Freiwillige Seenotretter befreien zwei entkräftete Segler aus Notlage

Vier Einsätze für insgesamt zehn Menschen innerhalb von zwölf Stunden: Für die freiwilligen Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aus Stralsund ist der gestrige Freitag, 16. Juni 2017, ein arbeitsreicher Tag gewesen. Am dramatischsten war die erfolgreiche Rettung von zwei Seglern aus Berlin im Greifswalder Bodden.

„Wir hatten in der Wamper Wiek gerade eine festgekommene Motoryacht freigeschleppt, als wir erneut von unseren Kollegen der SEENOTLEITUNG BREMEN alarmiert wurden“, erzählt Vormann Günter Towara. Am südwestlichen Eingang des Strelasunds hatten mehrere Spaziergänger gegen 20 Uhr das Abschießen von roten Raketen gesehen – in der Schifffahrt das eindeutige Signal für einen Seenotfall. Schlagartig kehrte bei den drei freiwilligen Seenotrettern die Anspannung zurück. Sie liefen mit dem Seenotrettungsboot HERTHA JEEP bei stürmischem Westwind der Stärke 8 (bis 74 km/h) in Richtung der gemeldeten Position.

Inzwischen hatte der ebenfalls alarmierte Hubschrauber „Christoph 47“ der DRF Luftrettung das sich in Not befindliche Folkeboot im Greifswalder Bodden gesichtet: Es trieb manövrierunfähig etwa eine Seemeile (rund zwei Kilometer) südöstlich von Palmer Ort (Halbinsel Zudar).

Als die Seenotretter wenig später vor Ort eintrafen, gingen sie bei dem Segelboot „Das Drama“ längsseits. „Ein Segler war seekrank und der andere mit der Situation total überfordert. Beide waren entkräftet und nicht mehr in der Lage zu segeln. Zu allem Überfluss hatten sie einen Tampen in den Propeller bekommen und das Boot war manövrierunfähig“, beschreibt Vormann Günter Towara die Situation.

Ein als Rettungsassistent ausgebildeter Seenotretter stieg bei fast einem Meter Seegang auf das etwa sechs Meter lange Folkeboot über. Zunächst stabilisierte er den seekranken und an Diabetes erkrankten Segler. Anschließend kümmerte er sich um das zweite Besat-zungsmitglied. Nach der medizinischen Erstversorgung schleppten die Seenotretter das Segelboot samt Besatzung nach Lauterbach. Dort übergaben sie den an Diabetes erkrankten Segler an den Landrettungsdienst. Damit ging ein arbeitsreicher Tag für die freiwilligen Seenotretter aus Stralsund zu Ende. Gegen 1 Uhr meldeten sie sich schließlich wieder „Klar P3“ – einsatzbereit auf ihrer Station.