Weihnachtsspende an die DGzRS

Engländer wurde vor 65 Jahren vor Cuxhaven gerettet

65 Jahre nach seiner Rettung aus Seenot hat ein Engländer die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zu Weihnachten mit einer Spende bedacht.


Erwin Ernest Barnes war im Zweiten Weltkrieg im Alter von 19 Jahren Bordschütze der englischen Royal Air Force. Nach einem Angriff auf Hamburg-Harburg wurde seine viermotorige Lancaster am 7. März 1945 über der Elbe-Weser-Mündung  abgeschossen. Am nächsten Morgen wurden der junge Barnes sowie ein weiterer Engländer und vier Rhodesier  (heute Simbabwe) durch ein Motorrettungsboot der DGzRS gerettet. Die Männer wurden nach ihrer Rettung von Bremerhaven aus als Kriegsgefangene nach Süddeutschland gebracht.


Die Boote der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger waren während des Zweiten Weltkrieges im Schutz der Genfer Konvention für „Freund und Feind“ im Einsatz. Neben dem Zeichen des Roten Kreuzes führten sie weiterhin die Hansekreuzflagge am Heck. Vor allem daran konnte Barnes sich gut erinnern. Welches Schiff die Crew der Lancaster am 8. März 1945 tatsächlich gerettet hat, ist nicht leicht nachzuvollziehen, Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt es nicht.
Wahrscheinlich ist jedoch, dass es sich um das Motorrettungsboot GEHEIMRAT HEINRICH GERLACH gehandelt hat. Crew und Besatzung verbrachten die Kriegsmonate überwiegend auf Seeposition. Vormann der Station Dorumertief, wo das Boot stationiert war,  war 21 Jahre lang Ernst Hinrich Huck.  Er starb am 3. März 1981.


Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft heiratete Barnes seine Jugendliebe, inzwischen ist er Urgroßvater. Der Gedanke an die Geschehnisse der Nacht im März 1945 ließen ihn jedoch nicht los, und über sechzig Jahre später reiste Erwin Barnes nach Bremerhaven, um die Seenotretter aufzusuchen. Dem überraschten Vormann des Seenotkreuzers erklärte er:  „Für mich war es damals der Feind, der mich gerettet hat. Ich kann erst heute wirklich würdigen, was die Männer für mich getan haben, und möchte mich stellvertretend bei Ihnen und Ihrer Besatzung dafür bedanken.“
Jetzt erhielten die Seenotretter einen Weihnachtsgruß. Sorgfältig in Papier eingewickelt waren mehrere Scheine beigelegt. Auf einem kleinen Zettel stand nur „Thank you“.