Seenotrettungseinsatz in der „Wildnis“

Seenotretter finden vermissten Schwimmer nachts auf unbewohnter Insel

Einen vermissten Schwimmer haben die freiwilligen Seenotretter der Station Stralsund am Donnerstag, den 15.8.2013, in stockdunkler Nacht auf einer unbewohnten Insel im Kubitzer Bodden an der Südwestseite Rügens aufgefunden.


Freunde hatten den Süddeutschen kurz vor halb zehn Uhr abends vermisst gemeldet. Die Männer waren gemeinsam am Kubitzer Bodden unterwegs gewesen, als der später Vermisste offenbar in Unkenntnis der Gegebenheiten vor Ort den Entschluss gefasst hatte, den Bodden zu durchschwimmen. Die Randbereiche der Bucht sind zum Teil Flachwassergebiet.


Mit vier Mann Besatzung lief das Seenotrettungsboot HERTHA JEEP der Station Stralsund sofort nach der Alarmierung aus. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Dunkelheit bereits eingesetzt. Der Bodden und die bewaldeten Uferbereiche waren nur noch mit dem starken Scheinwerfer des Seenotrettungsbootes abzusuchen.


Über ein internetfähiges Handy überprüften die Seenotretter auf einer Satellitenkarte, ob sich auf der kleinen unbewohnten Insel Liebitz Unterschlupfmöglichkeiten befänden. Da sich dies bestätigte, manövrierte Vormann Günter Towara die HERTHA JEEP soweit wie möglich in die Nähe der von Flachwasser umgebenen Insel. Nachdem sich auf Rufen, Typhon-Signale und Lichtsignale niemand bemerkbar machte, stiegen zwei Seenotretter im Überlebensanzug über Bord und wateten an Land. Mit einer Stablampe schlugen sie sich – umgeben von Mücken, die „gefühlt so groß wie Libellen waren“ - durch Gestrüpp bis zu einem Pfad durch, über den sie zu den Gebäuden der Insel gelangten.


Dort fanden die Seenotretter den vermissten Schwimmer in Decken gewickelt vor. In der Dunkelheit hatte er die Orientierung verloren, und es war ihm nicht gelungen, an Land zurückzukehren.


Die Seenotretter beendeten die moderne Robinsonade und brachten den Schwimmer, nachdem sie sich überzeugt hatten, dass er gesundheitlich unversehrt war, durchs Wasser zum Seenotrettungsboot, wo er mit trockener Kleidung versorgt wurde. In Stralsund übergaben sie den Mann gegen 0.30 Uhr (16.8.13) an seine erleichterten Freunde.