#Bootstour im Seh-Nebel: Sammelschiffchen der Seenotretter auf der Zugspitze

Ein Schiff auf der Zugspitze? Ein 2,40 Meter großes Sammelschiffchen der Seenotretter hat auf Deutschlands höchstem Berg Aufsehen erregt. Die übergroße Version der wohl bekanntesten deutschen Spendenbüchse ging während einer #Bootstour für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf dem Gipfel vor Anker.

„Hier oben, am höchsten Punkt der Nation, haben wir erstaunlich viele Menschen getroffen, die die Werte der maritimen Retter an Nord- und Ostsee teilen“, sagt Alexander Nortrup. Der Journalist ist einer der drei kreativen Freunde der Seenotretter, die mit dem großen Sammelschiffchen zu neun symbolträchtigen Orten im ganzen Land unterwegs sind.

Fast auf den Tag genau 20 Jahre, nachdem Schauspieler Wolfgang Fierek Ende Mai 1996 mit dem 50.000 Sammelschiffchen auf der Zugspitze für die Seenotretter sammelte, stand die übergroße Ausgabe im „Seh-Nebel“. „Die Sicht reichte kaum bis zum Gipfelkreuz, aber trotzdem haben viele Touristen Fotos fürs Familienalbum gemacht“, ergänzt der bloggende Fotograf Tom Tautz.

Die kreativen Seenotretter-Freunde trafen am 12. Juni 2016 einen Rettungshundeführer, einen Mitarbeiter der Zugspitzbahn, den Wirt des „Münchner Hauses“ und natürlich einen Bergretter. Sie spürten schnell: Die Berge künden von Freiheit, aber auch Sicherheit ist ein großes Thema an der Zugspitze. Und in den Bergen ist der Einzelne – wie auf See – klein und kann allein wenig ausrichten, es kommt also auf Gemeinschaft an. „Diese Werte der Seenotretter haben wir auf der Zugspitze wiedergefunden“, sagt Nortrup.

Unter dem Hashtag #Bootstour nehmen Nortrup, Tautz und Kameramann Dorian-Vasco Nagel die Menschen übers Internet mit auf ihre ungewöhnliche Landpartie. Von München bis Hamburg und von Essen bis Dresden machen sie auf die rein spendenfinanzierte Arbeit der DGzRS aufmerksam. „Wir sind fasziniert, geehrt – und stehen voller Ehrfurcht vor dieser Aufgabe“, sagt Tautz, der bereits seit einigen Jahren im „Kielwasser“ der Seenotretter unterwegs ist.

Das übergroße Sammelschiffchen sammelt Geschichten von Freunden und Förderern der Seenotretter, aber auch von Menschen, die aus ganz anderen Blickwinkeln einen Anknüpfungspunkt zur Arbeit der DGzRS haben. Die #Bootstour ist ein klares Symbol: Die Seenotretter finanzieren ihre Arbeit nach wie vor ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen, ohne Steuergelder zu beanspruchen. Deshalb sind sie auf Unterstützung breiter Bevölkerungskreise angewiesen. Mehr als 90 Prozent des Welthandels wickelt Deutschland über das Meer ab. Und Jahr für Jahr suchen viele Wassersportler und Urlauber Erholung an Nord- und Ostsee.

Über das Sammelschiffchen
Die Sammelschiffchen der DGzRS gibt es seit mehr als 140 Jahren. Rund 14.000 Einheiten der „32-Zentimeter-Klasse“ werben heute zwischen der Waterkant und dem Alpenrand für die unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter. Landauf, landab sind sie das Symbol für die nach wie vor ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen, ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel finanzierte Arbeit der Seenotretter. Sie stehen gleichsam für die Freiwilligkeit des Einsatzes der Besatzungen bei jedem Wetter, rund um die Uhr als auch für die Unabhängigkeit der mehr als 150 Jahre alten DGzRS.

Über die Seenotretter
Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Jahr für Jahr fahren die Seenotretter mehr als 2.000 Einsätze. Ihre gesamte Arbeit wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen mehr als 82.000 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr ist der Bundespräsident.