Doppelter Einsatz der Seenotretter vor Kühlungsborn
Für die Besatzung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) war es ein arbeitsreicher Tag: Direkt im Anschluss fuhr sie einen weiteren Einsatz.
Um kurz vor 12 Uhr meldete der Skipper der Segelyacht Wassereinbruch. Obwohl das Boot mit einem Seefunkgerät ausgerüstet war, wählte er den Telefon-Notruf. Die Nachricht von der Notlage erreichte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS deshalb auf dem Umweg über die Polizei, die den Notruf an die DGzRS weiterleitete.
Die Seenotküstenfunkstelle BREMEN RESCUE RADIO der DGzRS sendete umgehend ein „Mayday-Relay“ zur Information der Berufs- und Freizeitschifffahrt im betroffenen Seegebiet, während die SEENOTLEITUNG das Seenotrettungsboot KONRAD-OTTO/Station Kühlungsborn alarmierte. Wenige Minuten später verließ Vormann Rainer Kulack mit drei freiwilligen Seenotrettern den Hafen.
Zwischenzeitlich bat die SEENOTLEITUNG BREMEN das ganz in der Nähe des Unglücksortes fahrende Fährschiff „Peter Pan“, seine Reise von Travemünde nach Trelleborg zu unterbrechen. Die „Peter Pan“ stoppte auf, änderte ihren Kurs nach Südwesten und erreichte eine halbe Stunde später den Havaristen. Nahezu zeitgleich traf das Seenotrettungsboot KONRAD-OTTO ein.
Bereits während der Anfahrt hatten die Seenotretter das Lenzpumpengeschirr klargemacht. Die Übergabe auf See gestaltete sich angesichts der herrschenden südwestlichen Winde mit heftigen Schauerböen bis sechs Beaufort (ca. 50 km/h Windgeschwindigkeit) und starker Rollbewegungen der Yacht bei fast zwei Metern Seegang jedoch als zu risikoreich. Der Vormann der KONRAD-OTTO entschied aus Sicherheitsgründen, die Yacht unverzüglich auf den Haken zu nehmen und in ruhigeres Wasser unter Land zu schleppen.
Im Schlepp hielt sich der Havarist gut, der Wassereinbruch verstärkte sich nicht, so dass die Seenotretter ihre Lenzpumpen nicht mehr zum Einsatz bringen mussten. Die KONRAD-OTTO brachte Boot und Besatzung sicher nach Kühlungsborn, wo weitere freiwillige Seenotretter bereits dafür gesorgt hatten, dass ein Kran die Yacht unverzüglich zur Untersuchung an Land setzen konnte. Der Skipper bedankte sich bei den Seenotrettern mit einer spontanen Spende für ihre ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanzierte Arbeit.
Unmittelbar im Anschluss erreichte die KONRAD-OTTO der nächste Notruf: Ein ebenfalls mit drei Menschen besetztes Motorboot trieb am Sonntagnachmittag manövrierunfähig westlich von Kühlungsborn in Höhe der Bukspitze. Auch dieses Boot und seine Besatzung brachten die Seenotretter kurz darauf sicher in den Hafen.