Letzte Fahrt auf der Nordsee für Norddeicher Seenotrettungsboot CASSEN KNIGGE

Nach 24 Jahren und mehr als 500 Einsätzen läuft die CASSEN KNIGGE der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Samstag, 28. Oktober 2017, zum letzten Mal aus dem Hafen von Norddeich aus. In dieser Zeit befreite die Freiwilligen-Besatzung mit dem Seenotrettungsboot über 60 Menschen aus drohender Gefahr oder Seenot. Jetzt wird die CASSEN KNIGGE außer Dienst gestellt und durch die WILMA SIKORSKI ersetzt.

„Die Stunden habe ich nicht gezählt, die ich in den vergangenen 24 Jahren mit der CASSEN KNIGGE auf See war“, sagt Vormann Marcus Baar und schmunzelt. „Auf jeden Fall kenne ich nach so langer Zeit das Boot in- und auswendig und weiß, wie es sich in Extremsituationen auf See verhält.“ Die Rettungseinheit wurde 1993 bei der Fassmer-Werft in Berne an der Unterweser gebaut und hatte seinen Liegeplatz im Westhafen .

Benannt ist die CASSEN KNIGGE nach einem Seenotretter der DGzRS, der während eines Einsatzes tödlich verunglückte. Der tragische Unfall ereignete sich am 26. Februar 1990 bei schwerem Orkan im Vorhafen von Norddeich auf dem Seenotrettungskreuzer OTTO SCHÜLKE. Cassen Knigge wurde vom plötzlich ausschlagenden Schlepphaken tödlich am Kopf verletzt, als eine schwere Orkanböe den auf Norderney stationierten Seenotrettungskreuzer seitlich traf.

Mit seiner Außerdienststellung endet die Rettungsgeschichte der 8,5 Meter langen CASSEN KNIGGE allerdings nicht: Die DGzRS überlässt das Boot ihrer Schwesterorganisation Asociación Honoraria de Salvamentos Maritimos y Fluviales (ADES) in Uruguay. Die 1955 gegründete ADES hat bereits die ehemalige RUHR-STAHL (1985) sowie die Seenotrettungsboote HÖRNUM (2006), ARTHUR MENGE (2006) und BOTTSAND (2015) von der DGzRS übernommen.