg-Vorpommern) wurde am Sonntagabend eine Jolle mit zwei Seglern vermisst gemeldet. Da die Jolle weder mit Kommunikationsmöglichkeiten noch mit Seenotsignalen ausgestattet war, wurde ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera eingesetzt, der das kleine Boot schließlich in der Dunkelheit im dichten Schilfgürtel des Haffs entdeckte. Der Besatzung des Seenotrettungsbootes GERHARD TEN DOORNKAAT / Station Ueckermünde gelang es mit Scheinwerferunterstützung des Hubschraubers, eine Leinenverbindung zum Segelboot herzustellen und das Boot aus dem Schilf freizuschleppen. Die Besatzung – ein Mann und eine Frau – blieb unverletzt. Der Schilfgürtel im Stettiner Haff ist stellenweise bis zu einem Kilometer breit. Für die beiden Segler wäre es unmöglich gewesen, von ihrer Position an Land zu gelangen. Gleichzeitig war es unter den herrschenden Windbedingungen ebenfalls nicht möglich, die Jolle aus dem Schilfgürtel zu befreien.