Tragisches Zusammentreffen zweier nicht miteinander in Verbindung stehender Seenotfälle: Am Montag, den 29. April 2024, verschwanden zwei Skipper in der Nordsee von ihren Booten. Ein Festrumpfschlauchboot wurde mit laufender Maschine, aber menschenleer, etwa 25 Seemeilen nordwestlich von Cuxhaven gefunden. In den frühen Morgenstunden des 30. April fand ein Marine-Hubschrauber eine Segelyacht nördlich von Amrum. Beide Skipper waren von ihren Partnerinnen überfällig gemeldet worden. In beiden Fällen koordinierte bzw. koordiniert die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) die Suchmaßnahmen. Beide Männer konnten bisher nicht gefunden werden.
Bei einer umfangreichen Suche in der Deutschen Bucht sind außer mehreren Seenotrettungskreuzern der DGzRS auch weitere Fahrzeuge im Einsatz.
Während die großangelegte Suche zwischen Cuxhaven und Helgoland nach dem vermissten Schlauchbootfahrer bereits seit mehreren Stunden lief [siehe Meldung 30. April, 1 Uhr], wurde gleichzeitig ein Skipper mit seinem etwa 8,5 Meter langen Segelboot überfällig gemeldet. Er war von Helgoland mit dem Ziel Hörnum auf Sylt aufgebrochen. Als er dort auch einige Stunden nach der verabredeten Zeit nicht eingetroffen war, meldete seine Ehefrau sich bei der von der DGzRS betriebenen Rettungsleitstelle See, dem Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen.
Die Suche der Seenotretter und zahlreicher weiterer Kräfte nach dem Fahrer des Festrumpfschlauchbootes lief bereits seit vielen Stunden. Nicht mehr benötigte Sucheinheiten wurden aus dieser Suche entlassen. Sie wurden sofort in der Suche nach dem überfälligen Segelboot eingesetzt.
Um 1.30 Uhr in der Nacht wurde das Segelboot nördlich der Insel Amrum von einem Such- und Rettungshubschrauber der Marine entdeckt. Es war im Wattengebiet auf Grund gelaufen. Der Skipper befand sich nicht an Bord.
In dem umfangreichen Sucheinsatz sind die Seenotrettungskreuzer THEO FISCHER (derzeit Station Amrum), PIDDER LÜNG (Station List auf Sylt) und EISWETTE (Station Nordstrand) sowie Behördenfahrzeuge, Hubschrauber und ein Aufklärungsflugzeug eingebunden. Feuerwehren suchten zwischenzeitlich entlang der schleswig-holsteinischen Küste die Uferbereiche ab.
Weder der Fahrer des Festrumpfschlauchbootes noch der Segler konnten bisher gefunden werden. Das Wetter in der Deutschen Bucht war gestern und heute gut. Die Wassertemperatur beträgt ca. zehn Grad.
Die folgenden Einheiten waren an den beiden Suchen beteiligt. Die Seenotretter danken allen, die sie unterstützt haben.
- Seenotrettungskreuzer HERMANN MARWEDE, ANNELIESE KRAMER, THEO FISCHER und EISWETTE der DGzRS
- Such- und Rettungshubschrauber des Typs „Sea Lion“ der Marineflieger
- Notschlepper „Nordic“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
- Mehrzweckschiff „Neuwerk“ des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven
- Einsatzschiff der Bundespolizei „Potsdam“
- Hubschrauber des Typs „Super Puma“ der Bundespolizei
- Zollschiff „Borkum“ der Generalzolldirektion
- Küstenstreifenboot „Bürgermeister Weichmann“ der Wasserschutzpolizei Hamburg
- Fischereischutzboot „Seeadler“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
- Lotsentender „Groden“
- Ölaufklärungsflugzeug des Typs „Dornier 24“ der Marineflieger
- Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffe „Atair“ und „Komet“ des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH)
- Forschungsschiff „Alkor“ des Geomar-Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung
- Forschungsschiff „Heincke“ des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung
- Schlepper „Odin“ und „Wulf 9“
- Frachtschiff „Anouk“
- Fischkutter „Cap Skagen“, „Heimdahl“, „Delphin“ und „Bleibtreu“