Verdacht auf Herzinfarkt

Seenotretter holen Besatzungsmitglied von Forschungsschiff „Elisabeth Mann Borgese“

Die Seenotretter der Station Sassnitz der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben gestern Abend, Dienstag, den 20. August 2013, zehn Seemeilen (etwa 18 Kilometer) nordöstlich von Sassnitz einen Seemann mit Verdacht auf Herzinfarkt vom Forschungsschiff „Elisabeth Mann Borgese“ abgeborgen.


Auf dem Weg von Rostock nach Schweden hatte sich der Kapitän des Forschungsschiffes, das zum Leibniz-Institut für Ostseeforschung gehört, um 20.20 Uhr bei der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS gemeldet. Ein Besatzungsmitglied an Bord litt unter Symptomen, die eine sofortige medizinische Versorgung und Abbergung erforderlich machten.


Alarmiert wurde der Seenotkreuzer HARRO KOEBKE / Station Sassnitz. Da auf Rügen kein Notarzt für einen lang dauernden Seeeinsatz zur Verfügung stand, griffen die Seenotretter auf die inzwischen äußerst bewährte Zusammenarbeit mit der DRF Luftrettung zurück.


In Greifswald startete daraufhin ein Hubschrauber mit Notarzt und Rettungsassistentin an Bord, und um 20.50 Uhr kam es zum Treffen auf See. Aufgrund günstiger Seegangsbedingungen konnte „Christoph 47“ zwei Minuten lang auf dem Hubschrauber-Arbeitsdeck des Seenotkreuzers aufsetzen, um Notarzt und Rettungsassistentin zu übergeben. Das ungewöhnliche Manöver wurde von Seenotrettern und den Piloten des „Christoph 47“ zwar schon mehrfach erprobt und auch in Einsatzsituationen durchgeführt, ist jedoch nur bei besonders geringem Seegang durchführbar.


Gemeinsam mit zwei Seenotrettern mit Rettungssanitäter-Ausbildung konnten Notarzt und Rettungsassistentin um 21.20 Uhr vom Seenotkreuzer auf das Forschungsschiff übersteigen. Nach einer medizinischen Erstversorgung konnte der Erkrankte per Schaufeltrage in einer Vakuum-Matratze auf den Seenotkreuzer gebracht werden, wobei steile Niedergänge und enge Durchgänge den notwendigen Liegendtransport erschwerten.


An Bord des Seenotkreuzers wurde während der Fahrt unter Höchstgeschwindigkeit zum Hafen von Sassnitz im Bordhospital die medizinische Betreuung fortgesetzt. Direkt am Liegeplatz erfolgte die Übergabe des Patienten an den zwischenzeitlich dort gelandeten Hubschrauber. Der Mann wurde umgehend ins Krankenhaus nach Greifswald geflogen.