Zwischenbilanz der Seenotretter

Bei 1958 Einsätzen 1291 Menschen aus Seenot gerettet und Gefahr befreit

In den ersten zehn Monaten des Jahres 2011 ist die Rettungsflotte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) 1958 Mal im Einsatz (2010: 1891 Einsätze) gewesen.

Dabei haben die DGzRS-Besatzungen 1291 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit (2010: 1058).

Von Januar bis Oktober 2011 wurden von den Besatzungen der 61 Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote in Nord- und Ostsee

• 53 Menschen aus Seenot gerettet,

• 1238 Menschen aus drohender Gefahr befreit,

• 383 Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder 

  Halligen zum Festland transportiert,

• 58 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,

• 896 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie 

• 487 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2556 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen.


Erneut registrierten die Besatzungen der DGzRS in diesem Jahr häufiger kräftige und kurze Starkwind- und Sturmperioden – mit entsprechend vielen Einsätzen. So rettete der Seenotkreuzer EUGEN im Mai vor Rügen in einem fast zehnstündigen Einsatz 17 Angler, deren Kutter bei Windstärke sechs und zwei Meter hohen Wellen manövrierunfähig trieb. Ende Juli, ferner am letzten Augustwochenende und erneut Mitte September waren jeweils mehrere Rettungseinheiten in heftigen Gewittern mit Starkregen und schweren Sturmböen bis 100 km/h Windgeschwindigkeit stundenlang im Einsatz.

Doch nicht nur das Wetter forderte die Seenotretter. Im Februar stürzte in der Außenjade ein Mann auf einem Saugbagger in eine Luke und verletzte sich schwer, ein Seenotkreuzer barg ihn ab. Im März fiel ein Offshore-Ausbilder vor Cuxhaven über Bord, per Tochterboot erreichten die Seenotretter den Schiffbrüchigen. In gleich drei Fällen ersparten die Seenotretter zwischen Ende August und Anfang Oktober insgesamt über 320 Passagieren festgekommener Ausflugsschiffe unangenehme Nächte in den Wattengebieten vor Hooksiel sowie zwischen Amrum und Sylt. Zu den wohl schönsten Einsätzen gehörte die Geburt eines gesunden Jungen an Bord eines Seenotkreuzers Ende Oktober.

Wesentliche Unterstützung erfuhren die Seenotretter durch ihren ehrenamtlichen „Bootschafter“, den renommierten Schauspieler Uwe Friedrichsen. Er hat mit großem Engagement die Arbeit der DGzRS begleitet. Sein Nachfolger für 2012 wird der Schriftsteller und Erfolgsautor Frank Schätzing („Der Schwarm“, „Limit“ …).

Zu den Höhepunkten aus Sicht der Seenotretter im zu Ende gehenden Jahr zählt die Indienststellung eines neuen 20-Meter-Seenotkreuzers für die Station Büsum. Sandra Carstensen, Frau des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen, taufte das Schiff Mitte August auf den Namen THEODOR STORM. Auch im kommenden Jahr soll die Modernisierung der Rettungsflotte fortgesetzt werden. Für die Station Sassnitz ist ein neuer 36,5 Meter langer Seenotkreuzer vorgesehen. Diese Einheit befindet sich zurzeit auf der Fassmer-Werft an der Unterweser im Bau und soll die dann 34 Jahre alte WILHELM KAISEN ablösen.

Auf seine letzte und besonders spektakuläre Reise ging im Frühjahr 2011 der aus-gemusterte Seenotkreuzer JOHN T. ESSBERGER. Von Fehmarn aus erreichte er über Hamburg, Bremerhaven und den Rhein Ende Mai Speyer. Im dortigen stark frequen-tierten „Technik Museum“ (ca. 650.000 Besucher pro Jahr) ist er seit September 2011 der Öffentlichkeit als Exponat zugänglich; nicht zuletzt um auch fernab der Küsten für das Seenotrettungswerk zu werben und weitere Förderer für die DGzRS zu gewinnen, deren Arbeit ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen getragen wird und die deshalb auf die Unterstützung der breiten Bevölkerung angewiesen ist.

Hinsichtlich des Sammlungserlöses hofft die DGzRS zum Jahreswechsel auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung, um ein ähnliches Ergebnis zu erzielen wie im Jahr 2010 (rund 18 Mio. Euro). Seit Mitte Oktober wendet sich das Seenotrettungswerk wieder verstärkt an die Öffentlichkeit, um über seine Arbeit zu informieren und die Menschen im ganzen Land um Unterstützung zu bitten. Bis in den Dezember hinein sind rund 5000 Plakate an publikumsintensiven Plätzen in etwa 50 Städten ausgehängt – mietfrei für die Seenotretter. Die Stellflächen für das großformatige Bild mit dem Titel „Bei uns geht Ihre Spende garantiert nicht unter“ hat die awk Außenwerbung GmbH der DGzRS kostenlos zur Verfügung gestellt.

Spendern, Freunden und allen Interessierten bietet die DGzRS auch 2012 wieder die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild von der Leistungsfähigkeit des deutschen Seenotrettungswerks zu machen. Erneut findet am letzten Sonntag im Juli, somit am 29. Juli 2012, der „Tag der Seenotretter“ auf zahlreichen Rettungsstationen und in der Zentrale in Bremen statt.