Seenotrettungskreuzer auf seiner letzten Reise

Kurs: „Technik Museum Speyer“

JOHN T. ESSBERGER erhält ihren Liegeplatz im „Technik Museum Speyer“

 

Der Seenotrettungskreuzer JOHN T. ESSBERGER, eines der drei größten Schiffe der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), bleibt nach seiner Außerdienststellung als technisches Denkmal erhalten. Die Seenotretter übereignen das vor der Ostseeinsel Fehmarn stationierte Schiff dem „Technik Museum Speyer“. Den entsprechenden Vertrag haben beide Seiten bereits im Mai 2010 in Lübeck-Travemünde an Bord des Seenotrettungskreuzer unterzeichnet. Der offizielle Flaggenwechsel ist am 10. Mai 2011 in Bremerhaven vollzogen worden.

Anschließend tritt der Seenotrettungskreuzer seine letzte – spektakuläre – Reise den Rhein hinauf an, Kurs: „Technik Museum Speyer“. Dort wiederum ist voraussichtlich für den 29. Mai dieses Jahres (11.00 Uhr) ein Empfang anlässlich der Aufstellung der JOHN T. ESSBERGER auf dem Museumsgelände geplant.

Die DGzRS hat die 1975 auf der Schweers-Werft in Bardenfleth an der Unterweser gebaute und im Jahr 2000 generalüberholte 44 Meter lange JOHN T. ESSBERGER im Frühjahr 2011 ausgemustert. Die drei Maschinen des Seenotkreuzers leisten zusammen 7200 PS und beschleunigen ihn auf 26 Knoten (ca. 48 Km/h) Geschwindigkeit. Wie alle Seenotrettungskreuzer der DGzRS ist die JOHN T. ESSBERGER als kentersichere und selbstaufrichtende Schweißkonstruktion vollständig aus seewasserbeständigem Leichtmetall im bewährten Netzspantensystem gebaut, das dem Schiffskörper besonders hohe Festigkeit etwa bei Grundberührungen verleiht.

Der Seenotrettungskreuzer verfügt über ein Tochterboot, ein Bordhospital, eine leistungsstarke Feuerlösch- und Fremdlenzanlage, ein Hubschrauber-Arbeitsdeck, ein zusätzliches schnelles Festrumpfschlauchboot sowie umfangreiche Kommunikations-, Navigations- und rettungsdienstliche Einrichtungen. Bei einem eventuell anfallenden Großschadensfall auf See können die Seenotrettungskreuzer dieser Größe über 300 Schiffbrüchige unter Deck aufnehmen.

Stationiert war die JOHN T. ESSBERGER seit ihrer Indienststellung auf der Seeposition Fehmarn in der westlichen Ostsee. Zur Stammbesatzung zählten 13 Rettungsmänner, von denen jeweils sechs „auf Wache“ waren. Das Schiff wurde auf den Namen des Hamburger Reeders und Förderers der DGzRS John T. Essberger (1886-1959) getauft.

Die DGzRS ist einer der modernsten Seenotrettungsdienste der Welt. Sie finanziert ihre gesamte Arbeit ausschließlich durch Spenden, ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel zu beanspruchen. Die Seenotretter sind an der deutschen Nord- und Ostseeküste rund um die Uhr mit einer Flotte von 61 Seenotrettungskreuzern und Seenotrettungsbooten einsatzbereit.Seit Gründung der Gesellschaft 1865 haben ihre Mannschaften mehr als 77.700 Menschen aus Seenot gerettet oder aus lebensbedrohenden Gefahren befreit. Schirmherr des Rettungswerkes ist der Bundespräsident.

Das „Technik Museum Speyer“ zeigt auf über 25.000 Quadratmetern Hallenfläche und 150.000 Quadratmetern Freigelände über 3000 Ausstellungsstücke, darunter ein russisches „Buran“-Spaceshuttle, eine begehbare Boeing 747 der Lufthansa und das ebenfalls voll begehbare U-Boot U9 der Deutschen Marine. Zahlreiche Oldtimer und Lokomotiven ergänzen eine große Ausstellung historischer Feuerwehrfahrzeuge. Eine weitere Schau zeigt wertvolle und seltene Spielorgeln und Musikinstrumente.

Weitere Informationen: www.seenotretter.de, www.technik-museum.de