Seenotretter retten lebensgefährlich unterkühlten Seekajakfahrer aus dem Wasser

Timmendorf / Poel | Die Seenotretter der Freiwilligen-Station Timmendorf / Poel (Mecklenburg-Vorpommern) der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben gestern, Samstag, den 31. März 2018, einen lebensgefährlich unterkühlten Seekajakfahrer aus der Ostsee gerettet.

Durch die Wasserschutzpolizei Wismar wurde gegen 13.40 Uhr die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmiert. Sowohl das derzeit noch ungetaufte Seenotrettungsboot mit der internen Baunummer SRB 70 der Station Timmendorf/Poel wie auch wenig später das Seenotrettungsboot KONRAD-OTTO der Station Kühlungsborn wurden alarmiert. Von Seiten der Polizei waren das Polizeiboot „Hoben“ sowie ein Hubschrauber im Einsatz. Landseitig wurde die Suche durch Einsatzkräfte der Feuerwehr unterstützt.  
Offenbar waren vier Seekajakfahrer bei der Halbinsel Wustrow zwischen der Insel Poel und Rerik durch Starkwind von sechs bis sieben Beaufort (etwa zwischen 40 und 60 km/h) in schwere Seenot geraten. Zwei kenterten, zwei weiteren gelang es, sich an Land zu retten und die Polizei zu alarmieren.

Im Zulauf auf das ziemlich eingegrenzte Suchgebiet, etwa eine Seemeile (1,865 Kilometer) südwestlich von Kieler Ort an der Südspitze der Halbinsel Wustrow entdeckte das Polizeischiff „Hoben“ einen der Vermissten. Die zeitgleich eintreffenden Seenotretter fanden den Mann an den Bug seines aufrecht treibenden Seekajaks geklammert vor. Er war mit einem Naßneoprenanzug und einer orangefarbenen Wollmütze bekleidet. Der Mann war bereits so stark im nur zwei bis drei Grad kalten Wasser unterkühlt, dass er nicht ansprechbar war und die Seenotretter ihn nur schwer von seinem Boot lösen konnten. Durch die Bergepforte des Seenotrettungsbootes holten sie ihn an Bord.

„Der Mann war so verkrampft, dass er sich zunächst nicht aus seiner Haltung mit angezogenen Knien lösen konnte“, berichtete Martin Thegler, freiwilliger Seenotretter aus Timmendorf, der den Mann gemeinsam mit Seenotretter Andreas Lembcke aus dem Wasser zog. Es gelang ihnen mit Mühe, den Mann in trockene Sachen zu kleiden und in wärmende Decken zu hüllen.

Die Seenotretter wurden gebeten, den Unterkühlten nach Rerik zu bringen, wo alles für die weitere medizinische Behandlung vorbereitet worden war. Mit der Rettungstrage übergaben die Seenotretter den Mann an den Rettungsdienst. Der vierten vermissten Person war es laut Wasserschutzpolizei zwischenzeitlich ebenfalls gelungen, das Land zu erreichen. Auch sie wurde in ärztliche Behandlung gegeben.

Für die Seenotretter Steffen Hartig (Bootsführer), Martin Thegler und Andreas Lembcke war es der erste Einsatz mit dem neuen 10-Meter-Seenotrettungsboot, das erst vor gut einer Woche auf der Station eingetroffen war. Das bislang dort stationierte Seenotrettungsboot GÜNTHER SCHÖPS wurde ausgemustert. SRB 70 wird noch in diesem Monat am 21. April auf seiner Station getauft werden.