Rote Handfackeln: Seenotretter befreien Fischer vor Rügen aus gefährlicher Notlage

Bei starken bis steifen Winden um sieben Beaufort (bis 61 km/h Windgeschwindigkeit) haben die Seenotretter aus Sassnitz am frühen Dienstagmorgen, 9. August 2011, einen Fischer an der Ostküste der Insel Rügen aus einer gefährlichen Notlage befreit.

Gegen 4.10 Uhr meldete sich ein anderer im Revier fischender Kutter über den internationalen UKW-Sprechfunk-Notrufkanal 16 bei der Küstenfunkstelle BREMEN RESCUE RADIO der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Der Kapitän hatte rote Handfackeln gesichtet – ein internationales Seenotzeichen.


Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte den Seenotkreuzer WILHELM KAISEN, der im Sassnitzer Westhafen sofort die Leinen loswarf und zur angegebenen Position lief. Nach kurzer Fahrt durch die Prorer Wiek südlich Sassnitz fanden die Seenotretter einen einzelnen Fischer in einem offenen, etwa sieben Meter langen Boot. Der knapp 70-jährige Mann war in Höhe Granitzer Ort mit seinem Boot auf dem sehr steinigen Ufer festgekommen.


„Das offene Fischerboot hatte sich bei dem starken Wind festgefahren, war aber gleichzeitig noch soweit von Land entfernt, dass der Fischer sich nicht mehr selbst helfen konnte“, berichtet Vormann Dirk Neumann. Die WILHELM KAISEN setzte ihr Tochterboot HELENE aus. Vorsichtig manövrierten die Seenotretter es in die Nähe des Havaristen. „Es gelang, eine Leine zu übergeben und das Boot ganz vorsichtig von den Steinen zu ziehen“, schildert Neumann. Fischerboot und Antriebsanlage hatten offenbar keinen Schaden genommen. Der Fischer konnte seine Fahrt mit eigener Kraft fortsetzen.


Starke Winde mit heftigen Gewitterböen bereiteten den Seenotrettern auch vieler anderer DGzRS-Stationen seit Montagnachmittag, 8. August, reichlich Arbeit. Die SEENOTLEITUNG BREMEN registrierte innerhalb weniger Stunden rund 15 Einsätze vor allem in den Ostseerevieren Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns. Dabei kamen die DGzRS-Besatzungen insgesamt über 40 Menschen zu Hilfe. Grund für die Notrufe waren in den meisten Fällen Grundberührungen, Ruderausfälle und Motorschäden in starken bis steifen Winden.