Seenotretter helfen verletztem Spaziergänger mit ungewöhnlichem „Tochterboot“

Für einen verletzten Spaziergänger an der Nordküste der Insel Rügen waren die Seenotretter am Donnerstag, 20. Juni 2013, buchstäblich die einzige Rettung. Die Notlage des Mannes machte die Freiwilligen-Besatzung der Station Glowe der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) erfinderisch: Mit einem ungewöhnlichen „Tochterboot“ kamen sie dem Verunglückten von der Seeseite aus erfolgreich zu Hilfe.

Der 58-Jährige war beim Spaziergang am Steinstrand zwischen Lohme und dem weiter östlich gelegenen Ranzow so unglücklich gestürzt, dass Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung bestand. Für den Landrettungsdienst ist das steinige Gelände praktisch nur zu Fuß zu erreichen und der Abtransport eines liegenden Patienten nahezu unmöglich.


Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte deshalb das von Freiwilligen gefahrene Seenotrettungsboot KURT HOFFMANN aus dem benachbarten Glowe. Im Einsatz war außerdem der Rettungshubschrauber „Christoph 47“ der DRF Luftrettung aus Greifswald. Dem Piloten gelang es, vor dem Hochufer auf dem schmalen Steinstrand zu landen – eine fliegerische Glanzleistung. Allerdings sackte der Hubschrauber nach der Landung auf dem groben Geröll leicht ab. Um gefahrlos starten zu können, musste er zuerst stabilisiert werden.


Jetzt kam dem Verunglückten die Revierkenntnis von Gerd Hasselberg, Vormann des Seenotrettungsbootes KURT HOFFMANN der DGzRS, zugute: Da die KURT HOFFMANN trotz ihres geringen Tiefgangs am sehr steinigen Ufer östlich von Lohme nicht bis auf den Strand fahren kann, schleppte Hasselberg, beruflich Hafenmeister in Glowe, kurzerhand sein kleines offenes Arbeitsboot mit Außenbordmotor zum Unfallort. Mit diesem ungewöhnlichen „Tochterboot“ erreichten die Seenotretter sicher den Steinstrand.


Mit einer speziellen Vakuummatratze brachten sie den Verletzten, begleitet von den Rettungssanitätern des Landrettungsdienstes, schonend auf das Seenotrettungsboot. Bald darauf erreichte die KURT HOFFMANN sicher den Hafen von Glowe. Bereits von See aus hatten die Seenotretter einen Rettungswagen angefordert. Er transportierte den 58-Jährigen zur Behandlung in ein Krankenhaus.


Auch der Rettungshubschrauber erhielt Hilfe: Die Feuerwehren aus Sassnitz und Lohme halfen tatkräftig dabei, ihn wieder in eine sichere Position zu bringen, aus der er gefahrlos starten konnte.