Erneut Angler von Seenotrettern bei Dunkelheit aus dichtem Nebel gerettet

Von den freiwilligen Seenotrettern der Station Heiligenhafen wurden zwei Männer und ein 11-jähriger Junge am Sonntag, den 20.11.2011, aus dem Nebel gerettet. Nachdem sie ohne navigatorische Ausrüstung vollkommen die Orientierung verloren hatten, fand die Besatzung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) die drei mit ihren kleinen offenen Booten nach Einbruch der Dunkelheit auf der unbewohnten Warderinsel in der Orther Bucht (Fehmarn), ungefähr 2,5 Seemeilen (4,5 km) von der Fehmarnsundbrücke entfernt.

Nach eigenen Aussagen waren die drei, die aus der Umgebung von Hamburg angereist waren, gegen 11 Uhr von Fehmarn aufgebrochen, um unter der Fehmarnsundbrücke zu angeln. Dazu dienten ein offenes 3,85 Meter langes Boot und ein 2,40 Meter langes Schlauchboot, die jeweils mit einem Außenborder ausgestattet waren. Navigationsausrüstung war nicht an Bord, da man sich auf die GPS-Funktion eines Smartphones verließ.

Erst als die Sichtweite im Nebel unter zehn Metern lag und das Smartphone keinen Netzempfang mehr hatte, bemerkten die Angler ihre dramatische Situation. Orientierungslos landeten sie auf der Warderinsel, von wo sie gegen 16.30 Uhr die Notrufnummer wählen und eine Position angeben konnten.

Die Warderinsel ist von flachem, steinigem Grund umgeben und kann normalerweise nicht per Boot angefahren werden. Der Besatzung des Seenotrettungsbootes HEILIGENHAFEN gelang es jedoch, sich nah an die Insel heran zu manövrieren und vor Anker zu gehen. Zunächst blieb auch der Versuch, in der Dunkelheit die Angler mit dem Suchscheinwerfer zum Seenotrettungsboot zu leiten, ergebnislos. Erst das wiederholte Signal des Nebelhorns führte sie auf den richtigen Weg. Um 18.07 Uhr wurden die drei von den Seenotrettern an Bord genommen und nach Orth gebracht, wo Bekannte die drei abholten.

Vormann Frank Lietzow der Station Heiligenhafen berichtete, dass im Nebel praktisch keine visuelle Orientierung mehr möglich gewesen sei. Die Angler, die mit ihren „Nussschalen“ einen Schifffahrtsweg gequert hatten, waren für andere Schiffe absolut unsichtbar.

In diesem Zusammenhang weisen die Seenotretter nachdrücklich darauf hin, dass sich Angler, die ohne Radarreflektoren und seefahrtstaugliche Navigations- und Kommunikationsausrüstung auf See unterwegs sind, besonders in dieser Jahreszeit in unmittelbare Lebensgefahr begeben, selbst wenn sie vorhaben, in direkter Küstennähe zu bleiben. Wind und Strom können ein Boot im Nebel unbemerkt vertreiben.

Erst am Samstag hatten die Seenotretter aus Kühlungsborn (Mecklenburg-Vorpommern) drei orientierungslose Angler gerettet, die sich im Nebel, ohne es zu bemerken, sechs Seemeilen (elf Kilometer) von ihrer selbst angegebenen Position entfernt hatten.