Starker Wassereinbruch: Seenotretter befreien vier Segler aus gefährlicher Lage

Dramatische Situation südlich der Ostseeinsel Rügen: Aus noch unbekannter Ursache ist am Freitagnachmittag, 9. September 2016, plötzlich in einen ehemaligen Fischkutter sehr viel Wasser eingedrungen. Mit Bordmitteln konnte die vierköpfige Besatzung den Wassereinbruch nicht stoppen. Dies gelang erst den Seenotrettern von der Greifswalder Oie. Mit dem Seenotrettungskreuzer EUGEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) schleppten sie den Havaristen sicher nach Freest.

Die Seenotretter hatten gerade ihren Nachmittagskaffee ausgetrunken, als die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS sie gegen 16 Uhr alarmierte: Im Greifswalder Bodden südwestlich der Halbinsel Mönchgut war es auf einem zum Segler umgebauten Holzkutter zu einem starken Wassereinbruch gekommen – das Schiff mit zwei Frauen und zwei Männern an Bord drohte zu sinken.

Als erfahrene Seeleute war den Seenotrettern sofort die große Gefahr bewusst, in der sich die vier Segler befanden. Umgehend starteten sie die vorgewärmte Maschine der EUGEN und liefen mit Höchstgeschwindigkeit von 22 Knoten (rund 41 km/h) zur 15 Meter langen „Siddhartha“.

„Als wir gegen 16.50 Uhr beim Havaristen ankamen, stand das Wasser bereits mehr als kniehoch. Aus dem Motorraum qualmte es stark, weil die Maschine schon Wasser gezogen hatte“, berichtet Vormann Jean Frenzel. Trotzdem war es einem Besatzungsmitglied des ehemaligen Kutters gelungen, den Motor am Laufen zu halten: Mit einer Isoliermatte hatte er den Luftfilter vor dem eindringenden Wasser geschützt. „Die Segler waren sehr erleichtert, als wir bei ihnen längsseits gingen und unsere beiden leistungsstarken Lenzpumpen übergaben“, so Frenzel. Mit ihnen gelang es, den Wassereinbruch unter Kontrolle zu bekommen – langsam sank der Wasserstand im Havaristen.

Bei unruhiger See und westlichen Winden der Stärke 3 bis 4 (bis zu 28 km/h) schleppten die Seenotretter die „Siddhartha“ mit den vier Seglern an Bord mit geringer Geschwindigkeit sicher in den Hafen von Freest. Während der zweieinhalbstündigen Schleppreise mussten die Lenzpumpen ununterbrochen laufen: „Ohne Pumpenhilfe wäre das Boot sicherlich verloren gewesen“, sagte Frenzel nach dem Einsatz.