Vier polnische Segler verdanken ihre Befreiung aus einer nächtlichen Notlage weit draußen auf der Nordsee den Seenotrettern der Station Borkum. In der Nacht zu Donnerstag, 20. August 2020, hatte ihre Segelyacht nördlich der Insel Mastbruch erlitten. Der Seenotrettungskreuzer HAMBURG der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) schleppte das manövrierunfähige Schiff und seine Besatzung in Sicherheit.
Die HAMBURG, jüngster Seenotrettungskreuzer der 28-Meter-Klasse der DGzRS, mit der havarierten Segelyacht im Schlepp am frühen Morgen nahe Borkum.
Um kurz nach Mitternacht erreichte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS der Notruf über den UKW-Sprechfunk-Not- und Anrufkanal 16. Der Skipper der polnischen Segelyacht funkte „Pan Pan“ – eine international einheitliche Dringlichkeitsmeldung bei konkreter Gefahr für ein Schiff. Die Segelyacht meldete Mastbruch. Sie befand sich am Rand des Verkehrstrennungsgebiets und drohte, in diese viel befahrenen Seeschifffahrtsstraßen der Großschifffahrt hineinzutreiben.
Der daraufhin alarmierte Seenotrettungskreuzer HAMBURG/DGzRS-Station Borkum lief gegen 0.20 Uhr aus und musste bis zum Havaristen eine Strecke von gut 25 Seemeilen (etwa 46 Kilometer) zurücklegen. Das Windparkschiff (Crew Transfer Vessel) „Windea One“ befand sich zu dieser Zeit im Seegebiet und bot seine Unterstützung an. Gegen 1.20 Uhr traf es bei der havarierten Yacht ein und machte Standby, bis die HAMBURG eine halbe Stunde später dort eintraf. Umgehend stellten die Seenotretter eine Schleppverbindung zum Havaristen her. Dessen Mast war vermutlich durch einen technischen Defekt kurz oberhalb des Mastfußes gebrochen. Dabei hatte er die Backbordseite der Segelyacht erheblich beschädigt. Glücklicherweise drang kein Wasser ein, und die vier Menschen an Bord waren unverletzt.
Zur Einsatzzeit herrschten Winde bis zu sechs Beaufort (rund 50 km/h Windgeschwindigkeit), die aber rasch abflauten. Um das havarierte Schiff nicht unnötig weiter zu belasten, schleppte die HAMBURG die Segelyacht langsam nach Borkum. Gegen 8 Uhr am nächsten Morgen erreichten beide Schiffe sicher den Inselhafen.